Unisex und Pflege-Bahr: Neuerungen der privaten Pflegeversicherung ab 2013

Noch etwa drei Wochen, dann ist es soweit. In der Versicherungsbranche werden die sogenannten Unisex-Tarife eingeführt, so auch in der privaten Pflegezusatzversicherung. Schon im neuen Jahr wird es dann die nächste Neuerung geben, denn der Pflege-Bahr tritt dann in Kraft. Gründe für diese Änderungen waren zum einen ein Gesetz des Europäischen Gerichtshofes und zum anderen die drohende Altersarmut durch die steigende Lebenserwartung.

Männer können noch sparen

Mit der Einführung der Unisex-Tarife wird eine Pflegezusatzversicherung für Männer deutlich teurer. Wer also sowieso eine solche Versicherung abschließen möchte, sollte dies noch vor dem Stichtag am 21.12.2012 tun. Davor sollten die Tarife und auch die unterschiedlichen Anbieter aber unbedingt verglichen werden. Dazu ist es auch immer wichtig, die aktuellen Testsieger der Pflegezusatzversicherungen zum Beispiel von Stiftung Warentest zu Rate zu ziehen. Nutzen die Männer jetzt noch ihre Vorteile, so können sie bis zu 40 Prozent sparen. Denn die Unisex-Tarife sind entsprechend teurer für sie.

Großes Sparpotential für Frauen

Für Frauen werden die Tarife für die private Pflegeversicherung ab dem 21.12.2012 mit der Einführung der Unisex-Tarife voraussichtlich etwas günstiger. Schon jetzt kann ein neuer Tarif mit einer kostenlosen Umtauschoption für 2013 abgeschlossen werden. Gegenüber den bisherigen Tarifen wird es dann bis zu 30 Prozent günstiger für das weibliche Geschlecht. Bisher müssen Frauen nämlich wesentlich mehr als die Männer an Beiträgen bezahlen.

Altersarmut verhindern

Die Menschen in Deutschland werden immer älter, das bedeutet aber auch, dass immer mehr Menschen im Alter Pflege benötigen. Schon jetzt gibt es sehr viele, die auf die Pflege durch Angehörige oder einen Pflegedienst angewiesen sind. Zudem gibt es viele Pflegebedürftige, die in einem Pflegeheim oder im betreuten Wohnen untergebracht sind. Die Kosten dafür werden nur teilweise durch die gesetzliche Pflegeversicherung getragen. Den Rest müssen die Betroffenen und deren Angehörige selbst tragen. Das sind nach einer Studie der Krankenkasse Barmer GEK durchschnittlich 30.000 bis 40.000 Euro. Mit einer privaten Pflegeversicherung können diese Kosten minimiert werden.

Einführung des Pflege-Bahr

Viele Menschen in Deutschland können sich eine private Pflegezusatzversicherung aber gar nicht leisten. Daher soll diese Versicherung ab 2013 staatlich gefördert werden. Beim sogenannten Pflege-Bahr (in Anlehnung an die Riester-Rente auch “Pflege-Riester” genannt) erhalten alle, die eine private Pflegezusatzversicherung abschließen, ein staatliche Förderung. Bei einer Pflegetagegeldversicherung sind dies zum Beispiel fünf Euro im Monat. Die Leistungen werden aber nur gewährt, wenn im Alter tatsächlich ein Pflegefall eintritt. Verbraucher sollten unbedingt auf die Leistungsfähigkeit der Police achten.

Für Pflegerenten- und Pflegekostenversicherungen wird es keine Förderung geben. Einen Zuschuss für die Pflegetagegeldversicherung gibt es allerdings nur, wenn der Versicherte selbst einen Beitrag von mindestens zehn Euro im Monat zahlt. Deshalb gibt es einige Kritik am Pflege-Konzept. Zudem muss die Versicherungspolice ein Pflegetagegeld von mindestens 20 Euro vorsehen. Ab dem 01.01.2013 tritt dieses Gesetz in Kraft.

Ein Kommentar

  1. Ich bin mal gespannt, welchen Effekt die staatliche Förderung der Pflegeversicherung wirklich erreichen wird. Bei den ganzen Einschränkungen werden wahrscheinlich wieder nur die Gutverdiener profitieren. Aber gerade Menschen in prekären Lebensverhältnissen benötigen Unterstützung. Gerade hat der Pflegereport 2012 gezeigt, dass im Durchschnitt jeder Pflegebedürftige über 30.000 Euro aus eigener Tasche zahlen muss. Das ist Geld was viele Menschen schlichtweg nicht haben. Eine menschenwürdige Pflege ist zum Luxusgut geworden. Und eine angeblich christliche Regierung tut viel zu wenig dagegen. Hier gibt es viele Mißstände und mit kleinen Reförmchen wie dem Pflege-Bahr ist denen nicht beizukommen. Es fehlt der Mut für einen großen Wurf.

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