Die Unterschrift – sie ist seit tausenden Jahren ein kulturelles Phänomen

Die Verwendung der Unterschrift, die auch als Signatur (lat. signatum „das Gezeichnete“ zu Signum „Zeichen“) geht historische wahrscheinlich auf die Siegel zurück. Bereits im frühen Mittelalter gab es Signaturen unter Dokumenten, wie bspw. der Ostarrîchi-Urkunde Kaiser Ottos III von 996. Während die Bedeutung der Unterschrift über die Jahrhunderte hinweg sich nicht verändert hat, so hat sich ihre Form allerdings stetig weiterentwickelt. Bereits 1896 wurden Unterschriften, die per Telegraf übermittelt wurden, rechtsgültig.

Die elektronische Signatur-Richtlinie

Im Jahr 1999 wurde mit der elektronischen Signatur-Richtlinie (1999/93/EG) ein Gemeinschaftsrahmen für die Verwendung von elektronischen Verträgen in Europa geschaffen. Umgesetzt wurde diese von mehr als 30 Ländern. Diese elektronische Signatur-Richtlinie hob das Europäische Parlament 2014 mit dem Ziel auf, für die elektronischen Transaktionen eine einheitlicheren EU-weiten Markt zu schaffen. Mitte 2016 trat die eIDAS-Verordnung in Kraft und diese hat eine „unmittelbare Wirkung“. Das bedeutet, diese Verordnung ist für alle EU-Mitgliedsstaaten verbindlich und sie hat Vorrang gegenüber etwaigen widersprüchlichen nationalen Gesetzgebungen. Durch sie wurde die eSignatur-Richtlinie (1999/93/EG) ersetzt und schafft einen EU-weiten Rechtsrahmen für die elektronischen Signaturen und eine Reihe neu definierter elektronischer „Trust-Services“.

Allerdings werden die Begriffe elektronische Signatur und digitale Signatur oft falsch verwendet und durcheinander geworfen. Die elektronischen Signaturen werden in Anlehnung an das U.S. Federal ESIGN Act wie folgt definiert: “Elektronischer Ton, Symbol, oder Prozess, angehängt oder logisch verbunden mit einem Vertrag oder einem anderen Datensatz durch eigene Ausführung oder Billigung einer Person, die diesen Datensatz unterzeichnen wollte.“ Eine elektronische Signatur ist grundsätzlich das Äquivalent zur digitalisierten Unterschrift. Sie dient dazu, Inhalte in einem Dokument oder Bestimmungen in genau einem Dokument zu bestätigen.

Die digitale Signatur – ein tragfähiger Ersatz der handschriftlichen Signatur

Eine digitale Unterschrift bzw. eine digitale Signatur ist etwas ganz anderes. Doch um diese zu veranschaulichen, ist es notwendig, einmal einen Schritt zurückzugehen, um die Sicherheitsprobleme rund um das papierbasierte Dokument und Workflows anzusehen. Geht es um den Umgang mit Papierdokumenten, stehen die Menschen vor folgenden Problemen: Ist die Person, die unterschrieben hat, die, die sie vorgibt zu sein? Wie ist es möglich, zu überprüfen ob die Unterschrift echt oder gefälscht ist? Wie ist es möglich zu überprüfen, ob das Dokument nicht manipuliert wurde?

In dem Moment ist es gut, dass es Notare gibt. Ihre Spuren sind bis ins alte Ägypten zurückzuverfolgen. Heute spielen Notare eine wichtige Rolle, den Parteien, die an einer Transaktion beteiligt sind, zu versichern, dass das Dokument authentisch ist und man diesem vertrauen kann.

Bei den elektronischen Dokumenten-Workflows treten die gleichen Probleme auf. Allerdings helfen die digitalen Signaturen im Gegensatz zu den elektronischen Unterschriften dabei, das Problem zu lösen. Denn bei der digitalen Unterschrift handelt es sich um das virtuelle Äquivalent der notariell beglaubigten Unterschrift. Quasi übernimmt bei den digitalen Signaturen eine vertrauenswürdige dritte Partei, die Rolle des Notars ein und bestätigt die jeweilige Identität. Dabei handelt es sich um die sogenannten Zertifizierungsstellen (Certificate Authority (CA)). Diese Zertifizierungsstellen binden die Identität an ein PKI-basiertes digitales Zertifikat, sodass es möglich ist, digitale Unterschriften bei Dokumenten und Cloud-basierten Signier-Plattformen einzusetzen.

Wird ein Dokument digital signiert, dann wird das digitale Zertifikat mit einem kryptografischen Algorithmus zusammen mit den signierten Daten zu einem eindeutigen digitalen Fingerabdruck. Aufgrund der Einzigartigkeit der beiden Signaturkomponenten wird die digitale Unterschrift zu einem tragfähigen Ersatz der handschriftlichen Signatur.

Die verschiedenen Arten der digitalen Signaturen

Es gibt verschiedene Arten der digitalen Signatur. Es ist möglich, bei verschiedenen Dokument-Plattformen und -Diensten mit digitalen Zertifikaten unterschiedliche Arten von Signaturen erstellen. Zu den beliebtesten zählen Adobe PDF und Microsoft Word.

Wer ein Pdf signieren möchte, der muss wissen, dass Adobe zwei Arten von digitaler Signatur unterstützt: Genehmigte und zertifizierte. Die zertifizierten Dokumente weisen am Kopf des Dokumentes eine blaue Schleife auf. Diese zeigt den Namen des Unterzeichners und den Herausgeber des Zertifikats. Damit handelt es sich um ein deutlich sichtbares Zeichen von Authentizität und für die Urheberschaft des Dokumentes. Das Genehmigungsverfahren eines Unternehmens wird durch die Genehmigungssignatur beschleunigt. Hier werden von Personen oder Abteilungen erteilte elektronische Genehmigungen erfasst und in die ursprüngliche PFD eingebettet.

Diese Signaturen können individualisiert werden, um eine Abbildung, wie bspw. eine physische Unterschrift oder ein Dienstsiegel hinzuzufügen sowie vielfältige Signatureinzelheiten, wie bspw. Datum, Ort, Grund.

Auch Word unterstützt digitale Signaturen: Die sichtbaren und die nicht sichtbaren. In Form einer Signaturzeile erscheint die sichtbare digitale Signatur, ähnlich wie bei einem physischen Dokument. Häufig kommt diese Methode zum Einsatz, wenn mehrere Benutzer Dokumente, wie bspw. Vereinbarungen oder Verträge signieren müssen. Die nicht sichtbaren werden genutzt, wenn jemand die Dokumentenauthentizität, -integrität und -herkunft zusichern muss, aber keine sichtbare Signaturzeile benötigt. Die Dokumente mit einer nicht sichtbaren Signatur weisen in der Taskleiste ein blaues Band auf.

iOS kann digitale Unterschriften ab Werk

Auf dem Mac, dem iPad und dem iPhone ist es möglich, direkt eine digitale Unterschrift einzufügen. Um innerhalb der Mail-App die Dokumente bearbeiten und unterschreiben zu können, wird einfach der Datei-Anhang geöffnet, auf die Akten- bzw. Werkzeugtasche unten rechts geklickt, um die Bearbeitungsfunktionen zur Hand zu haben ebenso wie die Signatur. Zudem ist es möglich, Bemerkungen vorzunehmen oder Textpassagen zu markieren. Im übrigen gibt es die gleichen Funktionen in der Vorschau-App für MacOS.

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