„Ärzte ohne Grenzen“ beklagt Lage für Flüchtlinge in Libyen

Angesichts der schlechten Lage für Migranten in Libyen hat „Ärzte ohne Grenzen“ Europas Regierungen zum Handeln aufgefordert. Julian Raickman, Leiter der Libyen-Sektion, berichtete in der „Welt“ von staatlichen libyschen Lagern mit desaströsen medizinischen Bedingungen. „Vor allem im Lager in Garian ist die Lage katastrophal“, sagte Raickman.

„Dort befinden sich hinter hohen Zäunen 29 schwer kranke Menschen, die dringend in echte medizinische Einrichtungen des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR gebracht werden müssten. Aufgrund des Krieges in Libyen ist das bislang aber nicht möglich.“ Raickman forderte die europäischen Regierungen auf, mehr Migranten aus dem nordafrikanischen Land aufzunehmen. „Libyen ist ein Land im Krieg. Wir müssen diese Menschen da rausbringen“, sagte Raickman. „Europas Regierungen müssen ihre Zusagen zur Aufnahme von Flüchtlingen aus den Lagern endlich auch erfüllen.“ Gleichzeitig kritisierte er, dass die EU die libysche Einheitsregierung dabei unterstütze, auf dem Meer aufgegriffene Menschen zurück an Land in die libyschen Lager zu bringen. Raickman verteidigte den Einsatz von „Sea Watch“-Kapitänin Carola Rackete: „Diese Frau hat nicht nur die Menschen auf hoher See vor dem Ertrinken gerettet. Sie hat sie auch davor bewahrt, dass sie wieder zurück in die Hölle nach Libyen gebracht werden. Diese Kapitänin verdient Applaus“, sagte Raickman.

Foto: Libyen, über dts Nachrichtenagentur

 

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