27 Prozent der Start-ups planen Einsatz von Blockchain

Jedes vierte Start-up (27 Prozent) in Deutschland plant und diskutiert den Einsatz von Blockchain-Technologie. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Bislang nutzen demnach lediglich sechs Prozent der Start-ups diese Technologie.

Laut einer weiteren Bitkom-Umfrage spielt Blockchain in der Gesamtwirtschaft bisher nur eine kleine Rolle. Lediglich sechs Prozent planen den Einsatz von entsprechenden Anwendungen. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (53 Prozent) gibt an, dass die Blockchain große Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen hat. Bei den befragten Start-ups sind 63 Prozent dieser Meinung. Für die beiden Umfragen befragte Bitkom Research telefonisch 302 IT- und Internet-Start-ups in Deutschland sowie Geschäftsführer und Vorstände von 604 Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten.

Blockchain bis 2025 ausgereift für globale Lieferketten

Bis 2025 könnte Blockchain allgegenwärtig sein, massenkompatibel werden und die Lieferketten weltweit stärken, so eine neue Studie des Capgemini Research Institute. Mit Hilfe von Investitionen und Partnerschaften wird die Distributed-Ledger-Technologie in der Fertigungswirtschaft sowie der Konsumgüter- und Einzelhandelsbranche vorherrschen.

In Europa sind Großbritannien (22 Prozent) und Frankreich (17 Prozent) derzeit führend bei der Umsetzung von Blockchain, wenn es um Projekte in größerem Umfang oder über den Pilotstatus hinaus geht; Deutschland folgt mit elf Prozent. Weltweit liegen die USA bei der Umsetzung mit 18 Prozent auf Platz 2, führend sind sie jedoch bei der Finanzierung von Blockchain-Startups: Dort wurden über eine Milliarde Dollar seit 2012 investiert, in Großbritannen sind es im Vergleichszeitraum 500 Millionen, in Deutschland 50 Millionen. Die im Einsatz von Blockchain führenden Unternehmen sind optimistisch, dass die Technologie ihr Potenzial ausschöpfen wird, wobei über 60 Prozent glauben, dass sie schon jetzt die Zusammenarbeit mit ihren Partnern verändert. Die Studie ergab auch, dass Kosteneinsparungen (89 Prozent), bessere Rückverfolgbarkeit (81 Prozent) und Transparenz (79 Prozent) die drei wichtigsten Treiber für entsprechende Investitionen sind. Darüber hinaus ermöglicht die Blockchain eine sichere, schnellere und transparentere Bereitstellung von Informationen. Die Technologie kann auf kritische Funktionen der Lieferkette angewendet werden, von der Verfolgung der Produktion bis zur Überwachung der Nahrungskette und der Sicherstellung der Einhaltung von Vorschriften. Die in der Studie identifizierten Vorreiter werden ihre Blockchain-Investitionen in den nächsten drei Jahren um 30 Prozent steigern.

Anwendungsfälle in der Praxis

Die Studie des Capgemini Research Institute identifizierte 24 Anwendungsfälle für Blockchain, vom Handel mit CO2-Zertifikaten über die Verwaltung von Lieferantenverträgen bis hin zur Vermeidung von Produktfälschungen. Capgemini wandte diese Anwendungsfälle auf Einzelhandels-, Fertigungs- und Konsumgüter an. Der Bericht betont, dass sich Verbraucherorganisationen insbesondere auf die Rückverfolgung und Identifizierung von Produkten konzentrieren, wobei Nestlé, Unilever und Tyson Foods mit Blockchain experimentieren. Einzelhändler konzentrieren sich auf digitale Marktplätze und verhindern Fälschungen, Starbucks beispielweise investiert in Blockchain-Tests. Noch entscheidender ist jedoch, dass die Blockkette die Lebensmittelversorgung sicherstellen kann, indem sie Lebensmittel vom Erzeuger bis zum Verbraucher zurückverfolgt, um Kontaminationen oder Produktrückrufe abzuwenden.

Foto: Zwei Männer surfen im Internet, über dts Nachrichtenagentur

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert