Möglicher Erdogan-Auftritt in Deutschland stößt auf breite Ablehnung

Ein möglicher Auftritt des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Deutschland stößt auf breite Ablehnung. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel teilte am Rande eines Besuchs im russischen Krasnodar mit, seit Mittwoch liege eine offizielle Anfrage der Türkei für einen Auftritt Erdogans vor. Dieser wolle „rund um den G20-Gipfel“ zu seinen Landsleuten sprechen: Er halte das für „keine gute Idee“, so der SPD-Politiker.

Ein solcher Auftritt passe „nicht in die politische Landschaft“. „Wir haben in der Bundesregierung dazu auch eine abgestimmte Meinung“, so der Außenminister. Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach sagte der „Heilbronner Stimme“ (Freitagsausgabe): „Die Bundesregierung sollte Herrn Erdogan höflich aber bestimmt mitteilen, dass er in Deutschland als Redner auf öffentlichen Veranstaltungen nicht erwünscht ist.“ Der türkische Präsident arbeite seit Jahren „zielstrebig und mit großer Energie daran, die Türkei von einem demokratischen Staat in ein autoritäres Regime zu überführen“. „Dafür sollte er bei uns nicht werben dürfen“, betonte Bosbach. „Die Bundesregierung kann und sollte einen Auftritt von Herrn Erdogan in Deutschland untersagen: Autokraten darf kein Podium geboten werden“, sagte auch FDP-Chef Christian Lindner der „Heilbronner Stimme“. „Das Problem darf nicht wieder auf Länder und Kommunen abgewälzt werden, die dann mit vorgeschobenen Verwaltungsfragen hantieren müssen.“ Linken-Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht twitterte, wer wie Erdogan deutsche Journalisten in der Türkei gefangen halte, dem müsse man Auftritt und Einreise verweigern.

Foto: Recep Tayyip Erdogan, über dts Nachrichtenagentur

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