Fahrrad-Umbau: So werden Pedelecs schnell und einfach selbst montiert

Mainz – Egal, ob man sie Pedelec, Elektrofahrrad oder E-Bike nennt – jeder der Begriffe umschreibt einen Trend, der unter Radbegeisterten immer mehr um sich greift. Denn dank der neuen Fahrräder, die mit einem Zusatz-Elektromotor ausgestattet sind, schaffen nun auch weniger gut trainierte Radfahrer steile Steigungen und lange Etappen. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwischen Pedelecs, welche mit ihrem Elektromotor nur das Treten unterstützen, und E-Bikes, deren zusätzlicher Antrieb dafür sorgt, dass selbst ohne mühsames Treten beschleunigt werden kann. Obwohl sich zahlreiche Radfahrer für Pedelecs interessieren, schrecken viele vor den Anschaffungskosten zurück. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, das eigene Rad durch einen Fachmann umrüsten zu lassen oder diesen Umbau sogar selbst durchzuführen. In folgendem Artikel erfahren Sie, worauf dabei zu achten ist.

Preisgünstig: Das Fahrrad zum Pedelec umbauen

Im Grunde kann jedes hochwertige Fahrrad zum Pedelec umgebaut werden – die einzige Voraussetzung ist gute Stabilität eine qualitativ hochwertige Verarbeitung. Denn der zusätzliche Elektromotor und Akku erhöhen das Gewicht des Fahrrads nicht unbeträchtlich. Ein Umbausatz kostet maximal 1.000 Euro und damit deutlich weniger als ein neues Pedelec. Ein weiterer Vorteil dabei: Das vertraute und „eingesessene“ Fahrrad kann weiterhin benutzt werden.

Umbau-Nachrüstsatz: Sicherheit ist Trumpf

Dank fertiger Nachrüstsätze ist der Umbau eines Fahrrads relativ einfach. Alle erforderlichen Teile sind in diesem nämlich schon enthalten. Bei einigen Herstellern wie Senglar kann der Umbau sogar gleich in der Manufaktur erledigt werden. Wer etwas technisches Verständnis und handwerkliches Geschick besitzt, kann sein Rad aber auch selbst umrüsten.

Egal, ob der Umbau schlussendlich im Hobbykeller oder in der Werkstatt eines Experten durchgeführt wird – die erste Frage lautet grundsätzlich: Wo soll der Zusatz-Antrieb positioniert werden? Weit verbreitet sind nachrüstbare Motoren für das Anbringen am Hinterrad – schon allein aus dem Grund, da die Übersetzung der Antriebskraft hier effektiver ist als bei einem Nabenmotor für das Vorderrad. Eine Voraussetzung für die Nachrüstung ist übrigens eine Kettenschaltung. In Sachen Bremse kann der Radfahrer zwischen Felgen- und Scheibenbremse wählen. Falls eine Felgenbremse vorhanden ist, können alle Motoren verwendet werden. Bei der Scheibenbremse sind hingegen die Größenverhältnisse entscheidend, denn wenn der Motor einen großen Durchmesser hat, muss häufig ein anderer Bremssattel verwendet werden.

Sorgfältig auswählen: die Akku-Technik

Der Akku ist neben dem Motor das Herz eines Pedelecs. Wenn ein Umbau des eigenen Rades ansteht, sollte sich der Besitzer vorher gründlich informieren, welche technischen Möglichkeiten es gibt. Gewicht, Größe und Ladekapazität sind dabei die entscheidenden Faktoren. Bleiakkus werden in Europa nicht mehr verwendet. Hier sind mittlerweile Lithiumakkus Standard, bei denen mehrere Zellen zu einem Pack verbunden sind.

Auch für die Position des Akkus stehen mehrere Optionen offen: Sie können an der Sattelstütze, am Rahmen oder am Gepäckträger fixiert werden. Sehr oft und zudem praktisch bei Fahrrädern, die in erster Linie in der Stadt gefahren werden, sind Akkus am oder auf dem Gepäckträger. Auch dafür gibt es mehrere Kompakt-Lösungen, deren Montage ganz einfach ist.

Bedienelemente und Controller zum Steuern

Auch ein Controller ist im Umbausatz enthalten. Über diesen läuft die Kommunikation zwischen Stromversorgung und Motor und die Steuerung sämtlicher Vorgänge. Der Controller ist bereits so eingestellt, dass beim Fahren mit dem Pedelec die Gesetze zu Geschwindigkeit, Leistung sowie Elektroantrieb eingehalten werden. Auch die Felgen sowie Speichen sollten so gewählt werden, dass sie zur Fahrleistung des Pedelecs passen. Die nötigen Bedienelemente für den Fahrradlenker – in vielen Fällen besitzen sie ein LED-Display – sind im Set für den Umbau übrigens bereits enthalten.

Fahrrad-Umbau: eine Checkliste

Einige Überlegungen sowie eine sorgfältige Planung im Vorfeld sind also unerlässlich, wenn das Fahrrad im Alleingang umgebaut werden soll. Wer etwas technische Erfahrung besitzt, kann die Aufgabe jedoch gut bewältigen und erhält schnell ein vollwertiges Pedelec. Wer sich das Ganze nicht zutraut, kann und sollte den Umbau getrost einem Experten überlassen.

Abschließend noch einige Tipps zum Eigenumbau in der Übersicht:

  • Ausreichend Zeit für die Nachrüstung einplanen.
  • Die Montageanleitung für den Umbausatz sorgfältig lesen.
  • Die vorgeschriebenen Arbeitsschritte genau einhalten.
  • Nichts an den Bauteilen verändern.
  • Vorsichtig mit den Elektro-Bauteilen umgehen.
  • Zunächst das Rad sicher aufstellen und das Hinterrad ausbauen.
  • Das neue Hinterrad mit dem Motor einbauen.
  • Dann den PAS-Sensor und den Controller installieren.
  • Bedienelemente und Akku fixieren.
  • Die einzelnen Elemente mit Steckern verbinden

Weitere Tipps und hilfreiche Details erfährt man übrigens auch aus dem leicht verständlichen Buch „Pedelecs/E-Bikes selber bauen“ von Jochen Treuz (Franzis-Verlag, 2011).

Foto: djd/Senglar.de

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