Kubicki: Realität besteht nicht nur aus Twitter

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) hat jüngere Parlamentarier davor gewarnt, Twitter mit der Realität zu verwechseln. „Jüngere Abgeordnete sind ständig in den sozialen Medien unterwegs. Ich warne meine Kollegen immer davor, dass sie das, was sie dort erleben, mit der normalen Welt verwechseln“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Montagsausgaben).

„Es reicht nicht, sich seine Selbstbestätigung ausschließlich aus einer kleinen Blase zu ziehen, die ähnlich tickt wie man selbst“, so Kubicki. „Die Realität besteht nicht nur aus Twitter.“ Zum ungefilterten Hass, der Politikern teils im Internet entgegenschlägt, sagte Kubicki, früher hätten die Menschen einen Brief schreiben müssen. „Jetzt können Schmähungen und Beleidigungen von jedem Menschen in der ganzen Welt gelesen werden. Das hat natürlich eine ganz andere Wucht.“ Der Bundestagsvizepräsident bezweifelte allerdings, dass das Ansehen von Politikern je wesentlich besser gewesen sei. „Die Ausnahme sind Krisensituationen. Helmut Schmidt war nach der Geiselbefreiung in Mogadischu der große Held“, sagte Kubicki. Ansonsten sei Schmidt auch er erst nach Ende seiner Amtszeit verehrt worden. Klar sei, dass die Achtung vor Institutionen generell abgenommen habe. „Auch Polizeibeamte und Rettungskräfte müssen sich in Deutschland oft beschimpfen lassen“, sagte der FDP-Vize. „Das ist eine gefährliche Entwicklung.“

Foto: Wolfgang Kubicki, über dts Nachrichtenagentur

 

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