Lindner verteidigt Jamaika-Aus: Grüne waren schuld

Der FDP-Vorsitzende Christian Linder hat das Aussteigen seiner Partei aus den Gesprächen über eine Jamaika-Koalition mit der mangelnden Kompromissbereitschaft der Grünen begründet. „Es gibt Grenzen der Kompromissfähigkeit, wenn es darum geht, einen Partner zu demütigen. Was am Ende auf dem Tisch lag, haben wir leider so empfinden müssen“, sagte Lindner in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (F.A.Z.-Mittwochsausgabe).

Ohne die Grünen hätte es „zweifelsohne“ eine Regierungsbildung gegeben, sagte Linder. Doch in der FDP habe es die Wahrnehmung gegeben, „dass wir der Mehrheitsbeschaffer für ein im Kern schwarz-grünes Bündnis hätten werden sollen“. Der FDP-Vorsitzende beklagte auch, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) seine Partei benachteiligt habe. Während die Grünen Geschäfte zu Lasten der FDP gemacht hätten, habe die FDP von Merkel „so gut wie keine Unterstützung für unsere Kompromissvorschläge erhalten“. Jamaika hätte nach Lindners Worten „den Charakter einer Fortsetzung der großen Koalition mit grünen Akzenten und mit einigen FDP-Ministern gehabt“. Daraus wäre keine stabile Regierung geworden. Ein neuer Anlauf im Jamaika-Format macht nach Linders Worten „keinen Sinn“; die FDP fürchte Neuwahlen nicht.

Foto: Christian Lindner, über dts Nachrichtenagentur

Ein Kommentar

  1. Natürlich fürchtet Lindner keine Neuwahlen. Schließlich pflegt er (samt Partei) das Mantra des nach Verständigung suchenden (Aufnahme von Gesprächen) Parteichefs, der aber nicht der Macht wegen Prinzipien und Wahlversprechen aufgeben möchte – und so den Tisch verlässt, an dem nur noch die „sitzenbleiben“, die dazu bereit sind. Nebenbei noch einmal ein wenig in Richtung SPD treten, dass man immerhin zu dem Versuch bereit war.

    Saubere Marketingaktion, wenn auch riskant (sobald Details aus den Verhandlungen durchsickern).

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