Terrorist aus Tunesien soll Amri gesteuert haben

Generalbundesanwalt Peter Frank fahndet nach einem tunesischen Islamisten, der eine bislang nicht bekannte führende Rolle bei dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt mit zwölf Toten gespielt haben soll. Das Bundeskriminalamt hat offenbar klare Hinweise, dass der 33-jährige Mahir D. den Attentäter Anis Amri von Nordafrika aus gesteuert hat, schreibt der Focus. Der Asylbewerber war am 19. Dezember 2016 mit einem schweren Lastzug über den Breitscheidplatz an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gerast.

„Mahir D. war wohl eine Art Spiritus Rector für Amri, der bereits Monate vor dem Attentat zu einem Selbstmordanschlag bereit war“, zitiert Focus einen Ermittler. Amri hatte den Ermittlungen zufolge schon im Februar 2016 von Deutschland aus Kontakt zu Kämpfern der Terrormiliz IS in Libyen geknüpft. Mit seinem tunesischen Mentor Mahir D. tauschte er sich im Internet unter dem Chat-Kennwort @moumou1 aus. Die erst nach dem Massenmord ausgewertete Kommunikation ergab, dass D. seinen Gefolgsmann bis zuletzt immer wieder gelobt sowie in Momenten des Zweifelns mit religiösen Botschaften aufgebaut hatte. Wie Focus weiter schreibt, flogen deutsche Antiterror-Spezialisten der Bundesanwaltschaft und des Bundeskriminalamts im Herbst vergangenen Jahres nach Tunesien und baten die dortigen Sicherheitsbehörden um Unterstützung bei der Fahndung nach D. Ein Nordafrika-Kenner des Bundesnachrichtendienstes sagte dem Magazin, dass der ganze Polizeiapparat in Tunesien von den Muslimbrüdern unterwandert sei. Die deutschen Ermittler hätten daher kaum Unterstützung zu erwarten. Auf eine Focus-Anfrage zum Fall Mahir D. sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft, dass man „im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen“ keine Stellungnahme abgeben könne.

Foto: Breitscheidplatz nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt, über dts Nachrichtenagentur

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