RBB-Intendantin wehrt sich gegen Vorwurf der Staatsnähe

Die neue RBB-Intendantin Ulrike Demmer wehrt sich gegen den Vorwurf der Staatsnähe. „Ich pflege keine große Nähe zur Politik“, sagte die ehemalige stellvertretende Regierungssprecherin der „Zeit“. Ihr sei im Vorfeld klar gewesen, dass diese Tätigkeit ein Angriffspunkt sein könnte.

„Ich habe kein Parteibuch, ich hatte nie eines, ich bin Journalistin. Dieses Selbstverständnis habe ich nie abgelegt.“ Demmer sieht ihre bisherige Laufbahn sogar als Vorteil für ihren neuen Job: „Aus der Perspektive der stellvertretenden Regierungssprecherin wurde mir noch einmal deutlicher, wie wichtig guter Journalismus für die Demokratie ist.“

Zudem kritisiert sie die Forderungen der Landesregierungen in Berlin und Brandenburg nach unter anderem mehr Regionalität im Programm des RBB: Das koste „rund drei Millionen Euro im Jahr zusätzlich, wir müssen aber sparen und würden lieber in die Zukunft investieren, in digitale Programme, auch um das junge Publikum anzusprechen.“ Ein weiterer Wunsch der Politik sei, in Brandenburg an der Havel ein Büro zu eröffnen. „Ich habe wirklich nichts gegen weitere Büros, aber ich würde das Geld lieber in Reporter investieren, die vor Ort recherchieren, als in Miete für Büroräume 50 Kilometer von Potsdam entfernt.“

Den Wunsch, den Rundfunkrat nicht nur das Topmanagement, sondern auch zwei Verantwortliche für die Landesprogramme wählen zu lassen, weist die frühere „Spiegel“-Redakteurin zurück. „Das ist ein Eingriff der Politik in unsere Unabhängigkeit.“ Auf die Bitte des Brandenburger Landtags nach mehr Demut erwiderte Demmer: „Wenn Politiker von Medien Demut verlangen, macht mich das misstrauisch.“

Die Wut auf die ehemalige Spitze des Senders könne sie verstehen, „aber die Personen, die Verantwortung trugen, sind alle weg, und journalistisch hat sich der Sender nichts vorzuwerfen“. Angst vor zu wenig Rückhalt unter den Mitarbeitern des RBB habe sie nicht, obwohl sie bei der Intendantenwahl immerhin vier Wahlgänge benötigte und selbst im dritten nicht die nötige Mehrheit erreichte, dabei hatte sich ihre einzige Gegenkandidatin da schon zurückgezogen. „Dass der gesamte Prozess rund um die Wahl nicht reibungslos laufen würde, war angesichts der verfahrenen Lage absehbar. Das war nicht schön, aber wenn ich das nicht ausgehalten hätte, wäre ich vermutlich die Falsche für den Job. Das, was jetzt kommt, ist die größere Herausforderung“, sagte Demmer. (dts Nachrichtenagentur)



Foto: Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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