„Drittes Geschlecht“ in DAX-Unternehmen kaum vertreten

Ein Jahr nach der Einführung des dritten Geschlechtes haben die DAX-Unternehmen bisher kaum Bewerbungen von Menschen erhalten, die als Geschlecht „divers“ angegeben haben. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ). Nur SAP gibt an, bisher solche Bewerbungen erhalten zu haben.

12 Unternehmen haben bisher keine solchen Bewerbungen erhalten. Die anderen 16 – der Fresenius-Konzern ist doppelt im DAX vertreten – der befragten Unternehmen wollten die Frage aus Datenschutzgründen nicht beantworten oder haben die Daten gar nicht erhoben. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die FAZ ab dem 13. Dezember unter den DAX-Konzernen durchgeführt hat. Schaut man auf die Angestellten, berichten 14 Unternehmen, dass ihnen bisher kein Fall bekannt ist oder sie keine Mitarbeiter im Unternehmen haben, die ihr Geschlecht haben umwandeln lassen oder als Geschlecht „divers“ angeben. In 4 DAX-Konzernen ist das laut Umfrage dagegen vorgekommen, 11 Unternehmen wollten die Frage nicht beantworten. Die DAX-Konzerne haben in Deutschland insgesamt etwa 1,5 Millionen Angestellte, auf der ganzen Welt sind es mehr als vier Millionen. Fast alle der befragten DAX-Unternehmen geben an, ihre Stellenausschreibungen angepasst zu haben, dort stehe nun „m/w/d“ oder „m/w/x“, ebenso gibt eine Mehrheit an, sich um eine geschlechtsneutrale Kommunikation zu bemühen, also eher „Guten Tag Vorname Nachname“ zu schreiben als „Herr“ oder „Frau“. Einige Unternehmen, so zum Beispiel BMW, argumentieren jedoch, die Zielgruppe sei mit weniger als 10 Personen zu klein, als dass sich konzernweite Maßnahmen lohnen würden, aufgrund der besseren Lesbarkeit sei die Ansprache deshalb „noch nicht umgestellt“ worden. Die meisten DAX-Unternehmen setzen deshalb, auf „individuelle Lösungsansätze“ oder sagen für die Umstellung des Geschlechtes „unbürokratische Begleitung“ zu. Es stehe den Angestellten natürlich frei, die Geschlechtsangabe zu ändern. Bei SAP gibt es in einigen Büros inzwischen eigene Toiletten für das dritte Geschlecht. Zudem läuft zurzeit ein Projekt namens „New Gender Options“. In den Programmen des Unternehmens soll es deshalb in Zukunft neben weiblich und männlich auch die Optionen „unbekannt“, „nicht binär“ und „nicht spezifiziert“ geben. Am 21. Dezember 2018 wurde die „Änderung des Personenstandsgesetzes“ veröffentlicht, einen Tag später trat sie in Kraft. Seitdem gibt es in Deutschland drei Geschlechter.

Foto: Skyline von Frankfurt / Main, über dts Nachrichtenagentur

 

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