ADAC kritisiert Geldschneiderei beim Superbenzin E5

München – Der Automobilklub ADAC kritisiert erneut das Preisgebaren der Ölkonzerne. „Der Preisabstand zwischen den Sorten E5 und E10 ist mit vier Cent eindeutig zu hoch. Höchstens zwei bis drei Cent wären gerechtfertigt“, sagte Jürgen Albrecht, verkehrspolitischer Sprecher des ADAC, der „Welt“.

Überhaupt sei der Preisunterschied nichts anderes als ein Preisaufschlag für das Biobenzin E10. Denn die Ölkonzerne wollten sich durch die Mehreinnahme für mögliche Strafzahlungen an den Bund im Zusammenhang mit der Bioquote rüsten. „Das ist eindeutig zu viel“, sagte Albrecht der Zeitung. Hintergrund ist dies: Die Tankstellenketten müssen zehn Prozent ihres Absatzes aus Biokraftstoffen nehmen, um die per Gesetz festgeschriebene Bioquote erfüllen zu können. Wesentlich dazu beitragen sollte eigentlich das Biobenzin E10: Wenn nahezu alle Autofahrer, deren Motoren E10 vertragen, das Benzin auch tanken, wäre die Quote zu schaffen. Genau das aber machen die Autobesitzer nicht: Der Verkaufsanteil von E10 liegt laut ADAC derzeit bei 18 Prozent, Konzerne wie Aral und Shell nennen 20 Prozent. Doch dieser Absatzanteil reicht bei weitem nicht aus, um die geforderte Bioquote zu erreichen. Der ADAC wirft den Unternehmen nun vor, mit den vier Cent Preisunterschied zwischen den Sorten E5 und E10 dafür finanzielle Vorsorge treffen zu wollen – dies aber deutlich zu übertreiben. Die Unternehmen wollten sich über das teure Benzin E5 ein Finanzpolster zulegen, mit dem sie die Quotenerfüllung ausgleichen könnten, lautet der Vorwurf. „Nach unseren Berechnungen wären höchstens 2,5 Cent gerechtfertigt, um Strafzahlungen abzudecken“, sagte ADAC-Manager Albrecht. Die Konzerne wehren sich. „Der Preisabstand hat einzig den Grund, das Benzin E10 attraktiver für die Kunden zu machen“, sagte ein Aral-Sprecher der „Welt“. Um den schleppenden Absatz anzukurbeln, biete Aral die Sorte um vier Cent günstiger an. „Ohne E10 ist die Erfüllung der Bioquote nicht zu erreichen“, sagte der Sprecher weiter. Er wolle jedoch nicht darüber spekulieren, was im Jahr 2013 noch am Markt geschehen werde und ob es überhaupt zu Strafzahlungen kommen könne. Zuletzt hatte Aral-Chef Stefan Brok eingeräumt, dass sein Konzern nicht mehr an E10 als Hauptsorte glaube. Aral ist Marktführer in Deutschland. Bei der Nummer zwei, dem Konkurrenten Shell, hieß es dazu: „Shell tut alles um die aktuelle Biokraftstoffquote zu erfüllen.“ Dazu nutze der Konzern Möglichkeiten wie Biodiesel als Beimischung im Dieselkraftstoff, Bioethanol im Ottokraftstoff. Auch kaufe Shell Zertifikate von Reinkraftstoffanbietern wie etwa Herstellern von Biodiesel B100. Details zu Mengen und Kosten wollte Shell jedoch nicht nennen.

Foto: Zapfsäule, über dts Nachrichtenagentur

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