Staatsministerin Grütters: Mehr Macht für Frauen in der Kirche

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hat die Katholische Kirche aufgefordert, sich von den geplanten Reformen – die unter dem Stichwort „Der synodale Weg“ zusammengefasst sind – nicht abbringen zu lassen. „Wir sollten an dem synodalen Weg selbstverständlich festhalten“, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagausgaben). „Denn er ist der einzige Weg, das durch den Missbrauchsskandal fundamental erschütterte Vertrauen in die Katholische Kirche wiederherzustellen und sie zu stärken. Wir haben keinen Grund, uns verunsichern zu lassen.“

Die Qualität dieses Weges bestehe im Übrigen darin, dass es keinen Konflikt zwischen den deutschen Bischöfen und Laien gebe, so Grütters, die Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist. „Ich bin vielmehr glücklich, dass sich die Bischöfe bewegen. Wir müssen und werden das Papst Franziskus vermitteln. Er hat uns ja auch ausdrücklich zu diesem gemeinsamen Weg ermutigt. Der synodale Weg kann sogar Vorbild für andere Kirchen sein.“ Die CDU-Politikerin sagte: „Wir müssen über Frauenordination, den Zölibat und die Machtstrukturen in der Katholischen Kirche sprechen. Das ist der einzige Weg zu einem gesunden Miteinander. Wenn das Fundament Risse bekommen hat, reicht es nicht, die Fassade neu zu streichen.“ Die Grünen-Politikerin Bettina Jarasch, Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus und im ZdK, sagte dem RND: „Die deutschen Bischöfe haben sich an die Laien gewandt, weil sie nicht mehr wussten, wie sie anders aus der Glaubwürdigkeitskrise herauskommen sollten. Deshalb erwarte ich, dass die Bischöfe an dem Weg festhalten.“ Die zweite Erwartung sei, „dass die Ortsbischöfe gefasste Beschlüsse dann auch in ihrem Bereich umsetzen und im Vatikan und der Weltkirche offen für alles eintreten, was sie beschließen und nicht allein umsetzen können“. Dies gelte insbesondere für die Ordination von Frauen. Die deutschen Bischöfe sind am Montag in Fulda zu ihrer Herbstvollversammlung zusammengekommen. Dabei geht es auch um den geplanten Reformprozess „Der synodale Weg“, den die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) gemeinsam mit dem ZdK anstrebt. Der Prozess soll vier Punkte umfassen: den Umgang der Kirche mit Macht, die kirchliche Sexualmoral, die umstrittene Ehelosigkeit von Priestern (Zölibat) und die Position von Frauen in der Kirche. Insgesamt geht es um den Versuch, die Katholische Kirche und ihre Hierarchie stärker für Frauen zu öffnen.

Foto: Monika Grütters, über dts Nachrichtenagentur

 

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