Beamtenbund: Im öffentlichen Dienst fehlen 170.000 Fachkräfte

Berlin – Im öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Kommunen fehlen nach Zahlen des Beamtenbundes (DBB) derzeit 170.000 Fachkräfte, davon allein 142.000 bei Städten und Gemeinden. Die Lücken werden sich nach Ansicht des DBB in den nächsten 15 Jahren mit der großen Pensionierungswelle auf 700.000 Stellen, die eigentlich zur Erfüllung von Staatsaufgaben nötig sind, ausweiten, berichtet die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (Montagausgabe). Die Zahlen gehen aus einer Aufstellung des Beamtenbundes hervor, die der Zeitung vorliegt.

„Es brennt. Wir brauchen eine Personaloffensive, um junge Menschen für den öffentlichen Dienst zu begeistern“, sagte DBB-Chef Klaus Dauderstädt. Auch müsse die Praxis enden, bis zu 80 Prozent der Neueinstellungen nur in Zeitverträgen zu regeln. Teils lebenswichtige Staatsaufgaben können – vor allem bei den Kommunen – nicht mehr erfüllt werden, ergibt sich aus der Liste. Nur noch 22 der bundesweit 430 Kreise und kreisfreien Städte beschäftigen etwa eigene Lebensmittelchemiker. Hier gibt es 1.500 unbesetzte Posten. „Wenn 10.000 Polizisten fehlen, darf sich keiner wundern, dass Einbruchszahlen steigen und Bürger den Schutz des Eigentums notgedrungen selbst in die Hand nehmen“, warnt Dauderstädt. Die größte Lücke – 120.000 Erzieher – klafft bei der Kinderbetreuung. In Schulen fehlen 20.000 Lehrer, meist für Naturwissenschaften. Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes beklagen zudem die Nichtbesetzung von 5.000 Stellen bei Feuerwehren, 6.000 in Jobcentern, 3.000 in Jugendämtern und 2.000 für Fachärzte in den Gesundheitsämtern, in denen in den 90er-Jahren noch die doppelte Anzahl beschäftigt war.

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