DVAG-Chef kritisiert Finanzindustrie

Der Gründer und Vorstandsvorsitzende des Finanzvertriebs DVAG, Reinfried Pohl, übt heftige Kritik an der Finanzindustrie. „Viele bei den Banken und ihre Produktdesigner kannten kein Maß und keine Mitte“, sagte Pohl dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). „Ich halte von vielen Produkten dieser Branche gar nichts.“

Er rechnet nicht damit, dass die Finanzkrise, die durch hochspekulative Produkte ausgelöst wurde, abgehakt ist. „Ich fürchte, dass die Menschen, die damit Erfolg hatten, wieder zu diesen Produkten zurückkehren – weil sie so geprägt sind“, sagte er. „Ich bin schon in Sorge, ob dieses globale Finanzsystem hält.“ Vor diesem Hintergrund lehnt Pohl auch ein Trennbankensystem nicht ab. „In dieser Idee steckt schon ein positiver Gedanke. Das traditionelle Bankgeschäft und das Investmentbanking sind zwei Welten, die nicht zusammenpassen. Die eine dient der Realwirtschaft, die andere betreibt eine Art Casino.“ Er könnte sich auch „sehr gut“ mit dem Gedanken anfreunden, die Deutsche Bank aufzuspalten. Auch den Untergang einer Bank könne man „überleben“: „Ich hätte gar keine Bedenken, eine Bank pleitegehen zu lassen.“ Trotz seines hohen Alters will Pohl die Führung seines Unternehmens noch nicht in die Hände seiner beiden Söhne geben. „Ich bin noch kampfesbereit“, sagt er. Sein Erfolgsgeheimnis gibt er auch preis: „Das wichtigste in meiner Laufbahn war der Verzicht, das Nicht-Wahrnehmen von vermeintlichen Chancen.“(dts Nachrichtenagentur)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert