EU-Parlament dämmt Überfischung ein

Europas Meere und Fischbestände bekommen deutliche Unterstützung aus dem EU-Parlament. Die europäischen Abgeordneten haben sich heute entschlossen für eine starke Reform der gemeinsamen Fischereipolitik ausgesprochen „Das EU-Parlament will die Überfischung stoppen und stemmt sich gegen den jahrzehntelangen Kollaps-Kurs der Fischereiminister „, freut sich WWF-Fischereiexperte Axel Hein. „Die heutige Entscheidung ist ein historischer Etappensieg auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Fischerei und lebendigen Meeren“, so der WWF über das eindeutige Abstimmungsergebnis.

Mit starker Mehrheit von 502 zu 137 Stimmen hat das Parlament heute in Straßburg den Vorschlag des Fischereiausschusses für eine neue EU-Fischereipolitik angenommen. Damit spricht sich das Parlament u.a. für eine schnelle Einführung eines Rückwurfverbots aus, das die Verschwendung von Fisch auf See eindämmen soll. Bislang sind Fischer verpflichtet, den Beifang – darunter fallen Jungfische oder Fische, die nicht der Zielart entsprechen -meist tot oder sterbend über Bord zu kippen. Besonders begrüßt der WWF das Bekenntnis der Parlamentarier zu einem systematischen Wiederaufbau der europäischen Fischbestände, die unter zu hohem Fischereidruck geschrumpft sind. Das Parlament will die Fischerei so ausrichten, dass bereits 2015 auf Grundlage des „höchstmöglichen Dauerertrags“ (MSY) gefischt wird. Damit können die Bestände bis spätestens 2020 auf eine gesunde Größe anwachsen, um langfristig ertragreich zu sein. Nach Erholung der Bestände werden die Fischer mehr Fisch fangen können als bisher, ohne die Überfischung zu befeuern. „Damit werden die Volksvertreter ihrer Verantwortung gegenüber den Bürgern gerecht, denn die Mehrheit der Europäer will nachhaltig gefangenen Fisch“, lobt WWF-Experte Hein. 88 Prozent der EU-Bürger wollen laut WWF-Umfrage nicht, dass ihr Fisch aus überfischten Beständen stammt. In europäischen Gewässern gelten derzeit zwei von drei Fischbeständen als überfischt.

„Nach 30 Jahren verfehlter Fischereipolitik durch die Minister hat das EU-Parlament mit einem Paukenschlag für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Fischerei gestimmt. Jetzt kommt es darauf an, dass dieser Kurswechsel in den folgenden Verhandlungen mit dem Fischereiministern nicht wieder verwässert wird“, so Hein.

ots-Originaltext Presseaussendung unter ausschliesslicher inhaltlicher Verantwortung des Aussenders.

3 Kommentare

  1. Viele Gewässer, insbesondere die Meere sind überfischt. Viele Arten sind wegen zu hoher Fangquoten und umweltzerstörender Fangtechniken nahezu ausgerottet.
    Aquafarmen sind keine Alternative, da sie im höchsten Maße umweltgefährdend und tierquälerisch sind. Weltweit werden so ca. 16 Mio. Tonnen Fisch gezüchet. Meist wird nur eine einzige Art in Monokultur mit umfangreicher Technik und Chemikalien auf engstem Raum herangezogen. Kraftfuttercocktails sollen die Fische schnellstmöglich verkaufsreif wachsen lassen. Die Stoffwechselprodukte der Fische verursachen eine explosionsartige Ausbreitung der Algen und eine ökologische Zerstörung des Gewässers.
    In Anbetracht der Schadstoffbelastungen der Meere wird deutlich, daß Fisch kein gesundes Nahrungsmittel sein kann, denn aus verschmutzten Gewässern können keine „unverschmutzten“ Fische kommen. Die in den Wassertieren abgelagerten Schadstoffe wie Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber und Pestizide werden mitgegessen, ebenso wie die in den Aquafarmen den Tieren zugeführten Wachstumshormonen und Antibiotika.

  2. Würde sich das EU Parlament doch mal mehr für den Plastikmüll im Meer interessieren und wie man ihn entfernen könnte – vielleicht auch mit Hilfe der riesigen Fangflotten …….. Das wäre doch mal eine Nachricht !!

  3. Hallo Elke
    Vielen Dank für Deinen Hinweis. Tatsächlich haben wir bereits über den Plastikmüll im Meer berichtet:
    https://wirtschaft.com/der-pazifische-muellstrudel-videografik
    wirtschaft.com

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert