Daimler rüstet sich für Lkw-Dreikampf

Stuttgart – Der Autokonzern Daimler zieht nach der Kampfansage der Konkurrenz die Zügel in der Lkw-Sparte an: Nachdem der VW-Konzern mit seinen Marken Scania und MAN sowie der schwedische Lkw-Hersteller Volvo offen am Thron des weltweit umsatzstärksten Nutzfahrzeugherstellers rütteln, rüsten sich die Stuttgarter für einen Dreikampf. „Ich fürchte solche Ankündigungen nicht, seien sie von Volvo oder von Volkswagen“, sagte Daimler-Spartenchef Andreas Renschler dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe). Die Stuttgarter wollten ihre Spitzenposition halten, „aber wir wollen auch der Beste bei der Rentabilität werden“.

Darum setzt Daimler angesichts der wackeligen Konjunktur nun in den USA und Deutschland den Rotstift an. In Nordamerika werde Daimler in der Lkw-Sparte „bis zu 1.300 Mitarbeiter aus der Produktion nehmen“, und an „den hiesigen Standorten werden 800 Stellen in Nicht-Produktionsbereichen wegfallen“, kündigte Renschler an. Volvo hatte am Anfang der Woche angekündigt, durch eine Beteiligung in China an Daimler vorbeiziehen und zur Nummer eins der Branche bei schweren Lkw aufsteigen zu wollen. Der neue MAN-Truck-Chef Anders Nielsen will gemeinsam mit den Schwestermarken Scania und VW bis zum Jahr 2020 zum Marktführer Daimler aufschließen. Doch Renschler sucht keine direkte Konfrontation mit den Wettbewerbern. „Eines will ich klarstellen: Für uns ist es kein Selbstzweck, der umsatzstärkste oder der absatzstärkste Hersteller von Nutzfahrzeugen sein“, sagte er. Entscheidender für die Sparte sei, aus ihrer Größe endlich Skaleneffekte zu erzielen. Daimler fährt bei der Rendite der Konkurrenz noch hinterher. Das soll sich nach dem Willen von Renschler nun bald ändern. Ursprünglich hatte die Daimler-Lkw-Sparte bereits für das laufende Jahr eine durchschnittliche Umsatzrendite von acht Prozent angepeilt. Dieses Ziel hatte das Management in der stark zyklischen Lkw-Sparte allerdings wegen der eingetrübten Konjunktur vor allem in Europa bereits im Herbst gekippt. Nun macht Renschler das Thema Profitabilität zur Chefsache. „Das ist unser wichtigstes Thema“, betonte der Daimler-Vorstand. Für das abgelaufene Geschäftsjahr zeigte sich Renschler zufrieden. „Wir haben 2012 bewiesen, dass wir auch in schwachen Zeiten bestehen können“, sagte er, ohne nähere Details zu nennen. Genaue Zahlen wird Daimler erst am 7. Februar vorlegen.

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