Das Erste: Ferdinand von Schirachs „Terror – ihr Urteil“

Was ist ein Menschenleben Wert und wer entscheidet darüber? Wie viele Menschen darf man zum Wohl anderer Opfern? Und kann man diese Frage überhaupt beantworten? Dies alles sind Fragen, mit denen sich der Film „Terror-ihr Urteil“, der am 17.Oktober 2016 im Ersten läuft, befasst. Diesem Film geht ein Theaterstück voraus, das aus der Feder des deutschen Schriftstellers Ferdinand von Schirach stammt. Dabei geht es um ein fiktives Szenario über die Entführung einer Passagiermaschine durch eine Terrorvereinigung. Einer der Piloten, der zu den Abfangfliegern gehört, entscheidet sich eigenständig für den Abschuss der Passagiermaschine und Rettet dadurch mehreren tausenden Menschen das Leben – während die 164 Insassen dafür jedoch sterben müssen. Der Pilot der das Kampfflugzeug geflogen hat, wird für seine Entscheidung vor Gericht gestellt.

Ferdinand von Schirach setzt mit seinem Werk die Menschen unter Druck. Moralischen Druck. Denn anders als bei anderen Büchern, Filmen oder Theaterstücken, muss der Zuschauer am Ende darüber entscheiden, ob der Kampfpilot nun Schuldig, oder unschuldig ist.

Keine leichte Aufgabe

Zwar handelt es sich bei dem Szenario um ein fiktives, doch auch bei uns kann es jederzeit zu solch einem Worst Case kommen. Um ein Objektives Urteil fällen zu können, dass nicht allein nur von Gefühlen gesteuert wird, müssen vielerlei Aspekte berücksichtigt werden. Dazu eine kurze Zusammenfassung.

Der Kampfpilot Lars Koch, gespielt von Florian David Fitz, gehört zu einer Abfangflotte die über den deutschen Luftraum wacht. Als die Passagiermaschine entführt wird, rücken die Kampfpiloten aus. Das Ziel des Terroristen ist zunächst noch unklar. Sicher ist nur, dass sich an Bord des Flugzeugs 164 Menschen befinden. Nach einer Weile ist das Ziel des Entführers klar: Eine Arena in der ein Fußballspiel stattfindet bei dem 70.000 Zuschauer anwesend sind. Nachdem sich das Flugzeug auch nicht mit einem Warnschuss stoppen lässt, entscheidet sich Kampfpilot Koch eigenmächtig für den Abschuss der Maschine, um 70.000 Menschen zu retten. Dafür wird er jedoch verhaftet und steht nun vor Gericht.

Doch wie lautet in einem solchen Fall die Anklage? Ist es tatsächlich Mord? Dazu gilt es zu beachten, dass durch das handeln des Piloten zwar 164 Menschen den Tod fanden, dafür aber 70.000 anderen das Leben gerettet worden ist. Aber gab es auch noch Alternativen? 164 Menschenleben gegen das von 70.000? Auf den ersten Blick scheint dies die einzige und zugleich Vernünftigste Möglichkeit zu sein. Auf den zweiten ist die Sachlage schon nicht mehr so leicht. Denn wäre eine Räumung des Stadions nicht besser gewesen? All dies sind Aspekte, die bei der Urteilsfällung beachtet werden müssen. Voreilige Schlüsse sind hier fehl am Platz. Um ein Objektives Urteil fällen zu können, sollte man sich am besten selbst in eine solche Lage denken. Wie würde man selbst an Stelle des Piloten entscheiden? Einfach zusehen wie 70.000 Menschen sterben, oder lieber eingreifen? In einem solchen Moment bleibt nicht viel Zeit zum handeln.

Wie würden Sie entscheiden?

Ferdinand von Schirach ist es bereits mit seinem Theaterstück gelungen, die Menschen gekonnt in das Thema mit einzubinden. Durch reale Darstellung der Thematik und Eröffnung von möglichen Alternativen, wird den Zuschauern die ganze Problematik die mit Terror einhergeht, aufgezeigt. Denn welches Verhalten ist in einem solchen Fall, wie der Flugzeugentführung, richtig oder falsch? Kann man überhaupt eine richtige Entscheidung treffen? Denn in realen Fällen bleiben oft nur Minuten um eine Entscheidung zu fällen. Selbst bei einem Fall wie in dem Film „Terror-ihr Urteil“, ist es nicht leicht, ein Urteil zu fällen. Denn unsere Moral verfolgt ein bestimmtes Muster, was es uns schwer fallen lässt, in Tötung einen Ausweg zu sehen. Gerade diese Moral ist es die es erschwert, über den fiktiven Piloten Lars Koch ein faires Urteil zu verhängen. Aber auch deshalb ist die Frage „Wie würden Sie entscheiden?“ interessant, spiegelt sie doch die Moralvorstellung unserer Gesellschaft wieder.

Und auf diese Frage bezieht sich der ganze Film „Terror-ihr Urteil“ der am 17. Oktober 2016 um 20:15 Uhr im ersten ausgestrahlt wird. Dabei werden die Zuschauer am Anfang des Films von einem Richter dazu aufgefordert, als Schöffe zu fungieren und am Ende des Films ein Urteil über den Piloten Lars Koch zu fällen. Denn der Richter wendet sich nach Ende der Verhandlung an die Zuschauer mit der Frage: „Wie würden Sie entscheiden?“

Abstimmen kann man direkt über die Links http://www.daserste.de/hartaberfair, http://www.facebook.com/hartaberfairARD und auf Twitter unter http://twitter.com/hartaberfair.

Nach dem Film startet an diesem Abend im Anschluss eine Diskussionsrunde in der Sendung „Hart aber fair“ mit Frank Plasberg. Hier werden alle Aspekte des Filmes noch einmal beleuchtet. Unter anderem sind auch verschiedene Studiogäste, wie beispielsweise Juristen, in der Sendung zu Gast. Hier gibt es ebenfalls die Möglichkeit sich seine Meinung aus rechtlicher Sicht zu bilden. Das Ergebnis und somit das Urteil wird nach der Live Abstimmung mit einem passenden Filmende eingespielt.

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