Gesine Schwan sieht Kevin Kühnert als „die eigentliche Autorität“

Gesine Schwan geht davon aus, dass die designierten SPD-Vorsitzenden Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken „keinen sehr großen Spielraum haben werden“. Viel werde vom Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert abhängen, der sich auf dem SPD-Parteitag am Wochenende zum stellvertretenden Parteivorsitzenden wählen lassen will. „Er ist nicht nur der Königsmacher, sondern auch der eigentliche Stratege und die eigentliche Autorität“, sagte die Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission der „taz“.

Das heiße allerdings auch, dass Kühnert „viel Verantwortung auf sich lädt – und zwar für alle in der Partei und nicht nur für den eigenen Flügel“, sagte Schwan. „Man muss schauen, wie er damit umgeht.“ Kühnert habe Format, aber sie habe in den vergangenen Monaten „dazugelernt, dass er komplexer ist als ich gedacht habe“. Denn der 30-Jährige sei auch jemand, der „ohne allzu viel Rücksicht vorgeht, wenn es sich um Macht handelt“. Viele fänden es zwar richtig, dass Politik so sein müsse, sie jedoch nicht. „Denn es sät Misstrauen, wenn der Eindruck entsteht, dass es nicht in erster Linie ums Argument geht, sondern um Machtstrategien“, sagte die 76-jährige Politikwissenschaftlerin, die beim Mitgliederentscheid um den SPD-Vorsitz gemeinsam mit Partei-Vize Ralf Stegner kandidiert hatte, jedoch in der ersten Runde ausgeschieden war.

Foto: Gesine Schwan, über dts Nachrichtenagentur

 

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