Blüm kritisiert CSU wegen Asylstreit

Der langjährige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) hat das Vorgehen der CSU-Spitze im jüngsten Asylstreit scharf kritisiert und sie davor gewarnt, die AfD zu imitieren. „Es wurde viel Porzellan zerschlagen“, sagte er der „Berliner Zeitung“ (Montagsausgabe). „Und es ist kein neues Geschirr im Schrank.“

Die Diskussion habe niemandem geholfen, weder den Parteien noch den Flüchtlingen. In der CSU seien „offenbar einige von einer AfD-Panik befallen“. Der Schuss gehe aber nach hinten los. „Mit der AfD würde ich gar nicht in Konkurrenz treten. Die AfD muss bekämpft und nicht imitiert werden. Wir leben in einer Welt, die sehr labil ist. Wir können uns solche Spielchen nicht leisten. Ein Trump langt“, sagte Blüm. Der ehemalige Bundesarbeitsminister beklagte insbesondere von führenden CSU-Politikern verwandte Begriffe wie „Asyltourismus“. Es sei für eine christliche Partei eine Schande, so über Menschen zu reden – „als handele es sich bei Flüchtlingen um Kartoffelsäcke. Das sind aber keine Kartoffelsäcke, sondern Menschen mit Schicksalen“. Blüm sieht die Verantwortung für den Streit unterdessen weniger bei Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) als beim bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. „Seehofer war eher der Getriebene als der Treiber“, sagte er. „Vergesst mir die Abteilung Söder/Dobrindt nicht. Das waren die Anheizer.“ Dessen ungeachtet sei das, was Seehofer gemacht habe, „kein Meisterstück“ gewesen. „Das war eine politische Fehlleistung. Er kann jedenfalls nicht so fortfahren wie zuletzt. Das geht nicht.“ Seehofer war unter Blüm Parlamentarischer Staatssekretär.

Foto: CSU-Fahnen, über dts Nachrichtenagentur

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