Angelina Jolie: "Ich würde gerne Angela Merkel treffen"

Die Sondergesandte des UN-Flüchtlingshilfswerks, Hollywood-Star Angelina Jolie, unterstützt die deutschen Bemühungen um eine internationale Verteilung der Flüchtlinge. „Deutschland hat in der bisherigen Flüchtlingskrise Stärke bewiesen und sehr viele Menschenleben gerettet. Aber Deutschland kann die Last dieser Aufgabe nicht alleine schultern“, sagte Jolie im Interview der „Welt am Sonntag“.

Andere Länder in Europa müssten sich mehr engagieren und daran mitarbeiten, eine Lösung zu finden, so Jolie. „Doch selbst damit wird es nicht getan sein: Auch die USA, ja die internationale Gemeinschaft müssen ihren Teil dazu betragen“, sagte die Schauspielerin und fügte hinzu: „Ich würde liebend gern Angela Merkel treffen. Ich hoffe, das geschieht eines Tages.“ Jolie verteidigte Merkel gegenüber Kritikern: „So wie ich das wahrnehme, gehört Merkel zu jenen, die weiter an einer politischen Lösung des Syrien-Konflikts arbeiten, der ja der Grund für Hunderttausende Flüchtlingen ist, nach Europa zu kommen. Jeder muss in der gegenwärtigen Situation sein Bestes geben, so viele Menschen wie möglich retten. Das ist eine humane Verpflichtung. Und ich finde: Dieses Engagement darf nicht Bestandteil von politischen Ränkespielen sein“, sagte die 40-jährige Jolie der „Welt am Sonntag“. Sie fügte hinzu, dass es jedoch nicht reiche, sich ausschließlich damit zu beschäftigen, wie man die Flüchtlinge unterbringen kann: „Wir müssen die Ursachen dafür abstellen, Konflikt- und Krisenregionen befrieden.“ Im Frühjahr hatte sie zu dem Thema eine viel beachtete Rede vor dem UN-Weltsicherheitsrat gehalten, in der sie scharf kritisierte, es gebe keinen politischen Willen, den Konflikt in Syrien zu lösen. „Es ist nicht hinnehmbar, dass Initiativen zu Syrien im UN-Sicherheitsrat immer und immer wieder blockiert werden. Ich bin frustriert, ja. Aber das ist nichts Neues“, sagte sie der Zeitung, „ich setze mich jetzt seit mehr als 14 Jahren für Flüchtlinge ein. Ich habe Syrien und die angrenzende Region in den vergangenen vier Jahren elf Mal besucht. Was mich ärgert ist, dass diese Probleme ja seit langem bekannt sind. Ich habe die Lebensbedingungen in den vielen Flüchtlingslagern vor Ort gesehen. Dass erst jetzt so energisch darüber debattiert wird, hat natürlich nur damit zu tun, dass die Flüchtlinge jetzt zu Hundertausenden Europa erreichen.“ In der kommenden Woche ist Jolies neuer Film „By The Sea“, ihre dritte Regie-Arbeit, in den deutschen Kinos zu sehen. Sie und ihr Ehemann Brad Pitt spielen darin ein Paar in der Krise. Dass die Dreharbeiten zu diesem Ehe-Drama unmittelbar nach ihrer realen Hochzeit stattfanden, hätte „sich so ergeben. Es war ein großer Spaß, nach zehn Jahren wieder einen gemeinsamen Film zu machen. Zu experimentieren. Die Ehe kann die Hölle sein, das ist richtig, sie kann aber auch halt geben“, sagte Jolie der Zeitung, „die Streit- und Prügelszenen waren schon sehr anstrengend. Oder wenn Brad sich in einen Zustand versetzen musste, in dem er voller Wut oder Schmerz war. Als Ehefrau kommt in mir sofort der Reflex hoch, ihm zu helfen. Den musste ich unterdrücken, ihm als Regisseurin klarmachen, dass er in diesem Zustand des Schmerzes noch verharren muss, weil es für die Szene wichtig ist. Manchmal musste ich den Schmerz noch steigern: `Mehr Wut, Brad!`“

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