Trend: Der Kühlschrank wird zur Schaltzentrale

Nun wird also auch der Kühlschrank smart. Was sich bei der IFA in Berlin 2016 angedeutet hat, wird in diesem Jahr zur Gewissheit. Auch der Kühlschrank entwickelt im Rahmen der zunehmend vernetzten Welt ein Eigenleben und beginnt zu „denken“, zumindest wenn es nach dem Willen der Hersteller geht.

Die Küche – Angelpunkt in jedem Haushalt

Besonders in Familien mit Kindern spielt sich die meiste Zeit des häuslichen Lebens an dem Ort an, wo die Lebensmittel bevorratet werden: in der Küche. Der Kühlschrank steht dabei im Mittelpunkt des Interesses. Um ihn versammelt sich die Familie, sobald der Magen knurrt oder der Durst plagt.

Eifrige Erfinder möchten sich diese Tatsache zunutze machen und versuchen, den Kühlschrank massentauglich zu einer Art „Kühlschrank-Kommandozentrale“ auszubauen – mit einer intuitiven Benutzeroberfläche und Touch-Display. Die Nutzer können dabei über das Interface auf einen Webbrowser zurückgreifen, von einem Fernseher via Miracast die TV-Programme direkt in die Küche streamen, Notizen interaktiv anlegen oder Radio hören. Wird zweimal auf den Bildschirm geklopft, dann wird dieser durchsichtig, womit ein Blick in das Innere des Kühlschranks ermöglicht wird und das, ohne auch nur die Tür zu öffnen.

Wir haben künftig kein Auto und keinen Kühlschrank, sondern einen Computer, der fährt und einen der kühlt. Viele Dinge werden zu Computern und damit angreifbar“, erklärte Jan-Peter Kleinhans vom Think Tank „Stiftung Neue Verantwortung“ in Berlin. Das wäre nicht so schlimm, würde es nicht im Hinblick auf IT-Sicherheit schwere Mängel geben. Vor allem Geräte für Endkunden – wie Heimrouter, vernetzte Teddybären, smarte Glühbirnen oder Überwachungskameras – seien sehr schlecht abgesichert.

Als Grund für dieses „Marktversagen“ sieht der Experte fehlende ökonomische Anreize für die Hersteller. Sicherheit sei ein unbedeutendes Feature, für das niemand bezahle, dessen Entwicklung aber Zeit und Geld koste. Außerdem müssten die Konsumenten hier den Produzenten völlig vertrauen: „Welchen Prozessor, wie viel Speicher und was für eine Kamera ein Smartphone hat, kann man objektiv beurteilen. Die Qualität der Software ist hingegen nicht einsehbar“, so Kleinhans.

Die Botschaft ist hier eindeutig: Der Kühlschrank soll in Zukunft als Kommunikations- und Entertainment-Zentrale der Küche dienen oder sogar des gesamten Haushalts.

 

Bereits jetzt gibt es etwas Zukunft

Bereits heute verfügen die hochwertigeren bzw. teueren Seriengeräte über einige Zusatzfeatures, die als richtungsweisend für die Zukunft gelten und in den meisten Ausführungen mittel- bis langfristig realisiert werden. Zu diesen Funktionen gehört beispielsweise schon die als Standard zu bezeichnende Abtauautomatik, ein Innen-Ventilator um die Kälte optimal zu verteilen und ein akustischer Türalarm. Durch Letzteren wird verhindert, dass die Kühlschranktür versehentlich zu lange offen steht. Das führt maßgeblich dazu bei, Strom zu reduzieren und die Ressourcen zu schonen. Dieser Türalarm stellt ein wertvolles Detail dar, solange es noch keine Kühlschränke gibt, die von selbst die Tür nach einer gewissen Zeit schließen.

Der Kühlschrank im Smart Home

Auch der Kühlschrank wird ebenso wie Lampen, Heizungen und Steckdosen vernetzt werden können. Mit immer mehr Geräten, die mit einem Internetanschluss versehen sind, wird das vernetzte Zuhause immer mehr zur Realität. Doch da im Smart Home ebenso wie in anderen Elektro-Bereichen bisher keine einheitlichen Standards vorhanden sind, wird die Kommunikation der inzwischen verbauten Technik der verschiedenen Anbieter noch eine Zeit lang weitgehendst auf der Strecke bleiben.

Bis das der Kühlschrank der Zukunft in der Lage sein wird, im vernetzten System anzuzeigen, dass die Milch ausgeht oder fehlt, wird wohl noch einige Zeit ins Land ziehen.

Doch Fakt ist, dass das IoT (Internet of Things) bereits seit zwei Jahren immer wieder heiß diskutiert wird und das es mit Sicherheit in den nächsten Jahren Trends setzen wird. In dem Konzept ist vorgesehen, dass der Kühlschrank sowie auch weitere Haushaltsgeräte bzw. Gegenstände des täglichen Lebens mit dem Internet verbunden werden. Neben den Kühlschränken sind bereits auch andere Elektrogroßgeräte per WLAN verbunden und können über das Smartphone oder das Tablet gesteuert werden. Dazu gehören bspw. Backöfen, Kochfelder, Kaffeevollautomaten, oder der Geschirrspüler. Von einigen Herstellern werden bereits zentrale Plattformen geplant, um die Steuerung des smarten Heims via Internet zu ermöglichen.

Sobald die Technik ausgereift ist, wird es eine Reihe von neuartigen Ansätzen im Bereich des digitalen Marketings geben. Von den Experten wird geschätzt, dass im Jahr 2020 mehr als 26 Milliarden vernetzte Dinge weltweit in unserem Alltag bestehen und die ohne den Umweg über den Menschen bzw. ein von ihm bedientes Endgerät wie Tablet, Smartphone oder PC miteinander kommunizieren.

Ist das der Fall, dann wird es mit den so massenhaft erzielbaren Daten zum Konsum- und Nutzungsverhalten der Verbraucher, sich ein umfassenderes Bild von diesem zu machen. Das bedeutet der Industrie werden wichtige Daten geliefert und diese ist in der Lage dadurch ihren Service kontinuierlich zu optimieren.

Vielfältige Ausstattung und niedriger Verbrauch

Doch bis es so weit ist, lassen sich die Markenhersteller immer wieder neues einfallen, damit die bestehende Technik und der Funktionsumfang der Geräte optimiert werden kann. Es werden beispielsweise ausgeklügelte Umluft-Systeme eingeführt, von denen die Luftfeuchtigkeit aus dem Gefrierfach in eine Verdunstungsschale abgeführt wird und das verhindert die Bildung von Eis verlässlich. Für ein sanftes Gleiten der Boxen und Ablagen sollen Teleskopschienen dienen und dadurch wird das Ein- und ausräumen besonders komfortabel. Ein weiteres nützliches Detail könnte auch die Anti-Fingerprint-Beschichtung sein, durch die verhindert wird, dass fettige Fingerspuren auf der Oberfläche zu sehen sind.

Auch ein Vakuumfach kann sich als richtungsweisend erweisen, ebenso wie eine LED-Punktbeleuchtung im Kühlschrank-Inneren oder ein LCD-Display zur Funktionssteuerung auf der Kühlschranktür. Ebenso integrieren die Hersteller in die Edelstahlfronten ihrer Geräte immer häufiger LCD-Screens oder CD- und MP3-Player.

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