Aigner kritisiert „abwegige Vertriebsvorgaben“ von Banken

Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner hat die „abwegigen Vertriebsvorgaben“ von Banken kritisiert. „Es kommt noch immer vor, dass Banken und Sparkassen den Kunden nicht das Produkt verkaufen, das für sie am besten geeignet ist, sondern das, bei dem sie am meisten Provisionen kassieren“, sagte Aigner im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagsausgabe). Das liege allerdings nicht an den Mitarbeitern am Schalter, sondern an den Führungskräften in den Chefetagen.

„Die machen von oben Druck.“ Natürlich müsse jede Filiale einen bestimmten Umsatz erzielen. „Aber dass diese Vorgaben dann auf jeden einzelnen Mitarbeiter runtergerechnet werden und ihm zeigen, wie viele Produkte er verkaufen muss, halte ich für falsch.“ Das führe oft dazu, „dass den Kunden etwas angedreht wird, was sie gar nicht wollen“. Um den Anlegern eine Alternative zu bieten, werde das Kabinett am kommenden Mittwoch ein Gesetz beschließen, in dem „erstmals das Berufsbild eines unabhängigen Honorarberaters“ geregelt werde, kündigte Aigner an. „Dieser erhält keine Provision, sondern einen Lohn für seine Beratung oder Vermittlung.“ Verbraucherschützer rechnen damit, dass Honorarberater etwa 150 Euro die Stunde verlangen werden. Aigner erwartet nicht, dass sich das neue Modell „von heute auf morgen durchsetzen“ werde. „Aber wenn man eine größere Summe anlegt, lohnt es sich, in eine Stunde Beratung zu investieren“, sagte die Ministerin. „Gute Dienstleistungen haben ihren Preis: Auch der Austausch eines Winterreifens in einer Werkstatt kostet leicht einmal 150 Euro.“

Foto: Ilse Aigner, dts Nachrichtenagentur

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