Kirchs Ende war schon vor Breuer-Interview besiegelt

Berlin – In den Bergen von beschlagnahmten Dokumenten im Strafverfahren gegen die Deutsche Bank ist ein Protokoll aufgetaucht, dass dem Milliardenprozess der Kirch-Erben gegen das Geldinstitut eine neue Wende geben könnte. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (F.A.Z./Dienstagsausgabe). Dabei handelt es sich um das Protokoll einer Aufsichtsratssitzung der Axel Springer AG vom 14. Januar 2002, also noch vor dem Fernsehinterview des damaligen Bank-Vorstandssprechers Rolf-Ernst Breuer, welches nach Ansicht der Kirch-Erben ihren Konzern in die Pleite gestürzt hat.

Dem nun entdeckten Dokument zufolge erläuterte der damalige Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner dem Kontrollgremium im Beisein unter anderem von Friede Springer, Kirch und dessen rechter Hand Dieter Hahn, es sei davon auszugehen, dass die Kreditgeber Kirch kein weiteres Geld mehr zur Verfügung stellen würden. Würde der Verlag jetzt auch noch seine Verkaufsoption gegenüber Kirch an einem Paket von Aktien des Fernsehkonzerns Pro Sieben Sat 1 ausüben, könne dies „eine Kettenreaktion auslösen“ und Kirch in die Insolvenz treiben, heißt es in dem Protokoll nach Angaben der F.A.Z. weiter. Dennoch beschloss der Aufsichtsrat anschließend in dieser Sitzung „ohne Zustimmung Kirchs“ einhellig, der Münchner Medienunternehmer müsse das Aktienpaket für 767 Millionen Euro zurückkaufen.

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