G20-Staatschefs und Flugreisen – so hoch ist der CO2-Ausstoß

Seit dem Jahr 1999 gehört das G20-Treffen zu den wichtigsten internationalen Gipfeln. Hier nehmen sowohl Staatschefs als auch deren Finanzminister teil, um sich über aktuelle Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik auszutauschen. Wie hoch aber schlägt der CO2-Ausstoß für das internationale Treffen zu Buch, der durch die zahlreichen dafür notwendigen Reiseaktivitäten freigesetzt wird? Diese und weitere Fragen werden in diesem Beitrag beantwortet.

CO2-Ausstoß der G20-Anreisenden – hochproblematisch und vermeidbar?

Zum jährlichen G20-Treffen reisen Staatsoberhäupter und teilweise auch deren Kabinettsmitglieder aus der ganzen Welt an einen Ort, um dort in einem bestimmten Zeitrahmen miteinander aktuelle Themen zu v erhandeln. Dabei stehen wirtschaftliche Themen jedoch ganz klar im Vordergrund, weshalb das G20-Treffen meist auch als Wirtschafstreffen bezeichnet wird. Da nicht nur die Akteure selbst, sondern auch eine beträchtliche Anzahl von Assistenten, Beratern, Sicherheitspersonal und sonstigen assoziierten Personen mit dem Staatsoberhaupt und den Finanzministern anreisen, ist der Aufwand enorm. Flugreisen gelten ganz zu Recht als klimaschädlich, da sie einen enormen CO2-Ausstoß produzieren. Zu den mit einigem Abstand größten CO2-Sündern der G20-Geschichte gehört der ehemalige US-Präsident Donald Trump, wie auf der Grafik bei betrugstest.com zu sehen ist.

Er hat in seiner kurzen Amtszeit fast doppelt so viel CO2-Ausstoß zu verantworten hat, wie der zweitplatzierte Politiker. Die Zahlen sind enorm, zumal bedacht werden muss, dass diese Analyse lediglich seit dem Jahr 2019 durchgeführt wird.

Was sind die G20?

Angesichts des Klimawandels zählt jede Tonne CO2, Flugreisen zu vermeiden ist da nur der nächste logische Schritt. Um einschätzen zu können, ob der CO2-Ausstoß der G20-Reisenden reduziert werden kann, muss aber auch betrachtet werden, worum es sich bei diesen Treffen überhaupt handelt. Zu den G20-Ländern zählen aktuell sogar nur 19 Mitgliedsstaaten. Das Gipfeltreffen findet im jährlichen Rhythmus statt und fand seinen Anfang im Jahr 1999. Es handelt sich dabei um einen informellen Zusammenschluss der aktuell wichtigsten Industrieländer, aber auch der wichtigsten Schwellenländer. Die von den Mitgliedsländern der G20 vertretene Bevölkerung stellt zwei Drittel der gesamten Weltbevölkerung dar. Es ist außerdem zu bemerken, dass die Mitgliedländer für etwa 80% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sind. Themen des internationalen Finanzsystems, aber auch der weltweiten Wirtschaft stehen im Fokus. Ergänzt werden die Besprechungen durch andere aktuell relevante Themen, wie beispielsweise auch Klimapolitik, Bildung, Migration, Frauenrechte oder Terrorismus. Jedes Jahr übernimmt ein anderes Land den G20-Vorsitz und wird zum Treffpunkt der G20-Nationen.

Welche Beschlüsse haben die G20-Treffen zur Folge?

Zwar stehen die wirtschaftlichen Themen der ganzen Welt im Fokus der G20-Verhandlungen, die konkrete Themenzusammenstellung wird jedoch vom jeweiligen Ausrichter konkretisiert. Jedes G20-Treffen endet mit einer gemeinsamen Abschlusserklärung, dem so genannten Kommuniqué. Es ist jedoch anzumerken, dass dieses jedoch in erster Linie nicht von den Staatschefs selbst während des Treffens ausgehandelt wird, sondern bereits Monate vor dem eigentlichen Treffen in Arbeit ist. Hier sind Unterhändler aller G20-Staaten damit beschäftigt, in Verhandlungen eine Erklärung oder sonstige Beschlüsse zu formulieren. Unterzeichnet werden die Abschlusserklärungen dann von den Staatschefs in einer feierlichen Zeremonie. Da es sich beim Kommuniqué allerdings keineswegs um verbindliche Beschlüsse handelt, sondern lediglich um Selbstverpflichtungen.

Warum sind schädliche Flugreisen so unverzichtbare für die G20-treffen?

Auch, wenn es sich bei den G20-Beschlüssen um vergleichsweise unverbindliche Handreichungen handelt, muss dennoch festgehalten werden, dass 60 bis 80 Prozent der Maßnahmen dennoch umgesetzt werden. Wenig erfreulich sind aber die Begleiterscheinungen des dadurch verursachten großen Reiseaufkommens. Wegen der internationalen Teilnehmerschaft sind Flugreisen kaum zu vermeiden. Da meist mit staatlichen Maschinen geflogen wird, bildet dies einen zusätzlichen CO2-Ausstoß, der zum üblichen Flugverkehr noch hinzukommt. Die meisten Politiker und Diplomaten, die an diesem Gipfel beteiligt sind verfügen über einen extrem durchgetakteten Terminplan, der ohne schnelle Flugreisen zum Teil nicht realisierbar wäre.

Gibt es Alternativen zum persönlichen Treffen ganz ohne CO2-Ausstoß?

Gerade in einem sensiblen diplomatischen Kontext wie dem G20-Treffen stellt sich die Frage, ob nicht auch hier Videokonferenzen eine Lösung wären. Sie könnten bereits im Rahmen der Vorverhandlungen der Unterhändler eingesetzt werden und durch das Wegfallen von Reiseaktivitäten jede Menge Zeit einsparen. Viele Betriebe haben im Zuge der Covid-Krise gelernt, wie flexibel Treffen per Video machen. Dies wäre eine Möglichkeit, durch das Vermeiden von Flugreisen CO2 einzusparen.

Nicht immer aber bieten Videokonferenzen die gleichen Kommunikationsmöglichkeiten. Es ist vielfach nachgewiesen, dass gerade die informellen Gespräche, die am Rande der tatsächlichen Verhandlungen solcher Gipfel stattfinden, Raum für neue Ideen bieten und ganz neue Initiativen anstoßen können. Wie aber gelingt es dann, CO2-Verbrauch einzubremsen? Eine Option wäre, von den jährlichen Zusammenkünften abzurücken und das G20-Treffen in einem zeitlich größeren Abstand durchzuführen. Würde das Treffen beispielsweise nur alle zwei Jahre veranstaltet, würde der zusätzliche CO2-Ausstoß im dazwischenliegenden Jahr komplett vermieden. Besonders dringende Angelegenheiten ließen sich dann sicherlich trotzdem besprechen – auch im persönlichen Rahmen. Denn schließlich ist das G20-Treffen nicht das einzige internationale Gipfeltreffen.

CO2 einsparen erfordert neue Lösungen

Auch, wenn eine Abkehr vom jährlichen Treffen unkonventionell wäre, sind es genau solche Lösungen, die gebraucht werden, um der Klimakrise entgegenzutreten. Denn neben kleinen Verhaltensänderungen im Alltag eines jeden braucht es auch Impulse aus der Politik, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

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