AfD-Politiker Poggenburg nennt Petry-Antrag „kontraproduktiv und destruktiv“

AfD-Bundesvorstandsmitglied André Poggenburg lehnt den Grundsatzantrag von Parteichefin Frauke Petry scharf ab: „Der Antrag ist hinsichtlich der Geschlossenheit der Parteispitze nicht zielführend, sondern kontraproduktiv und destruktiv, weil er für neue Unruhe sorgt“, sagte Poggenburg der „Welt“. Poggenburg, der auch Landes- und Fraktionschef der AfD in Sachsen-Anhalt ist, sagte weiter: „Daher bitte ich Frauke Petry als unsere Bundesvorsitzende kollegial, diesen Antrag noch einmal zu überdenken und gegebenenfalls zurückzuziehen.“ Petry hatte am Donnerstag einen Antrag für den AfD-Bundesparteitag am 22. und 23. April in Köln veröffentlicht, womit Petry gegen fundamentaloppositionelle Strömungen in der Partei eine realpolitischen Kurs mit der Bereitschaft zu Koalitionen festschreiben will.

Nach Ansicht von Poggenburg ist dieser Antrag „inhaltlich nicht unbedingt abzulehnen, weil viele dort angesprochenen Punkte längst Konsens in der Partei“ seien. Das gelte, so Poggenburg, auch „für die grundsätzliche Bereitschaft, später einmal Koalitionen mit anderen Parteien zu bilden, wobei ich allerdings denke, dass wir uns damit wohl etwas mehr Zeit lassen sollten, als Frauke Petry meint“. Das Problem des Antrags aber beginne damit, „dass Frauke Petry vielleicht versucht, durch die Besetzung solcher Positionen eine Art Alleinstellungsmerkmal für sich zu bekommen“, sagte Poggenburg. „Möglicherweise“ verbinde Petry mit dem Antrag den „Anspruch, alleinige Spitzenkandidatin im Wahlkampf und dann auch Fraktionsvorsitzende im Bundestag zu werden“. Zwar sei es ihr „unbenommen“, dies zu erstreben, „obwohl der Bundesvorstand und die Mehrheit der Mitglieder nach bisherigem Kenntnisstand eine Mehrfachspitze wollen“. Keinesfalls aber, so Poggenburg, „sollte man solche Fragen mit inhaltlichen Grundsatzfragen verbinden“.

Foto: André Poggenburg, über dts Nachrichtenagentur

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