Rasantes Wachstum des E-Commerce hält auch 2013 an

Der Online Handel boomt. Die aktuellen Zahlen belegen einmal mehr, dass die Umsätze in der Internetwirtschaft allgemein und im E-Commerce im Speziellen Jahr für Jahr neue Rekorde erreichen. Allein im letzten Jahr 2012 wurden mehr als 33 Milliarden Euro im Online Geschäft umgesetzt. Zusammen mit dem Versandhandel kommt der interaktive Handel sogar auf mehr als 39 Milliarden Euro Gesamtumsatz, was einem Plus von 15,6% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Online Handel als Wachstumsmotor des deutschen Handels

Damit ist auch der Anteil am Gesamtumsatz des deutschen Einzelhandels auf einen weiteren Rekordwert gestiegen. Nach Erhebungen des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) stieg dieser Anteil von 3% im Jahr 2007 auf zirka 8% im letzten Jahr 2012. Der interaktive Handel insgesamt erreichte 9,2%. Rechnet man die Umsätze heraus, die im Einzelhandel mit Fast Moving Consumer Goods (FMCG) wie Nahrungsmitteln und Produkten zur Körperpflege erzielt werden, ergibt sich sogar ein Wachstum in Höhe von 14,2%. Auch für das laufende Jahr gehen die IFH-Experten von einem ähnlichen, wenn auch nicht ganz so rasanten, Wachstum im Online Handel aus.

Der Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer vom Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels (bvh) stellte deshalb zufrieden fest: „Die aktuellen Zahlen belegen einmal mehr, dass unsere Branche ein stetiger Wachstumstreiber für den deutschen Handel ist. Neben steigender Kauffrequenz und wachsenden Warenwerten ist es vor allem die zunehmende Zahl an Käufern, die die Basis für dieses phantastische Ergebnis schaffen.“

Branchen profitieren unterschiedlich vom E-Commerce Boom

Unsere statista Infografik zeigt, dass nicht alle Branchen in gleichem Maße von den Umsatzzuwächsen profitieren im Online Handel. Die Grafik macht deutlich, wie sich die Anteile auf die verschiedenen Branchen und Warengruppen aufteilen. So werden mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes im Onlinegeschäft durch die Sortimente im Bereich Consumer Electronics & Elektro mit 17% und Mode & Accessoires mit 16,8% generiert.

Danach folgen mit jeweils rund 15% die Bereiche Freizeit und Hobby sowie Büro und Schreibwaren. Schlusslicht bilden die Bereiche Heimwerken & Garten mit 2,6% und FMGC mit 0,8% Onlineanteil am Gesamtumsatz.

Internet Pure Player gewinnen Marktanteile durch Verdrängung

Die ganz großen Profiteure am E-Commerce Boom sind dabei die Händler, die ihre Geschäfte ausschließlich online betreiben. Dagegen gehen die Marktanteile von Herstellern und Katalogversendern teilweise zurück. Der Anteil der Pure Player wie amazon, zalando & Co. am Gesamtvolumen im E-Commerce beträgt allein rund 35% gefolgt von stationären Einzelhändlern mit Online Shop (29,3%), die die großen Katalogversender mit ihren umfangreichen Sortimenten wie OTTO oder Baur auf Platz 3 mit 24% verdrängen konnten. Seit 2007 verzeichnen die Katalogversender einen stetigen Umsatzrückgang.

Mittlerweile deutet sich sogar an, dass bisherige Pure Player ihre Online Sortimente zum Teil auch in neu geschaffenen eigenen Filialen im stationären Handel anbieten und so die Marktposition der stationären Händler mit Online Shop untergraben. So hat beispielsweise myToys bereits mehrere Filialen eröffnet und zalando ein Outlet in Berlin eingerichtet.

Verzahnung der Vertriebskanäle als Perspektive im Handel

Generell zeigt sich, dass der E-Commerce in den nächsten Jahren branchenübergreifend immer mehr an Gewicht gewinnen wird. Senior Consultant Hansjürgen Heinick vom IFH brachte es auf den Punkt und stellte fest: „Der Einzelhandel funktioniert nur noch mit dem Internet, nicht dagegen. Gleichzeitig bringt die neue Mobilität des Internets durch Smartphones und Tablets die Online- und Offline-Shopping-Welten näher zusammen. Von einer Stagnation des Online-Wachstums ist auch in den kommenden Jahren kaum auszugehen“.

Dabei sieht Heinick beispielsweise für die Bereiche Wohnen und Einrichten Nachholbedarf, aber gleichzeitig auch ein hohes Wachstumspotenzial. Besonders die Möbelbranche wird seiner Meinung nach in den kommenden Jahren einen Sprung nach vorn machen. Heinick stellte fest: „Die Konsumenten sind es gewöhnt, sechs bis acht Wochen auf die neue Küche oder das neue Sofa zu warten und in vielen Fällen werden die Produkte auch heute schon aus dem stationären Handel nach Hause geliefert. Vor allem Cross-Channel-Anbieter können sich hier positionieren.“

In vielen Bereichen wird dies heute auch schon erfolgreich praktiziert. Für immer mehr Händler dürfte es sich auszahlen, in eine Vernetzung verschiedener Vertriebskanäle zu investieren, die der Verbraucher übergreifend nutzen kann.

Grafik: © Statista

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