E-Commerce – setzt zum Sprung über die 30-Milliarden-Euro Hürde an

Berlin – Die Zeit vor Weihnachten gilt im Handel bekanntlich immer als die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Von Mitte November bis zum Weihnachtsfest werden in vielen Geschäften bis zu 80% des Jahresumsatzes eingefahren. Ein besonders großer Anteil geht dabei auf das Konto des Onlinehandels.

20 Jahre im Turbo-Gang nach vorn

Gerade der Onlinehandel profitiert ganz erheblich von diesem Boom. Zahlreichen Studien zufolge wird auch in diesem Jahr wieder mit besonders starken Wachstumszahlen im E-Commerce und besonders auch im M-Commerce (Online Shopping mit mobilen Endgeräten, wie zum Beispiel Smartphone oder Tablet) zu rechnen sein. Im E-Commerce, also dem elektronischen Einkauf im Internet, hat sich in den letzten 20 Jahren eine Entwicklung vollzogen, die wohl kaum ein anderer Wirtschaftszweig nachweisen kann. Während zu Beginn lediglich Bücher und Tonträger den Weg über die Online-Bestellung zu den Verbrauchern fanden, hat sich der Umfang der Artikel ständig erweitert und mittlerweile gibt es nichts mehr, was man nicht online kaufen kann und auch keine Dienstleistung mehr, die sich nicht über das Medium Internet buchen lässt.

Grafik: Statista

Kaufverhalten und Tendenzen im E-Commerce

Das Kaufverhalten der Kunden und die Marketing-Strategien der Händler haben sich natürlich seitdem ebenfalls grundlegend gewandelt. Aus einfachem Warenverkauf über das Internet ist ein riesiger Wirtschaftszweig entstanden. Händlern gelingt es immer besser, alle sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen, treue Stammkunden zu generieren. Mittlerweile gehen die unterschiedlichsten Verkaufsmodelle in einander über, so dass man schon nicht mehr nur von Multi-Channel-Shopping spricht, sondern bereits Omni-Channel-Lösungen praktiziert, die Online und Offline auf verschiedenste Art kombinieren. Auch Geschäftsmodelle, wie Abo-Systeme finden immer mehr Anhänger. Vom Zahnpasta-, Rasierklingen- oder Socken-Abo bis hin zum Kaffee-Abonnement oder zur regelmäßigen Schokoladenlieferung – alles ist möglich.

Wer sich einen kleinen Überblick über die Entwicklung des E-Commerce verschaffen möchte, sollte sich die beigefügte statistische Auswertung zu diesem Thema einmal etwas genauer ansehen.

E-Commerce in Zahlen

In der ersten Grafik wird die rasante Zunahme des Umsatzvolumens im Internethandel seit 1999 bis jetzt deutlich. Nach 1,3 Mrd. Umsatz im Jahr 1999 und anfänglichen Zuwachsraten von rund 50% jährlich steigt das Umsatzvolumen im Onlinehandel heute immer noch in zweistelliger Prozenthöhe. Allein in diesem Jahr werden vom Handelsverband Deutschland HDE wieder 13% Zuwachs erwartet, so dass der Umsatz mit rund 29,5 Milliarden Euro die 30-Milliarden-Hürde nur noch knapp verfehlt und im nächsten Jahr sicher überspringen wird. Insgesamt bedeuten diese Zahlen eine Steigerung des Umsatzes von mehr als 2.200 Prozent innerhalb von nur 13 Jahren.

Im zweiten Abschnitt der Infografik wird deutlich, dass ein großer Teil – nämlich rund ein Drittel des riesigen Umsatzvolumens im deutschen E-Commerce auf 10 Unternehmen verteilt, wobei allein Branchenprimus Amazon mit rund 3,5 Milliarden Euro mehr als ein Zehntel des Gesamtumsatzes einfährt. Erstaunlich dürften die guten Ergebnisse von OTTO, Neckermann, BonPrix oder Esprit sein, während Apple lediglich den letzten Platz der Top-Ten belegt. Dies dürfte auch ein Ausdruck des Trends sein, dass mittlerweile immer mehr Verbraucher auch Kleidung und Schuhe im Internet einkaufen. Über Jahre bestand hier eine Hemmschwelle, die mittlerweile überwunden zu sein scheint, denn vielfach ermöglicht kostenloser Versand und unkompliziertes Umtauschrecht, auch Kleidung, die man nicht vorher anprobieren kann, problemlos einzukaufen.

Diesen Trend erkennt man auch in der dritten Grafik, denn auch hier zeigt sich ebenfalls, dass die populärste Produktgruppe nunmehr Bekleidung ist. Nach wie vor nutzen große Teile der Käufer die Möglichkeit, Bücher, Veranstaltungstickets und Tonträger im Onlineshop zu bestellen, aber auch Spielwaren sind sehr gefragte Produktgruppen bei deutschen Verbrauchern. Diese Konstellation dürfte sich aber gerade durch den zunehmenden Trend von Omni-Channel-Lösungen bald weiter deutlich verschieben, denn zahlreiche Kunden nutzen heute noch das Netz nur zur Recherche, um dann vor Ort zu kaufen. Mit der weiteren Entwicklung und Verflechtung dürften in naher Zukunft Elektronik und technische Güter vermehrt den Weg über die Online-Bestellung finden.

Das vierte Bild gibt schließlich einen Überblick über die Entwicklung der Zahl der Käufer in Internethandel. Diese ist in den letzten Jahren von 2005 mit 25 Millionen auf 38,1 Millionen Kunden im letzten Jahr gestiegen. Prognosen für dieses Jahr versprechen bereits Käuferzahlen von rund 43,1 Millionen Käufern. Die entspricht, genau wie im letzten Jahr mit der Steigerung von ca. 13% einer weiteren zweistelligen Zuwachsrate. Einer der Gründe dafür dürfte auch die immer weitere Verbreitung mobiler Endgeräte sein, die den Online-Kauf von jedem Ort und zu jeder Zeit erlauben. Vor allem Besitzer eines Tablet-PC nutzen ihr Gerät bevorzugt zum bequemen Einkauf im Internet. Der Trend zum Mobile-Commerce mit Smartphone und Tablet ist unverkennbar und wird in Zukunft sicher noch weiter zunehmen.

Die letzte Grafik zeigt, welche Artikelgruppen bevorzugt mit dem jeweiligen Gerät gekauft werden. Dabei stehen mobile Anwendungsprogramme, also Apps ganz oben auf der Liste sowohl der Smartphone-Nutzer, als auch der Kunden mit Tablet. Außerdem wird deutlich, dass zum Online-Shopping in allen Kategorien das Tablet die Nase vorn hat. Dies ist kaum überraschend, denn es bietet wesentlich besseren Komfort in der Darstellung und zum anderen nutzen viele Besitzer eines solchen tragbaren Gerätes die Gelegenheit, daheim bequem auf dem Sofa per WLAN zu shoppen.

Fazit: Wie schon eingangs erwähnt, ist E-Commerce ein Wirtschaftszweig, der durch kaum zu überbietende Zuwächse glänzt und auch weiterhin mit einer solchen Tendenz rechnen kann. Allerdings sollte auch nicht übersehen werden, dass immer mehr Platzhirsche den Markt bestimmen, während für kleinere Händler die Nischen zu besetzen bleiben. Doch gerade hier lässt sich auch noch so manches Geschäftsfeld auf- und ausbauen.

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