Alternative Suchmaschinen – Suchen ohne Big Brother

Bei Google handelt es sich um eine der größten Datenkraken, von der unbegrenzt Daten abgeschöpft werden – und die NSA liest mit. Längst ist das Netz zum Big-Brother-Albtraum mutiert. Ein Ende des Fulltime-Trackings ist mit den anonymen Suchmaschinen in Sicht. Doch die große Frage ist, was die Google-Alternativen im Alltag tatsächlich taugen.

Google: die meist genutzte Suchmaschine

Nach wie vor nutzen die meisten User Google, um nach Informationen und Webseiten zu suchen. Dabei hinterlassen sie dem Internet-Riesen eine Vielzahl von Daten und diese werden genutzt, um passgenaue Anzeigen zu platzieren. Wer nun der Ansicht ist, dass Bing eine Alternative darstellt, der irrt, denn auch die Suchmaschine von Microsoft sammelt Nutzerinformationen, um gezielt Werbeeinblendungen zu setzen.

Im Dezember 2015 wies Google laut Web-Stats.info einen Marktanteil bei den Internet-Suchmaschinen von 91,3 % auf. Bing folgte mit 6,3 % und Yahoo mit 1,5 %. Alle anderen sind statistisch gesehen nicht mehr relevant. Das ist erstaunlich, vor allem da sich viele User über die Sammelwut von Google aufregen, aber letztendlich kaum etwas zu unternehmen, um sich aus den Fängen der Datenkrake zu befreien. Dabei würde es sich lohnen, einmal einen Blick auf andere Suchmaschinen zu werfen, die nicht so „neugierig“ sind.

Wer den Wunsch hat anonym auf die Suche im Internet zu gehen, der muss auf die kleineren Anbieter umsteigen. Diese sind zwar nicht so bekannt wie Google & Co. aber liefern deshalb nicht unbedingt schlechtere Ergebnisse. Dabei handelt es sich um sogenannte Meta-Suchmaschinen. Sie leiten die Anfrage an Suchdienste weiter, sammeln die Ergebnisse und bereiten diese für die User auf.

Von diesen Suchmaschinen werden keine IP-Adressen oder andere Daten gesammelt, über die der Nutzer identifiziert werden kann. Selbst Cookies kommen kaum zum Einsatz. Allerdings kann ein Zugriff der Behörden, auf diese Server nicht immer ausgeschlossen werden.

Was macht eine sichere Suchmaschine letztendlich aus?

Aus der Fülle der „Ich-auch-Suchmaschinen“ letztendlich ein „sichere“ Auswahl zu filtern, das ist nicht einfach. Das beginnt bereits mit der Frage, „Was ist eigentlich eine sichere Suchmaschine und wie wird diese definiert?“. Weiter geht es damit, dass der User den Beteuerungen in dieser Sache einfach glauben muss. Ein denkbares Ideal ist:

  • eine sichere Suchmaschine sammelt möglichst wenig bzw. gar keine Daten über den User, die Suche und so weiter. Zudem wird der User nicht mit irgendwelchen Dingen getrackt und es wird kein Profil von ihm erstellt. Es werden keinerlei Cookies benötigt.
  • es werden keinerlei Daten auf den Servern gespeichert, die mehr oder weniger der NSA gehören.
  • eine sichere Suche nutzt die Verschlüsselungsfunktion (https>//) und anonymisierte Proxys um die Suche auch gegen Spione im eigenen Netz abzuschirmen. (Firmen-Admin, Hotspot-Nachbarn, Speicher-Provider…)
  • zudem muss ein sicheres Suchen auch aus Tor heraus nutzbar sein, falls man diese anonym nutzen möchte oder was gern vergessen wird, anonym genutzt werden muss.

Drei sichere Suchmaschinen

Ixquick & Startpage

Die niederländische Suchmaschine speichert weder IP-Adresse des Users noch den genutzten Browser oder die eigentliche Suchanfrage. Zudem wird die Suchanfrage nach dem Perfect Forward Secrecy-Verfahren besonders sicher verschlüsselt. Somit wird sichergestellt, dass keine andere Webseite und nicht einmal die NSA das Suchverhalten des Users verfolgen kann. Teilweise stehen die Server von Ixquick zwar in den USA, doch das Unternehmen versichert, dass die Suchanfragen aus Europa ausschließlich über europäische Server geleitet werden.

Selbst die Suche bei ixquick überzeugt. Die Meta-Suchmaschine stützt sich auf die anonymisierten Ergebnisse der anderen Suchmaschinen wie Yahoo!, Gigablast und Yandex. Der Algorithmus funktioniert und es werden erstklassige Suchergebnisse abgeliefert. Die Schwesterpage Startpage funktioniert exakt wie ixquick, doch weist sie einen Unterschied auf: Sie bedient sich bei Google und nicht bei Yahoo!, Gigablast und Yandex.

DuckDuckGo

Das Motto von DuckDuckGo lautet „Search anonymously, find instantly“. Das bedeutet, dass die Seite keinerlei IP-Adressen, Suchergebnisse und Browser speichert. Auch hier werden die anfallenden Daten nach dem Perfect Secrecy-Verfahren verschlüsselt. DuckDuckgo wartet mit besten Suchnoten auf, aber es gibt einen kleinen Beigeschmack. Es handelt sich um ein US-Unternehmen und damit läuft alles über einen US-Server. Allerdings sollte die starke Verschlüsselung verhindern, dass die Daten in die Hände von NSA & Co. gelangen.

Das „find instantly“ klappt hervorragend und die Suchergebnisse können mit denen von Google mithalten. Das gilt gleichermaßen für die Bilder- und News-Suche.

Qwant

Die französische Suchmaschine schaut noch besser aus, als alle anderen anonymen Suchmaschinen. Qwant liefert erstklassige Suchergebnisse und glänzt mit seinen Suchkategorien, worunter sich auch „Social Media“ befindet. Qwant sieht sich als europäischen Alternative zu Google und bietet ebenfalls an, ein Konto zu erstellen. Jedoch muss dafür dann die Anonymität aufgegeben werden. Zudem bietet die Seite an, die Suchergebnisse nicht zu personalisieren, und damit kommt der User aus dem Filter-Bubble heraus. Das ist ein Nebeneffekt, den allerdings alle anonymen Suchmaschinen aufweisen. Der Datenschutz hingegen ist nicht so goldig. Zwar wird versprochen, dass keinerlei persönliche Daten gesammelt werden, aber alle anderen Angaben bleiben verschleiert. So werden Cookies für kommerzielle Zwecke geblockt, doch die Seite selbst legt Session-Cookies an. Verschlüsselt wird über https und zum Umgang mit IP-Adressen gibt es keinerlei Hinweise.

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