Interview: Die häufigsten Fragen rund um Kredite

Laut Datenbestand der Schufa verfügten knapp 15 Prozent der Deutschen im Jahr 2020 über einen Ratenkredit. Ihre Anzahl stieg in den letzten Jahrzehnten nahezu kontinuierlich an. Während sich früher viele Menschen nur zögerlich an eine Kreditaufnahme wagten und diese nicht an die große Glocke hängten, ist sie heute gang und gäbe. Die Niedrigzinspolitik trug und trägt einen großen Teil dazu bei, dass sich immer mehr Verbraucher für die Finanzierung von Immobilien, Autos  und Co. an ein Geldinstitut wenden. Auch die bequeme Alternative, Kredite online zu vergleichen und aufzunehmen, wird immer häufiger genutzt.

Experteninterview zu den häufigsten Fragen rund um Kredite

Regelmäßig erreichen uns Fragen rund um den Kreditvergleich, die Beantragung von Krediten im Allgemeinen oder auch zur Rolle der Schufa beim Kreditantrag. In unserem Experteninterview geben Paul Ballichar und Quang-Dung Ta Antworten auf einige der am häufigsten gestellten Fragen. Die beiden sind Bankkaufmänner und beraten seit mehreren Jahren Kunden im Privatkreditbereich.

1. Was ist zu beachten, wenn man die angefragten Dokumente für den Kreditantrag dem Kreditgeber übermittelt?

Herr Ta: Das Dokument sollte nicht abgeschnitten oder geschwärzt sein und am besten immer im richtigen Format gesendet werden. Die Empfehlung der Banken ist meistens eine PDF-Datei. Notfalls würde eine JPEG Datei auch ausreichen. Dokumente, die vom Kunden unterschrieben werden müssen, sollten immer direkt an die Bank versendet werden. Man sollte auch immer aktuelle Dokumente senden – als Faustregel gilt: nicht älter als 6 Monate.

Bei Kontoauszügen achtet man am besten darauf, dass man die immer in der richtigen Reihenfolge versendet. Bei Gehaltsnachweisen vergessen viele alle Seiten zu versenden. Das ist aber wichtig. Denn auch wenn auf der Seite 2 nichts Relevantes steht, muss sie mitgesendet werden.

2. Warum wird nach meiner IBAN gefragt?

Herr Ta: Der Kreditgeber muss vertraglich festlegen, wohin der Kredit überwiesen werden soll. Daher ist es wichtig, die IBAN anzugeben, und zwar richtig. Sonst wird das Geld auf ein falsches Konto überwiesen. Die Verantwortung liegt allein beim Kunden. Bei einer falschen Eingabe ist ein großer Aufwand für den Kunden vorbestimmt. Am besten bei der Eingabe immer doppelt prüfen, ob alle Zahlen stimmen.

3. Was ist bei der Dateneingabe beachten?

Herr Ballichar: Am wichtigsten ist, dass man bei allen angefragten Informationen wahrheitsgemäße Angaben macht. Denn sonst können die Kreditangebote auch nicht auf die eigenen Voraussetzungen abgestimmt werden und man bekommt am Ende Kredite angezeigt, die man so gar nicht bekommen kann. Was auch viele nicht wissen ist, dass man beim Einkommen nie aufrunden sollte, sondern immer exakte Zahlen angibt.

Vorteile Online-Kredit

Die Digitalisierung erleichtert uns das Leben in vielen Bereichen. Wir kaufen von den eigenen vier Wänden aus ein, erledigen unsere Finanzgeschäfte, pflegen private Kontakte und sind beruflich im Einsatz. Auch im Bereich der Kreditaufnahme sorgt sie für zahlreiche Vorteile:

  • Zeitfaktor – Kreditgespräche in einer Bankfiliale sind in der Regel äußerst zeitintensiv, gleiches gilt teilweise für die Anfahrt dorthin. Außerdem muss man zunächst auf einen Termin warten und die eingeschränkten Geschäftszeiten nutzen. Online-Kreditvergleich und -beantragung können rund um die Uhr von zu Hause aus durchgeführt werden. Die Dateneingabe ist unkompliziert und geht flott von der Hand, Kreditnehmer verfügen in kurzer Zeit über das benötigte Geld.
  • Kostengünstigkeit – In der Regel können Sie online günstigere Konditionen für Ihren Konsumkredit bekommen. Grund dafür ist, dass beispielsweise die vollautomatisierten, digitalen Prüfverfahren sowohl weniger kostenintensiv als auch zeitsparender sind. Potentiellen Kreditnehmern kommt weiterhin zugute, dass Online-Vermittler häufig langjährige Kooperationen mit Banken aufweisen, die für den Erhalt von günstigen Konditionen sorgen.
  • Beratung – Auf eine kostenfreie und unabhängige Beratung muss bei Online-Krediten nicht verzichtet werden. Seriöse, professionelle Anbieter besitzen meist ein Team aus Kreditspezialisten, die ihre Kunden über den ganzen Aufnahmeprozess hinweg begleiten.
  • Vergleichsmöglichkeiten – Ausschließlich über das Internet erhält man einen transparenten und individuellen Überblick über unzählige verschiedene Anbieter und deren Kreditkonditionen. Offline-Banken können damit nicht mithalten.
  • Anfragen – Stellt man eine Kreditanfrage vor Ort bei einem Geldinstitut, wird diese ein Jahr lang bei der Schufa gespeichert. Weiterhin ist sie über einen Zeitraum von zehn Tagen für andere Banken sichtbar. Wer mehrere Anfragen kurz hintereinander stellt, muss damit rechnen, dass sich die Kreditwürdigkeit verringert. Die Konditionsanfragen über einen Online-Kreditvergleich sind Schufa-neutral, somit haben sie keinerlei Auswirkung auf den Score. Ein Eintrag über die Anfrage erfolgt erst, wenn die Entscheidung für einen konkreten Kredit gefallen und dieser beantragt ist.
  • Sicherheit – Namhafte Direktbanken unterscheiden sich in puncto Sicherheit nicht von Offline-Geldinstituten (mehr dazu im nachfolgenden Absatz).

Online-Kredit: rechtliche Rahmenbedingungen

Ob ein Darlehen online oder offline aufgenommen wird oder ob es sich um einen Immobilien- oder einen Minikredit handelt, es gelten dieselben rechtlichen Bedingungen, darunter:

  • Schriftformerfordernis: Zur rechtskräftigen Vertragsschließung benötigt jedes Geldinstitut die Unterschrift des Kreditnehmers. Darüber hinaus muss bei Verbraucherkrediten immer der Effektivzins ausgewiesen sein. Somit wird die Vergleichbarkeit mit anderen Angeboten gewährleistet.
  • Widerrufsrecht: Grundsätzlich besitzen Verbraucher ein 14-tägiges Widerrufsrecht, es muss im Vertrag ausgewiesen sein. Die Frist beginnt mit dem Datum des Vertragsabschlusses.
  • Kündigung durch den Geldgeber: Er darf nicht sofort die Kündigung aussprechen, wenn der Kunde mit einer Ratenzahlung in Verzug ist. Das Geldinstitut ist verpflichtet, zunächst eine Zahlungsfrist zu setzen. Außerdem muss eine Mindestverzugssumme erreicht sein.
  • Kündigung durch den Kreditnehmer: Für Online-Kredite gilt eine maximale Kündigungsfrist von einem Monat. Macht der Kunde von seinem Kündigungsrecht Gebrauch, darf die Bank eine Vorfälligkeitsentschädigung von höchstens einem Prozent der Restschuld verlangen. Liegt eine Restlaufzeit von weniger als einem Jahr vor, darf sie 0,5 Prozent nicht übersteigen.

Fragen und Antworten zum Thema Online-Kredit

Wird bei Nutzung eines Vergleichsportals eine Vermittlungsgebühr fällig?

Etablierte Online-Vergleichsportale erheben weder eine Vermittlungs- noch eine Beratungs- bzw. Betreuungsgebühr.

Warum verlangen Online-Kreditvermittler die Angabe von Bankdaten?

Um die individuell besten Konditionen für Kunden herauszufinden, vergleichen sie zahlreiche Geldinstitute miteinander. Kreditvermittler benötigen dafür verschiedene persönliche Angaben, darunter den Familienstand, die Erwerbstätigkeit sowie die Bankdaten. Letztere geben dem potentiellen Kreditgeber einen Überblick, welche Ein- und Auszahlungen tatsächlich auf dem Konto des Anfragenden laufen.

Wie funktionieren Vergleich und Kreditaufnahme online?

Das Prozedere zum Herausfinden eines günstigen Kredits ist unkompliziert. Im entsprechenden Online-Antrag gibt man einfach den gewünschten Nettokreditbetrag, die bevorzugte Laufzeit sowie den Verwendungszweck ein. Auf Letzteren sollte nicht verzichtet werden, denn er kann zu lukrativeren Konditionen führen. Beispielsweise bei einem Immobiliendarlehen und einem Autokredit erhält das Geldinstitut durch den Erwerb eines Hauses oder Fahrzeuges eine hohe Sicherheit. Es kann in diesem Fall einen geringeren Zinssatz anbieten, denn das Ausfallrisiko ist aus Sicht der Bank gering.

Sind alle Eckdaten eingegeben, werden die Fragen zu den persönlichen Angaben beantwortet. Direkt im Anschluss erhält man auf einen Blick sämtliche Kreditangebote, die für den Interessenten in Frage kommen. Er hat nunmehr die Möglichkeit, sie in aller Ruhe miteinander zu vergleichen. Wichtig ist, das Augenmerk auf den effektiven Jahreszins zu legen. Dieser zeigt die Kreditgesamtkosten pro Jahr inklusive Nebenkosten auf. Da sich die Angebote aus unterschiedlichen Kosten zusammensetzen, ist der Vergleich anhand eines Zinssatzes deutlich leichter.

Ist die Entscheidung für ein bestimmtes Kreditangebot nach sorgfältiger Prüfung der Details gefallen, erfolgt die verbindliche Anfrage. Je nach Geldinstitut werden unterschiedliche Unterlagen benötigt. Sie stellen den Beleg für die Bank dar, dass der potentielle Kunde sämtliche Annahmekriterien erfüllt. In der Regel handelt es sich um folgende Nachweise:

  • Kontoauszüge
  • Lohn-/Gehaltsnachweise der letzten drei Monate
  • Einkommensteuerbescheide und ggfs. betriebswirtschaftliche Auswertung bei Selbstständigkeit
  • beidseitige Kopie des gültigen Lichtbildausweises
  • sofern zutreffend, Rentenbescheid oder Bezügemitteilung
  • zusätzliche Nachweise je nach Verwendungszweck

Für die Kreditzusage ist die Identifizierung gegenüber dem Geldinstitut zwingend erforderlich. Sie bietet der Bank die Sicherheit, dass ein Darlehen nicht von einer anderen Person in fremdem Namen abgeschlossen werden kann. Diese Legitimation ist bei ausnahmslos allen Finanzgeschäften ein Muss. Der Einfachheit halber nutzt man bestenfalls das Video-Ident-Verfahren. Hierfür wird entweder ein gültiger Personalausweis oder Reisepass per Videoanruf vorgelegt. Der zuständige Mitarbeiter prüft dessen Echtheit und die Angaben. Im Anschluss erhält das Geldinstitut eine Bestätigung.

Worauf sollte man achten, wenn der Abschluss eines Online-Kredits beabsichtigt wird?

Der vorherige Vergleich von Onlinekredit-Angeboten ist dringend empfehlenswert, um mehrere, auf die eigene Lebenssituation zugeschnittene, Offerten zu erhalten. Generell sollte man wissen, dass die beworbenen, lukrativen Konditionen auf der Grundlage idealtypischer Voraussetzungen kalkuliert werden. Es ist somit nicht verwunderlich, wenn das eigene Angebot davon abweicht.

Drängt ein Geldinstitut auf eine Restkreditversicherung, sollte man zunächst prüfen, ob diese wirklich sinnvoll ist. Zur Absicherung eines Immobilienkredits kann sie interessant sein. Handelt es sich jedoch um einen geringen Kreditbetrag, ist diese Versicherung in der Regel unnötig. Vorsicht ist angesagt, wenn mit Adhokratie und Darlehen ohne Sicherheiten geworben wird – derartige Vorteile lassen sich Banken meist einem saftigen Zinsaufschlag bezahlen.

Verlangt ein Kreditvermittler im Voraus eine Vergütung, wendet man sich besser an einen anderen. Es gibt genug Anbieter, die kostenlos im Einsatz sind. Auch dürfen sie erst dann eine Vergütung geltend machen, wenn der Kredit genehmigt und ausgezahlt wurde. Grundsätzlich darf ausschließlich die Erstattung von Auslagen verlangt werden, wenn sie im Vorfeld schriftlich vereinbart wurde. Zudem müssen sie nachweisbar bei der Darlehensvermittlung entstanden sein.

Kredite allgemein

Außer den Besonderheiten betreffend den Kreditabschluss über das Internet, die sich auf das rein digitale Verfahren begründen, gibt es keine Unterschiede zwischen einem Online- und einem Offline-Kredit. Dies gilt sowohl für die gesetzlichen Bestimmungen als  auch für die Anforderungen an potentielle Kreditnehmer.

Wie erhält man passende Kreditangebote?

Keinesfalls sollte man unwahre oder nicht exakte Angaben machen. Sie verhelfen nicht zur Bewilligung eines Kredites, denn spätestens wenn das Geldinstitut eine Überprüfung vornimmt, kommt die Wahrheit zutage. Passende Angebote erhält man ausschließlich, wenn dem Geldinstitut die genaue finanzielle Situation bekannt ist. Ein Grund dafür ist, dass zum Beispiel der gebotene Zinssatz je nach Höhe der monatlichen Ratenzahlungen unterschiedlich ausfällt. Steht die Kreditbeantragung mit den wahren Angaben an, gestalten sich die Konditionen letztendlich gänzlich anders.

Online-Vermittler nehmen die Vorprüfung einer Kreditanfrage auf der Basis der vorgelegten Informationen vor. Diese Daten werden bereits an die Bankpartner übermittelt. Fällt der Check positiv aus, erhalten Kunden umgehend den entsprechenden Vertrag. Liegen fehlerhafte Angaben vor, muss zunächst eine Korrektur erfolgen, auf deren Grundlage ein neues Dokument entsteht. Es versteht sich von selbst, dass somit auch die Auszahlung des Kredites verzögert wird. Wer mit dem Ausfüllen der Formulare nicht allein zurechtkommt, wendet sich einfach an die Kreditspezialisten des Anbieters.

Wie lange dauert eine Kreditabwicklung

Offline-Banken benötigen nach Kreditantragstellung und Einreichen der benötigten Unterlagen etwa ein bis zwei Wochen. Online-Anbieter sind schneller: Teilweise geht das Geld bereits nach wenigen Tagen auf dem Konto ein.

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