Kaliabbau

Kali-Streit endet mit Festnahme

KaliabbauMinsk – Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten sorgen Wladislaw Baumgertner und Co von Uralkali für Aufregung an der Börse. Bis Juli 2013 waren das russische Unternehmen Uralkali und der weißrussische Konzern Belaruskali in einem Gemeinschaftsunternehmen am Weltmarkt umtriebig. Doch Uralkali beendete die Geschäftsbeziehung. Die Börse reagierte prompt und die großen Kaliunternehmen stöhnten, denn das Konsortium hatte bislang zusammen mit einem nordamerikanischen Unternehmensbündnis die Preise am Weltmarkt stabil gehalten. Durch den Ausstieg von Uralkali wurde ein Preisdumping befürchtet.

Ausstieg mit Folgen

Für Weißrussland stellte der Ausstieg einen wirtschaftlichen Faustschlag dar. Kali stellt einen der wichtigsten weißrussischen Devisenbringer dar. 20 Prozent des Staatseinkommens stammen aus dem Kali-Handel</strong. Der Sturz der Aktienkurse nach dem Zerfall des Konsortiums an der Börse und die Angst vor einem Preisverfall ließen Weißrussland nun reagieren, mit der Verhaftung des Unternehmenschefs von Uralkali, Waldislaw Baumgertner. Baumgertner folgte einer Einladung der weißrussischen Regierung zu Gesprächen nach Minsk, auf dem Rückweg erfolgte die Festnahme. Angesetzt sind vorerst zwei Monate Untersuchungshaft, die jedoch, so Pawel Traulko von der weißrussischen Behörde zur Kriminalitätsbekämpfung, verlängert werden könnte. Vorgeworfen wird Baumgaertner der Missbrauch seines Amtes beim Austritt aus dem Unternehmensbündnisses und Betrug in der Höhe von 100 Millionen US-Dollar. Baumgertner weist jeden Vorwurf entschieden zurück. Weißrussland prüft indes die Möglichkeit der Beschlagnahmung von Uralkali-Besitz.

Russland ist empört

„Es ist unzulässig, eine Person auf dem Rückweg von Gesprächen auf Einladung der weißrussischen Regierung zu verhaften“, empört sich der russische Außenminister Grigori Karassin. Er sieht durch den Schritt die diplomatischen Beziehungen der beiden Länder bedroht und fordert die sofortige Freilassung Baumgertners. Dem russischen Botschafter in Mink, der das Gespräch mit der weißrussischen Generalstaatsanwaltschaft suchte, wurde eine Abfuhr erteilt. Der Fall sei Sache der Justiz, hieß es seitens der weißrussischen Regierung. Die Aktienkurse begeben sich seit der Verhaftung Baumgertners auf wahre Berg- und Talfahrten. Direkt nach Bekanntwerden der Festnahme fiel an der Moskauer Börse der russische Aktienindex RTS um 1,5 Prozent. Die Aktien von Uralkali stürzten in bisher unbekannte Tiefen, mit einem Abschlag von bis zu 2,9 Prozent. Doch am tiefsten Punkt angelangt, begann die steile Bergfahrt. Letztendlich lagen die Werte höher als vor der Verhaftung. Der Grund ist in der Hoffnung der Anleger zu suchen. Schließlich könnte die Verhaftung Baumgaertners zu konstruktiven Gesprächen zwischen den beiden Unternehmen führen. Ein erneuter Zusammenschluss sei nicht ausgeschlossen, heißt es seitens Insidern. Die alte Preisstabilität am Weltmarkt könnte dann wieder hergestellt werden, ganz im Sinne auch der übrigen Kali-Produzenten in und außerhalb Europas.

Foto: © dyet

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