Automobilwirtschaft – wie soll das Auto in naher Zukunft aussehen?

Geahnt haben das wohl schon viele. Dennoch brachte der Skandal um die manipulierten Dieselautos die Diskussion erst richtig in Gang, denn mit einem Mal sind die Elektroantriebe in aller Munde. Sicherlich ist hier nicht allein der Dieselskandal daran beteiligt, denn die Fahrverbote, die es in immer mehr Städten gibt oder die geplant werden, hängen nur indirekt mit dem Skandal zusammen. Trotzdem steht die Autoindustrie vor einer großen Veränderung, die auch von den Autofahrern gewünscht wird. Welche Herausforderungen das birgt und welche Schattenseiten bedacht werden müssen, zeigt dieser Artikel.

Elektromobilität wird immer wichtiger – dies könnte der deutschen Autoindustrie zu schaffen machen.

Elektromotoren werden zum Zukunftsantrieb

In anderen Ländern ist die Elektromobilität schon weit vorangeschritten, in Deutschland hingegen interessieren sich zwar immer mehr Fahrer für diese Fahrzeuge, doch konnten sie sich bislang nicht durchsetzen. Aber was bedeutet der wohl kommende Umstieg auf die Fahrzeuge? Ein Überblick:

Welche Folgen haben die Änderungen auf Arbeitsplätze und Co.

Ist die Autoindustrie in einem Wandel, gibt es freilich Änderungen, Folgen, aber auch Chancen in allen Bereichen. Wobei hier viele Nachteile an anderer Stelle einen Vorteil bedeuten könnten:

  • Arbeitsplätze – da der Umstieg auf die E-Mobilität und die notwendige Änderung der Produktion gleichzeitig einen weiteren Schritt in die Industrie 4.0 bedeutet, werden an den jetzigen Fertigungsstandorten Arbeitsplätze entfallen. Die Fertigung eines E-Autos benötigt weniger Arbeitskräfte als die eines gewöhnlichen Autos. Zwar sind viele Autoteile wie gute Stoßdämpfer für die Stabilität oder die Innenraumverkleidung gleich, aber Motor und Getriebe funktionieren anders. Auf der anderen Seite werden aber vermutlich neue Arbeitsplätze an anderer Stelle geschaffen, zumindest dann, wenn die Teile und Akkus für die E-Autos auch in Deutschland produziert werden.
  • Mobilitätseinschränkungen – sie bestehen solange, wie die Ladesituation für E-Autos nicht deutlich verbessert und auf den normalen Bürger ohne Eigenheim abgestimmt wird. Bislang sind die Ladestationen trotz Wachstum zu rar gesät, zudem ist es Mietern oft nicht möglich oder erlaubt, Ladevorrichtungen zu Hause zu installieren.

Netzausbau – dies könnte gerade für Landbewohner der größte Vorteil aus dem ganzen Wandel sein. Umso wichtiger Internet für die Autoindustrie wird, umso mehr über autonome Gefährte nachgedacht wird und je stärker Transportunternehmen auf selbstfahrende Lkw setzen wollen, desto mehr Druck lastet auf den Netzbetreibern. Mit etwas Glück sinkt dadurch die Zahl der Funklöcher in Deutschland und die Gebiete, die bislang kaum Internet haben, werden an die virtuelle Welt angeschlossen.

  • Neue Modelle – die Autoindustrie muss gezielt neue Elektroautos planen und bauen. Dabei ist wichtig, dass sie die aktuelle Preisdifferenz der Autos angleicht, denn viele Fahrzeughalter können sich den Umstieg schlichtweg nicht leisten. Im Schnitt kosten die Elektromodelle der Fahrzeuge stets um die 10.000 Euro mehr – Mehrkosten, die im oft knappen Fahrzeugbudget nicht drin sind.
  • Fabriken – die bisherigen Fertigungsstellen müssen auf die neuen Fahrzeuge umgewandelt werden. Bei einem Elektroauto ist es nicht damit getan, einfach den Motor zu ändern und den Tank herauszulassen, die gesamte Elektronik, die Karosserie und weitere Bestandteile ändern sich.
  • Neue Standorte – schon jetzt planen Autobauer, neue Standorte für den Umstieg zu eröffnen. Hier sollen ganz besonders die Akkus für die Elektroautos gebaut werden. Bislang werden diese noch international hergestellt, diese Fertigung soll nun auch hierzulande erfolgen.
  • Problemlösung – neben dem Preis stehen Elektroautos bislang vor dem Problem, dass die Reichweite einer Ladung zu gering ist. Da der Ausbau der Ladestationen in Deutschland auch hinter dem anderer Länder hinterherhinkt, muss die Reichweite deutlich erhöht werden.
  • Ladungen – auch hier gibt es noch, neben den fehlenden Stationen, Probleme. Die Stecker sind oft nicht kompatibel, sodass Autofahrer mitunter nicht an jeder Station laden können. Die Autoindustrie muss hier also eine gemeinsame Lösung finden.

Von heute auf morgen funktioniert der Umstieg auf die E-Autos auch bei den besten Vorsätzen nicht. An dem Umstieg sind so viele unterschiedliche Institutionen beteiligt, dass einzig eine gemeinsame Linie den ausgedehnten Umstieg ermöglichen kann.

Autonomes Fahren

Die Idee des autonomen Fahrens ist nicht neu, doch ist sie mittlerweile immer häufiger in den Schlagzeilen. Fakt ist, dass etliche Unternehmen an selbstfahrenden Autos und den Möglichkeiten zur Umsetzung arbeiten und längst auch in Deutschland Testfahrzeuge unterwegs sind. Dabei ist das autonome Fahren nicht nur für den Privatverkehr von Interesse:

  • Flughafenverkehr – bislang sind selbstständig fahrende Fahrzeuge an einem deutschen Krankenhauskomplex im Test, doch sollen die Transportbusse auch an Flughäfen zum Einsatz kommen. Hier ist die Umsetzung natürlich relativ einfach, da die Strecke recht übersichtlich ist und zudem stets dieselbe bleibt. So funktioniert der Test auf dem Krankenhausgelände bislang komplikationslos.
  • Nahverkehr – etliche Städte wollen diesen auch zumindest mit selbstfahrenden Bussen und Transportmitteln unterstützen. Die Taktzeiten ließen sich freilich deutlich erhöhen. Ein Vorbild hierfür können die U-Bahnen in Tokio sein, die längst nur noch aus einer Zentrale gesteuert werden.
  • Städtische Fahrzeuge – sie könnten tatsächlich gut durch autonom fahrende Vehikel ersetzt werden. Gerade im Bereich der Straßenreinigung dürften die Hürden gering sein.

Um auch Lkw und Privatfahrzeuge autonom fahren zu lassen oder insgesamt größere Strecken abzudecken, muss in Deutschland jedoch ein ganz anderes Verkehrsproblem behoben werden: der Netzausbau. Autonom fahrende Autos greifen automatisch auf das Internet zurück, sodass Funklöcher oder schlechte Verbindungen das Aus für die jeweilige Fahrt bedeuten würden.

Welche Folgen und Auswirkungen der Wandel der Autoindustrie tatsächlich haben wird, ist nur schwer abzusehen. Aktuell schlagen diverse Verbände und Organisationen Alarm, während andere Experten zu denselben Themen eine ganz andere Meinung offenbaren. Vielfach hilft nur, abzuwarten. Für den gemeinen Autofahrer dürfte ein Umstieg ohnehin erst dann interessant sein, wenn die Kosten für E-Fahrzeuge deutlich sinken und sich die Reichweiten massiv erhöhen.

Der Wandel im Automarkt betrifft nicht nur Antrieb und Emissionen.

Fazit – E-Autos werden kommen

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis E-Autos überwiegend die Straßen bevölkern. Ob diese dann auch autonom fahren und inwieweit sich selbstständig fahrende Fahrzeuge überhaupt in der Fläche durchsetzen, ist jedoch die größte Frage. Auf diesem Gebiet herrscht allerorts viel zu viel Skepsis. Dennoch bedeuten all die Änderungen auch Wandlungen in anderen Bereichen. Es werden Arbeitsplätze in der herkömmlichen Autoindustrie wegfallen, an anderen Orten hingegen neue Arbeitsplätze entstehen, sofern die Bauteile in Deutschland gefertigt werden. Für Bewohner in ländlichen Gebieten sollte jedoch jeder hoffen, dass die neuen Autos auf das Internet angewiesen sind. Denn mit dieser Änderung würde die größte Baustelle Deutschlands – auf Druck der Autoindustrie – endlich geschlossen.

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