Volkskrankheit Depressionen – wenn der Alltag zur Last wird

In einer aktuellen Umfrage des Fachverbands European Depression Association (EDA), die unter 7.000 Befragten in ganz Europa durchgeführt wurde, hat man festgestellt, dass jeder zehnte schon einmal wegen Depressionen nicht zur Arbeit erscheinen konnte. Der durchschnittliche Arbeitsausfall je Depressionsschub liegt dabei bei 36 Arbeitstagen, wobei die Deutschen mit 41 Tagen durchschnittlich am längsten krank sind. In Deutschland liegen die Schätzungen bei vier Millionen Menschen, die an Depressionen leiden – allerdings lässt sich lediglich ein Zehntel davon auch langfristig adäquat behandeln.

Signale nicht ignorieren

Typische Symptome für eine Depression sind Schlafstörungen, Energiemangel und innere Unruhe. Wer über mehrere Wochen hinweg diese Signale bei sich oder bei anderen feststellt, sollte hellhörig werden. Das Gefährliche ist nämlich, dass viele diese Signale nicht rechtzeitig erkennen oder nicht ernst nehmen. Gelegentliche Schlafprobleme oder das Gefühl von Überbelastung alleine sind laut Dr. Morad Ghaemi, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie aus Bergheim bei Köln, noch kein Grund, um in Panik zu verfallen: „Problematisch wird es, wenn eine solche Phase länger als ein paar Wochen andauert.“ Dann wäre Hilfe anzuraten, die man zuerst beim Hausarzt findet. Dieser kennt in der Regel das soziale, berufliche und familiäre Umfeld und kann den Betroffenen an einen Psychiater oder Psychotherapeuten überweisen.

Der Arbeitsplatz als Hauptquelle

Die Arbeitsstelle und damit verbundene Probleme, Sorgen oder Überbelastungen sind oft Ursache für eine Depression. „Bei Burnout und Depressionen gleichermaßen vorhanden sind beispielsweise deutlich ausgeprägte emotionale Erschöpfungen, ein reduziertes Engagement und soziale Rückzugstendenzen, parallel begleitet von psychosomatischen Reaktionen“, so Detlef Staadt, Diplom-Psychologe aus Offenburg. Da sich Burnout und Depressionen oft von der Symptomatik her überschneiden, könne ein Burnout-Syndrom auch für Depressionen verantwortlich sein.

Dennoch gibt es zwischen Burnout und Depressionen einige Unterschiede, auf die Dr. Christina Rummel-Klage, Geschäftsführerin der Stiftung  Deutsche Depressionshilfe hinweist: „Ein Burnout ist kontextbezogen, eine Depression dagegen betrifft alle Lebensbereiche.“ Wichtig ist deswegen das Aufsuchen eines Hausarztes, der testen kann, ob nur die Arbeit oder auch andere Lebensbereiche von Niedergeschlagenheit und Lustlosigkeit betroffen sind.

Private Vorsorge bei Depressionen

Psychische Erkrankungen können dazu führen, dass der Arbeitnehmer seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Zwar zahlt der Staat in diesem Fall eine Unterstützung, doch diese ist so minimal, dass sie sich auf Hartz-IV-Niveau bewege und oft nicht einmal die Grundversorgung erfülle, so Christoph Andersch von den  Ergo Direkt Versicherungen. Der Versicherungsexperte empfiehlt deswegen eine private Vorsorge mit Hilfe einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Vor allem in jungen Jahren könne man diese aufgrund der gesundheitlichen Situation noch problemlos versichern. Die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente sollte dabei zwischen 70  und 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens liegen, so Andersch.

Foto: djd/Ergo Direkt Versicherungen/thx

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