AfD-Chef Meuthen springt Gauland bei

Jörg Meuthen, über dts NachrichtenagenturNach seiner umstrittenen Äußerung zum Fußballer Jérôme Boateng erhält der AfD-Vizevorsitzende Alexander Gauland Rückendeckung aus der Parteispitze. „Alexander Gauland ist von der Frankfurter Allgemeinen – ob willentlich oder nicht – komplett falsch verstanden worden und hat das inzwischen richtiggestellt. Damit sollte die Sache erledigt sein“, sagte Jörg Meuthen, Bundessprecher der AFD, dem „Handelsblatt“.

Zugleich betonte Meuthen, dass AfD mit der deutschen Nationalmannschaft mitfiebere und stolz auf alle Spieler sei, „die unser Land repräsentieren, egal welche Religion oder Hautfarbe sie haben“. „Wenn Herr Boateng sich eines Tages dazu entschließen sollte, in meine Nachbarschaft zu ziehen, würde ich mich über ihn als neuen Nachbarn freuen“, sagte Meuthen.

Gauland: Habe Boateng nie beleidigt

Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Gauland hat angeblich den deutschen Fußballnationalspieler Jérôme Boateng beleidigt. So werde der in Berlin geborene und aufgewachsene Fußballspieler, der einen ghanaischen Vater und eine deutsche Mutter hat, zwar als Spieler in der deutschen Nationalmannschaft geschätzt, doch das bedeute nicht, dass er nicht als fremd empfunden werde. Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ zitierte Gauland mit: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben“.

DFB-Präsident Reinhard Grindel reagierte scharf auf die Äußerung Gaulands. Es sei „einfach geschmacklos“, die Popularität Boatengs und der Nationalmannschaft „für politische Parolen zu missbrauchen.“ Millionen Menschen liebten die Nationalmannschaft, „weil sie so ist, wie sie ist“, sagte Grindel der F.A.S. Boateng sei „ein herausragender Spieler und ein wunderbarer Mensch, der sich übrigens auch gesellschaftlich stark engagiert und für viele Jugendliche ein Vorbild ist“. Auch der Manager der deutschen Nationalmannschaft, Oliver Bierhoff, wandte sich gegen Gaulands Äußerung. „Es ist ja nicht das erste Mal, dass wir mit solchen Aussagen konfrontiert werden. Sie bedürfen keiner weiteren Kommentierung, die Personen diskreditieren sich von alleine“, sagte Bierhoff der F.A.S.

Gauland selber meint dazu: „Ich habe nie, wie die FAS insinuiert, Herrn Boateng beleidigt. Ich kenne ihn nicht und käme daher auch nicht auf die Idee, ihn als Persönlichkeit abzuwerten.“ Derzeit steht Aussage gegen Aussage.

Boateng zu AFD-Eklat: „Traurig, dass so etwas heute noch vorkommt“

Jérôme Boateng nimmt die Beleidigung von AFD-Vize Gauland gelassen hin. „Kann ich nur drüber lächeln. Ist traurig, dass so etwas heute noch vorkommt“, sagte Boateng am Sonntag in der ARD. Er habe viele positive Antworten auf den Eklat gesehen, auch auf Plakaten im Stadion.

Fotos: Jörg Meuthen, über dts Nachrichtenagentur und Jérôme Boateng (Deutsche Nationalmannschaft)

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