Seehofer sieht in Jamaika-Koalition „Chance für die CSU“

CSU-Chef Horst Seehofer sieht in einer Jamaika-Koalition eine attraktive Perspektive für seine Partei: Ein Regierungsbündnis mit Grünen und FDP könne „eine Chance für die CSU sein“, sagte Seehofer dem „Stern“. Menschen in ländlichen Regionen dürfe seine Partei niemals vergessen. „Aber es geht auch um unsere Anschluss- und Dialogfähigkeit zu den modernen, urbanen Milieus. Die sind zumindest liberal und grün angehaucht. Wir müssen als Volkspartei Fühlung zu diesen Menschen halten. Insofern kann Jamaika auch ein Chance für die CSU sein.“

Seehofer verweist darauf, dass seine Partei bei der Bundestagswahl vor allem in den Ballungsräumen schlecht abgeschnitten habe. „Wir haben ein Riesen-Großstadt-Problem, das kann auf Dauer zur existenziellen Bedrohung für die CSU werden.“ Eine Jamaika-Koalition sei allerdings „ein Werkstück, das viel Geduld erfordert“, so Seehofer weiter. In der Flüchtlings- und Einwanderungspolitik könne er bei den Verhandlungen in Berlin kaum Zugeständnisse machen, so der CSU-Chef: „Unser Spielraum ist da sehr gering.“ Scharf kritisiert Seehofer das Verhalten zahlreicher, auch einflussreicher Mitglieder seiner Partei, die ihn seit Wochen auffordern, den Weg für seine Nachfolge in den Ämtern des CSU-Chefs und bayerischen Ministerpräsidenten frei zu machen: „Andere haben nach der Bundestagswahl klüger reagiert“, so Seehofer. „Die SPD ist zusammengerückt und hat weiter gekämpft. Und drei Wochen später haben die Genossen die Wahl in Niedersachsen gewonnen.“

Foto: Horst Seehofer, dts Nachrichtenagentur

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