Lugner übernimmt Lugner City ins Eigentum

Wien- Vor ein paar Tagen machte Richard Lugner, oft auch Mörtel genannt, Schlagzeilen. Er ließ  Gewerkschafter, die in ganz Österreich unterwegs waren, um die Beschäftigten im Handel über ihre Forderungen zu informieren, mit Hilfe der Center-Security aus dem Einkaufszentrum Lugner City werfen, aus dem Einkaufszentrum, das er in der Vorwoche gekauft hatte. Den Rauswurf begründete er, indem er erklärte, die Gewerkschaft sei ein privater Verein, der bei ihm nichts zu suchen habe, und das knapp eine Woche vor der nächsten Kollektivvertrags-Verhandlungsrunde.

Lugner übernimmt Volksbanken-Leasing

1987 kaufte Lugner die sogenannte Rote Fabrik Skolnik in der Gablenzgasse in Wien 15. Er ließ sie sprengen und erbaute das damals größte Einkaufszentrum Österreichs, die Lugner City. 2005 folgte in der Lugner City die Eröffnung der Lugner Kino City mit elf Sälen und insgesamt 1.840 Plätzen. In der Lugner Kino City befindet sich auch ein 5D Kino und zwei Kinosäle mit Lounge-Sitzplätzen. Bislang befand sich der Komplex im Besitz der Volksbankengruppe. Richard Lugner nahm in der Vorwoche einen Kredit bei der Erste Group Immorent und erwarb mit dem Geld von der VB Real Estate Leasing Center GmbH die Lugner City. Der genaue Kaufpreis wurde nicht genannt, aber allein um den Bankenwechsel über Rechtsanwälte zu ermöglichen, sowie für Eintragungs- und Bearbeitungsgebühren musste Richard Lugner 1,5 Millionen Euro aufbringen. „Ich bin jetzt 81 Jahre alt. Wenn meine Söhne das verschlafen, bleibt die Lugner City Eigentum der Bank“, begründete er das rasche Ergreifen der Kaufgelegenheit. Ein Kauf war laut Vertrag mit der Volksbankengruppe erst seit September möglich. Das Einkaufszentrum gehört zu 95 Prozent der Lugner-Söhne-Privatstiftung und zu 5 Prozent dem Bauunternehmer selbst. In nächster Zukunft wird das Unternehmen den Namen Lugner Immo GmbH tragen, der Antrag sei bereits eingereicht, so Lugner.

Richard Lugner, Bauunternehmer und Society-Löwe

Kaum eine Persönlichkeit in Österreich wurde so oft in den Society-Spalten zu finden, wie der Bauunternehmer „Mörtel“ Richard Lugner. In seinem Bauunternehmen spezialisierte er sich auf die Renovierung von Altbauten und die Errichtung von Tankstellen. Ab 1999 zog er sich kontinuierlich aus dem Baugeschäft zurück, das er seinen Söhnen übergab. Ein Jahr zuvor überraschte er mit seiner Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl, bei der er mit 9,9 Prozent der Stimmen vierter von fünf Kandidaten wurde. Bei der folgenden Nationalratswahl 1999 erhielt er 1,02 Prozent der Stimmen. Aufsehen erregte er auch mit der auf ATV ausgestrahlten Reality Soap „Die Lugners“, ganz nach dem Vorbild der „The Osbournes“ in den USA. Nach der Scheidung suchte er über eine Sendefortsetzung eine neue Partnerin. „I bin der Lugner“ hieß sein Song, mit dem er 2010 den 29. Platz in den österreichischen Charts erreichte und für den Song Contest 2011 nominiert wurde, jedoch nicht genug Stimmer erhielt, um Österreich vertreten zu dürfen.

Foto: © Dri Fotos

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