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Leitfaden Firmengründung – jeder ein Unternehmer?

In vielen Menschen keimt der Wunsch, irgendwann im Leben ihr eigener Chef zu sein und eine eigene Firma zu führen, die nicht nur die Existenz sichert, sondern in der man sich auch selbst verwirklichen kann. Viele Menschen versuchen es und einem großen Teil davon gelingt auch der Sprung in die berufliche Selbständigkeit. Es gibt jedoch auch eine ganze Reihe von Existenzgründern, deren Vorhaben leider scheitert.

Dieser Beitrag erklärt die wichtigsten Schritte auf dem Weg zur eigenen Firma und wie man schon vor und bei der Gründung eine spätere Konfrontation mit negativen Überraschungen vermeidet.

Klärung der persönlichen Eignung und Vorbereitung des Umfelds

Zwei wichtige Dinge stehen hier an erster Stelle: Habe ich bereits eine Vision oder eine Geschäftsidee? Wenn nicht, gilt es zunächst, eine solche zu finden und zu einem tragfähigen Konzept zu entwickeln. Zum anderen muss sich der angehende Unternehmer fragen, ob er selbst als Persönlichkeit geeignet ist, solch ein Unterfangen zu realisieren.

Dabei ist nicht nur die berufliche und fachliche Kompetenz gefragt, sondern es geht um die selbstkritische Beurteilung der persönlichen Kompetenzen. Hier sollten Fragen nach der Risiko- und Entscheidungsfreudigkeit ebenso gestellt werden, wie nach der persönlichen Belastbarkeit und der Unterstützung durch die Familie, denn Selbständigkeit bedeutet nicht, nur 8 Stunden pro Tag zu arbeiten, sondern erfordert teilweise Einsatz rund um die Uhr und auch am Wochenende. Es empfiehlt sich daher in jedem Falle, auch noch einmal mit seinem familiären Umfeld zusammenzukommen und über eventuell zu erwartende Schwierigkeiten zu sprechen und wie man gemeinsam den Phasen begegnen kann, während derer es einmal nicht so gut laufen sollte, denn gerade dann ist Unterstützung von dieser Seite besonders wichtig.

Ausdauer, Flexibilität und ein Mindestmaß an kaufmännischen Fähigkeiten und Marketingqualitäten sollten selbstverständlich vorhanden sein. Außerdem muss sich ein angehender Unternehmer fragen, ob ihm der Umgang mit Kunden und Geschäftspartnern Freude macht. Selbstverständlich gilt es auch, die Grundversorgung in Form von Kranken- und Rentenversicherung zu regeln und ein paar Rücklagen zu schaffen, um auch in schlechten Monaten diese Kosten tragen zu können.

Vision zur Geschäftsidee reifen lassen

Ist dies alles geklärt, kann man daran gehen, seine Vision oder Geschäftsidee auf Tragfähigkeit hin zu prüfen und sich fragen, wie das „Unternehmen Selbständigkeit“ ein Erfolg werden kann. Als Selbständiger bekommt man sein Geld nicht mehr von einem Arbeitgeber, sondern von seinen Kunden. Deshalb müssen die nächsten Fragen lauten: Was will ich wem verkaufen und kenne ich meine Zielgruppe? Wer sind meine Konkurrenten und wie kann ich mich von denen abheben? Was sind meine Vorteile und wie stelle ich diese dar? Je genauer man diese Punkte abarbeitet und die Antworten präzisiert, umso besser stehen die Chancen auf Erfolg bei Kunden und nicht zuletzt bei Geldgebern.

Sammeln von Informationen und Nutzung von Beratungsangeboten

Es sollten nun Informationen in Hinsicht auf die noch offenen Fragen der Geschäftsidee und zum Thema Selbständigkeit allgemein zusammen getragen werden. Dazu gehört auch die Information darüber, welche Rechtsform für das Unternehmen die Richtige ist und welche steuerlichen Aspekte ins Gewicht fallen. Es bietet sich an dieser Stelle an, Gründerseminare bei den Handwerkskammern oder sogar von den Arbeitsämtern mancher Städte angeboten werden, zu besuchen. Außerdem bieten Gründungsberater bei den Handwerkskammern kostenlose Beratungsgespräche an. Hier werden Plausibilität und Marktchancen geprüft, sowie Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten erörtert und aufgezeigt.

Erstellen des Businessplans und Klärung der Finanzierung

Jetzt geht es daran, das wichtigste Dokument zu erstellen – den Businessplan. Dieser Geschäftsplan hat nicht nur – wie oft angenommen – die Funktion, Banken oder Geldgebern die Geschäftsidee näher zu bringen und diese von den Chancen der Geschäftsgründung zu überzeugen, sondern er stellt vor allem für den angehenden Unternehmer einen umfassenden Leitfaden und einen konkreten Maßnahmeplan dar. Nicht zuletzt dient er auch als Grundlage für die Erfolgskontrolle. Auf die Erstellung des Businessplans sollte wirklich die größte Sorgfalt verwendet werden, denn mit dem Geschäftsplan werden nicht nur kurzfristige und langfristige Unternehmensziele festgelegt, sondern es werden dabei auch Schwachstellen aufgedeckt und man bekommt dadurch die Chance, Lücken im Konzept zu schließen.

Ganz wichtig bei einer Firmengründung ist, dass die Finanzierung unbedingt bereits im Vorfeld – also vor der Gewerbeanmeldung – geklärt werden sollte, denn viele Fördertöpfe können nur genutzt werden, wenn der Antrag auf Förderung vor Beginn der selbständigen Tätigkeit gestellt wurde. Ein Beratungsgespräch bei der Hausbank, bei dem man die Geschäftsidee und den Businessplan möglichst selbstbewusst und überzeugend darstellt, schafft die Voraussetzung für die Finanzierung. In manchen Fällen ist es auch durchaus üblich und ratsam, mehrere Geldinstitute zu besuchen, um das günstigste Angebot und den besten Partner zu finden.

Klärung der letzten Formalitäten und Abschluss von Verträgen

Ist die Finanzierung geklärt, steht nun die Erledigung der letzten Formalitäten auf dem Plan. Hierzu gehört neben der Gewerbeanmeldung, Abschluss des Mietvertrages für die Geschäftsräume und zahlreicher weiterer Behördengänge auch der Abschluss der notwendigen Versicherungen. Auch wenn das Geld vielleicht knapp sein sollte, Versicherungen gegen die wichtigsten Risiken sind unumgänglich, denn schnell kann ein unvorhersehbares Ereignis den ganzen Erfolg zunichtemachen. Außerdem ist der selbständige Unternehmer für seine eigene Absicherung selbst verantwortlich und auch hier sollte man keinesfalls Abstriche machen.

Wenn all diese Schritte getan sind, die Hinweise befolgt und offenen Fragen geklärt sind, kann es an die Arbeit gehen, denn jetzt kann man das Unternehmen der Öffentlichkeit vorstellen, seinen anvisierten Kundenkreis gezielt ansprechen und mit dem Geschäftsbetrieb beginnen.

Allerdings gilt für den selbständigen Unternehmer jeden Tag aufs Neue, ehrlich zu sich selbst zu sein, seine Geschäftsführung allgemein und seine Tätigkeit kritisch zu hinterfragen, sowie regelmäßig nach Verbesserungen zu suchen. Nur so kann man als Firmeninhaber auch Erfolg haben – und, um Erfolg zu haben, macht man sich ja schließlich selbstständig!

Ein Kommentar

  1. Danke für den Beitrag. Ich plane auch gerade meine Firmengründung, daher sind die Tipps wirklich hilfreich. Ich werde ich nach Gründerseminare umschauen. Man kann nie genug wissen.

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