Gruendungen

Zunahme der Gründungen durch Freiberufler

Im vergangenen Jahr haben rund 915.000 Menschen den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt – und damit etwa 47.000 mehr als im Jahr 2013, so der aktuelle KfW-Gründungsmonitor. Der Anstieg ergibt sich demnach aus einer Zunahme der Vollerwerbsgründungen (plus 87.000 auf 393.000), während Gründungen im Nebenerwerb zurückgingen (minus 40.000 auf 522.000). Treibende Kraft im Gründungsgeschehen waren laut aktueller KfW-Analyse Gründungen in freiberuflichen Branchen. Deren Zahl erhöhte sich um 61.000 auf 368.000. In gewerblichen Bereichen gab es dagegen ein Minus von 14.000 auf rund 547.000.

Der Trend, sich in freiberuflichen Tätigkeitsfeldern wie Coaching,  Unternehmensberatung, Softwareengineering oder Ingenieurdienstleistungen selbständig zu machen, ist schon länger zu beobachten und geht einher mit einem steigenden Akademikeranteil. 2014 erreichten die Gründungen in freiberuflichen Branchen erstmals einen Anteil von mehr als 40 Prozent.

Für das laufende Jahr erwartet die KfW allerdings wieder einen leichten Rückgang der Gründungstätigkeit. Weder von konjunktureller Seite seien zusätzliche Impulse für das Gründungsgeschehen zu erwarten, noch würde der Arbeitsmarkt aufgrund der anhaltend guten Jobaussichten Druck erzeugen, in die Selbständigkeit zu wechseln.

Beim Schritt in die Selbstständigkeit bevorzugen die meisten Gründer in Deutschland nach wie vor eine Neugründung. Auch im Jahr 2014 machten sich drei von vier Existenzgründern selbstständig, indem sie ein neues Unternehmen eröffneten. Lediglich 16 Prozent starteten mit einer tätigen Beteiligung, sogar nur 8 Prozent der Gründer übernahmen ein etabliertes Unternehmen.

Weitere zentrale Ergebnisse im Überblick:

  • Chancenmotiv überwiegt: Das stabile konjunkturelle Umfeld und der gute Arbeitsmarkt sorgten 2014 dafür, dass nur in rund 30 Prozent der Fälle mangels Erwerbsalternativen gegründet wurde. Deutlich häufiger gaben die Existenzgründer an, eine Geschäftsidee ausnutzen zu wollen (48 Prozent). Eine untergeordnete Rolle spielten persönliche oder finanzielle Motive.
  • Wachsender Beschäftigungseffekt: Durch neu gegründete Unternehmen (ohne Nachfolgen und tätige Beteiligungen) entstanden 2014 insgesamt 745.000 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze – ein Plus von gut 140.000 gegenüber dem Vorjahr. Die Gründer schufen dabei sowohl die Arbeitsplätze für sich selbst (453.000) als auch 292.000 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze für Angestellte.
  • Starke Gründungsbeteiligung von Frauen im Vollerwerb: 43 Prozent  aller Existenzgründungen wurden 2014 von Frauen umgesetzt – der Spitzenwert des vorangegangenen Jahres wurde damit erneut erreicht. Bei den Vollerwerbsgründungen kamen die frisch gebackenen Chefinnen auf einen Anteil von 41 Prozent (Vorjahr: 33 Prozent) und erreichten damit einen neuen Rekord. Im Nebenerwerb ging die Frauenbeteiligung hingegen leicht zurück auf 44 Prozent.

Der KfW-Gründungsmonitor wird als repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Gründungsgeschehen in Deutschland bereits seit dem Jahr 2000 erhoben. Ihm liegt ein sehr umfassendes Gründerkonzept (Voll- und Nebenerwerbsgründer; gewerbliche und freiberufliche Gründer; Neugründungen, Unternehmensübernahmen und -beteiligungen) zugrunde. Für die aktuellen Zahlen wurden von Juli bis Dezember 2014 insgesamt 50.000 zufällig ausgewählte in Deutschland ansässige Personen im Rahmen einer repräsentativen Befragung interviewt.

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