Elektrizitätswirtschaft – die globale Versorgung mit Strom

Ja, Strom kommt aus der Steckdose. Stecker rein und es geht los. Radio, Fernseher, Kühlschrank oder Waschmaschine, nicht zu vergessen die ganzen Geräte, die regelmäßig aufgeladen werden müssen. Smartphones, Laptops und Tablets, um nur einige Beispiele zu nennen. Ein Leben ohne diese technischen Errungenschaften ist für die jüngere Generation oder generell in der heutigen Zeit nicht mehr denkbar.

Wenn man Licht benötigt, reicht es aus, einen Schalter zu betätigen. Ist es zu frisch in der Wohnung, wird der kleine Heizlüfter an das Stromnetz angesteckt und schon wird es wohlig warm.

Strom ist eine Selbstverständlichkeit und kein Luxus. Er ist immer da, wenn man ihn braucht. Darüber muss man sich keine Gedanken machen. Energie ist ein Grundrecht. Aber ist das wirklich so? Und wo kommt der Strom überhaupt her? Und was passiert, wenn es mal keinen Strom mehr geben sollte?

Werfen wir mit dieser Übersicht mal einen Blick auf die Stromversorgung, wer alles für die Versorgung verantwortlich ist und was passieren kann, wenn der Strom ausfällt.

Was versteht man genau unter Elektrizitätswirtschaft? Wie hat sie begonnen und wie ist aktuell aufgebaut?

Die Elektrizitätswirtschaft kann viele Namen haben. Ob sie nun Stromversorgungswirtschaft, Elektrizitätsversorgungswirtschaft oder nur einfach Stromwirtschaft genannt wird. Alle Titulierungen beschreiben den Zweig der Wirtschaft, der sich mit der Versorgung mit elektrischer Energie befasst.

Alle Stufen, von der Erzeugung, dem Handel, dem Transport sowie der Einspeisung in das Stromnetz und der endgültigen Versorgung des Endverbrauchers, werden in der Elektrizitätswirtschaft zusammengefasst.

Die elektrische Industrialisierung in den USA und in Europa fand seine Anfänge in den Jahren um 1880. Einzelne Kraftwerke begannen mit der Versorgung von Strom in abgegrenzte Versorgungsgebiete. Hauptsächlich diente diese Bereitstellung von Elektrizität dem industriellen Zweig der jeweiligen Wirtschaft. Bahngesellschaften, Straßenbahnen und Industriebetriebe wurden so mit Elektrizität versorgt.

Erst um 1900 herum wurden die Versorgungsgebiete ausgebaut. Der immer größer werdende Bedarf an Elektrizität machte eine erweiterte Verteilung von Strom notwendig. Die elektrische Straßenbeleuchtung hat in den Städten Einzug gehalten, Handwerksbetrieben haben elektrische Maschinen zur Arbeitserleichterung für sich entdeckt und auch die Privathaushalte sollten in den Genuss von elektrischem Licht kommen. So wurden in diesem Zeitalter die ersten Stadtwerke ins Leben gerufen, die mit dieser Versorgung beauftragt wurden.

All dies war natürlich zuerst in den größeren Städten möglich. Bis auch kleinere Städte und die ländliche Bevölkerung auf ihre Öllampen zur Lichtgewinnung verzichten konnten, ging noch ein wenig Zeit ins Land.

Durch weiteren Ausbau der Netze, der hier zur Erläuterung zu weit führen würde, wurde nach und nach immer mehr Menschen der Zugang zur Elektrizität ermöglicht.

Wer gehört alles zu dieser Branche? Was sind die einzelnen Aufgaben?

An erster Stelle der Kette der Elektrizitätswirtschaft stehen die Kraftwerke, die den Strom herstellen. In der Regel wird Strom aus Gas oder Kohle hergestellt. Zu den neueren Quellen der Stromgewinnung bzw. -erzeugung zählt die Wasserkraft oder die Sonnen- und Windenergie.

Die Kraftwerke verkaufen ihren produzierten Strom an entsprechende Energie-Handelsunternehmen und von dort geht es dann weiter über Verteilungsnetzbetreibern zu den Versorgungsunternehmen, wie den bekannten Stadtwerken zum Beispiel, die den Strom dann an die Endverbraucher verkaufen und liefern.

Ist die Versorgung mit Strom und Energie ein Menschenrecht? Was passiert, wenn man die Rechnung nicht zahlen kann?

Die Zeit, dass die Versorgung mit Energie „nur eine Dienstleistung gegen Entgelt“ war, ist seit dem Jahre 2010 vorbei. Ganz nach dem Motto: „Ohne Kohle, kein Strom“ konnte zahlungsunfähigen oder säumigen Personen, der Strom abgestellt werden.

Mit der Änderung der Gesetzvorlage durch das Bundesverfassungsgericht wurden andere Voraussetzungen geschaffen, bevor dem Verbraucher der Strom abgeklemmt wird. Bevor es zur endgültigen Sperrung der Stromzufuhr durch das zuständige Versorgungsunternehmen kommen kann, müssen die Ursachen des Zahlungsverzugs und auch die vorhandenen Gegebenheiten in dem entsprechenden Haushalt sorgfältig geprüft werden. Sollte eine Zahlungswilligkeit vom Verbraucher vorhanden sein, er aber aufgrund einer aktuellen „finanziellen Schieflage“ in Versäumnis geraten, darf das Unternehmen nicht sofort „den Stecker“ ziehen. Der Verbraucher muss die Möglichkeit bekommen, seine fälligen Rechnungen auszugleichen, ohne dass er vom Stromnetz genommen wird.

Auch die Verhältnismäßigkeit muss vom Stromanbieter in Auge behalten werden. Eine Abstellung des Stroms für einen längeren Zeitraum kann als Verletzung der Menschenwürde gezählt werden. Haushalten mit kleinen Kindern oder Personen, die aufgrund medizinischer Maßnahmen stromgebunden sind, darf auch in Härtefällen die Stromzufuhr nicht untersagt oder unterbunden werden.

Die Unternehmen sind verpflichtet alternative Zahlungsmöglichkeiten, wie Raten- oder Abschlagszahlungen, mit ihrem Kunden zu besprechen und auch anzubieten.

Sollten Unternehmen dies unterlassen und die Stromzufuhr kappen, begehen sie per Gesetz eine Rechtswidrigkeit.

Natürlich ist diese Gesetzesänderung aus dem Jahre 2010 kein „Freifahrtschein“ um fällige Rechnungen nicht bezahlen zu müssen, aber sie schafft für den Verbrauer ein gewisses Maß an Sicherheit, was die elektrische Versorgung angeht.

Ist Energie eine Selbstverständlichkeit oder bald ein Luxusgut?

Obwohl die Versorgung mit Elektrizität sehr gut abgesichert ist und jedem zur Verfügung steht, oder mindestens zur Verfügung stehen sollte, macht sich der Begriff Luxusgut im Zusammenhang mit Strom immer breiter.

Aufgrund von Versorgungsengpässen kann sich die Menge an zur Verfügung stehendem Strom verknappen. Alles, was knapper wird, wird wertvoller und steigt in seinem Preis.

Der Strompreis ist in den letzten Jahren immer stetig angestiegen und befindet sich noch lange nicht auf seinem höchsten Stand. Die monatlichen Stromabschläge der Versorgungsunternehmen werden immer höher. Der Verbraucher wird angehalten, wenn nicht sogar gezwungen, seinen Stromverbrauch zu reduzieren und ihn besonders achtsam einzusetzen. Unter diesem Aspekt kann man durchaus sagen, dass sich Strom von einer Selbstverständlichkeit in die Richtung eines Luxusgutes entwickelt, mit dem man sehr gut haushalten sollte.

Was passiert bei einem Black Out? – Utopie oder im Rahmen einer Möglichkeit?

Einen kurzfristigen Stromausfall, also eine nicht geplante Unterbrechung der Versorgung mit Strom, haben alle schon einmal miterlebt. Plötzlich ist alles dunkel. Nicht nur im Haus, auch auf den Straßen herrscht tiefste Finsternis. Die nahe Umgebung versinkt in Dunkelheit und ruft sofort ein Unbehagen, wenn nicht sogar richtige Angst hervor. Man fingert nach einer Taschenlampe oder den Kerzen und hofft, dass dieser unheimliche Zustand nicht lange anhält.

In den meisten Fällen ist es auch so. Nach kurzer Zeit ist die Stromversorgung wieder da. Die Lichter gehen wieder, der Kühlschrank und die Gefriertruhe nehmen ihre Arbeit wieder auf. Man kann wieder aufatmen!

Was aber passiert, wenn es zu einer längeren Unterbrechung der Stromversorgung kommt? Nicht nur für ein paar Minuten oder Stunden? Was ist wenn, das Stromnetzwerk dauerhaft geschädigt ist? Für Tage, Wochen oder noch länger?

Ein solcher Störfall, Black Out genannt, kommt schon einem Endzeit-Szenario gleich.

Bei Endgeräten, die akkubetrieben sind, wird dieser bedrohliche Zustand nicht sofort in Erscheinung treten. Aber spätestens wenn ein Wiederaufladen nicht mehr möglich ist, wird man sehen, wie groß die Abhängigkeit von einer stabilen und gleichmäßigen Stromversorgung in unserem Alltag ist.

Betroffen bei einem solchen Black Out sind aber nicht nur die Endgeräte, die in den Haushalten anzutreffen sind.

Erst wenn die Stromversorgung unterbrochen oder gar ganz abgebrochen ist, wird man feststellen, was alles dort dran hängt.

Wasserpumpen, die Leitungswasser in die Haushalte bringen, pumpen nicht mehr. Zapfsäulen zur Treibstoffversorgung sind lahmgelegt. Jegliche Kommunikation kommt zum Erliegen. Fernsehen, Radio, ja auch Zeitungen wird es nicht geben können. Ohne Strom keine Druckerpressen.

Der öffentliche Verkehr mit seinen Bussen und Bahnen kommt ebenfalls zum Erliegen. LKW, die nicht fahren können, können auch keine Lebensmittel transportieren. Die Supermärkte leeren sich und können nicht mehr beliefert werden.

Der Ausfall von Wasserpumpen und die fehlende Versorgung mit Wasser wird sich auf die Hygienemöglichkeiten auswirken. Toilettenspülungen, Wasser zum Waschen, all das fällt aus. Daraus resultierend, wächst die Gefahr von Krankheiten.

Wenn man weiter darüber nachdenkt, kann einem angst und bange werden.

Sicherlich werden die vorhandenen Notstromaggregate, die hinter den meisten Versorgungssystemen geschaltet sind, eine gewisse Zeit zur Überbrückung dienen.

Aber Batterien, Akkus und auch Dieselgeneratoren wird irgendwann „der Saft ausgehen“. Und dann wird es richtig finster!

Lassen Sie uns deshalb hoffen, dass wir vor solchen Katastrophen verschont bleiben!

Vielleicht sehen Sie jetzt die Stromversorgung mit anderen Augen und nicht mehr mit der Selbstverständlichkeit, mit der wir alle damit umgehen.