Coronakrise treibt Nachfrage nach Studienkrediten in die Höhe

In der Coronakrise ist die Nachfrage nach Studienkrediten stark gestiegen. Das berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf den neuen jährlichen Studienkredittest des CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Vor allem der Marktführer, die staatseigene Förderbank KfW, meldet demnach für Mai eine Verdreifachung der Anträge.

Auch in den kommenden Monaten erwarte man „eine anhaltend höhere Nachfrage“. Insgesamt melden elf der befragten 51 Anbieter eine gestiegene Nachfrage. Dazu zählen etwa der zweite staatliche Anbieter, das Bundesverwaltungsamt, die Kuhlmann-Stiftung und die Deutsche Bildung. Das Studentenwerk Mannheim gibt ein Plus von 20 Prozent an. 2019 betrug die Zahl der Neuanträge insgesamt 33.000 – das waren halb so viele als noch 2014. „Nebenjobs und familiäre Unterstützung sind mittlerweile die eigentlichen Eckpfeiler der Studienfinanzierung“, berichtet Ulrich Müller, Kreditexperte des CHE. „Deshalb trifft ein Corona-bedingter Konjunktureinbruch Studierende nun doppelt hart, weil sowohl Nebenjob als auch die Unterstützung der Eltern wegzubrechen droht.“ Die KfW vergibt mehr als 80 Prozent der Studienkredite. Zuletzt hatte der Bund den Zins für den KfW-Kredit für ein Jahr auf Null gesetzt. „Das als staatlich wahrgenommene Produkt hat nahezu alle ernsthaften Konkurrenzangebote verdrängt, ist aber selber nicht optimal – weder für alle passend noch rundum attraktiv“, kritisierte Müller. Mittelfristig seien die Studenten damit aber nicht gut bedient: „Man lockt sie in der aktuellen Notlage mit einem Null-Prozent-Zins. Das erscheint auf den ersten Blick großzügig, aber bei näherem Hinsehen ähnelt das eher einem Lockvogel-Angebot.“ Denn ab April 2021 gilt dann wieder der übliche, „nicht gerade attraktive Zinssatz“, der mit zuletzt effektiv 4,36 Prozent der höchste aller Anbieter war.

Foto: Studenten in einer Bibliothek, über dts Nachrichtenagentur

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