Seehofer hält Söder für richtigen Nachfolger als CSU-Chef

CSU-Chef Horst Seehofer hält es mit Blick auf seine Nachfolge an der CSU-Spitze für richtig, dass Bayerns Ministerpräsident Markus Söder auch den Parteivorsitz übernehmen soll. Er selbst mache den Weg frei für eine Erneuerung an der Parteispitze, weil er das Amt mehr als zehn Jahre ausgeübt habe, sagte Seehofer der „Passauer Neuen Presse“ (Mittwochsausgabe). „Zudem habe ich ein Lebensalter erreicht, in dem ich keinen neuen Karriereplan habe.“

Zum Rückzug gedrängt worden sei er nicht. „Wenn ich nicht aus innerer Überzeugung bereit wäre, mein Amt zur Verfügung zu stellen, würde mich auch niemand zwingen können“, so Seehofer. Allerdings entspreche seine Entscheidung „dem Wunsch vieler in unserer Partei“, räumte er ein. Um aus dem Umfragetief herauszukommen, müsse die Union mehr auf die Menschen hören „und vor allem Politik für die kleinen Leute machen“, so Seehofer. Die CSU müsse sich zudem mehr um ökologische Fragen kümmern, beim Thema Umwelt- und Naturschutz das Profil schärfen. Der neuen CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer traut Seehofer zu, dass sie die Union bei künftigen Wahlen wieder an die 40-Prozent-Marke heranführen kann. Kramp-Karrenbauer habe im Saarland eine Landtagswahl unter schwierigsten Bedingungen klar gewonnen. „Sie verfügt über eine sehr breite inhaltliche Positionierung. Sie ist nah an den Menschen und kennt ihre Lebensrealitäten“, würdigte Seehofer die Vorsitzende der Schwesterpartei. Der Kandidatenwettbewerb habe der CDU nicht geschadet, so der CSU-Chef. Alle drei Bewerber – also auch Friedrich Merz und Jens Spahn – hätten seiner Meinung nach das Zeug zum Parteivorsitz gehabt. Und es sei ihnen gelungen, sich einen fairen Wahlkampf zu liefern. Einen Politiker wie Merz könne die Union „immer brauchen“, sagte Seehofer mit Blick auf dessen künftige Rolle in der CDU. „Friedrich Merz wäre eine wichtige Verstärkung.“ Aber, so Seehofer: „Man sollte nicht nur anlaufen, sondern auch springen. Merz hat seine Bereitschaft erklärt, weiter mitzuhelfen. Da sollten wir ihn beim Wort nehmen.“ Lobende Worte fand Seehofer auch für die Kanzlerin, mit der er sich zahlreiche Dispute geliefert hat. „Wir werden Angela Merkel noch vermissen. Es gibt nicht viele Menschen, die solche Fähigkeiten haben wie sie“, sagte er. „Nur weil wir mal alle paar Jahre eine kontroverse Diskussion zu einem hochwichtigen Thema haben, heißt das nicht, dass man nicht gut zusammenarbeiten kann.“ Er selbst habe nicht vor, seinen Posten als Bundesinnenminister vorzeitig zu räumen. Es komme jetzt auf Stabilität an, so Seehofer. „Dafür haben wir im Wahlkampf in Bayern geworben, dafür haben uns die Wähler ihr Vertrauen geschenkt. Unser Versprechen müssen wir jetzt einlösen.“ Dazu gehöre auch, dass die Bundesregierung in schwieriger Zeit geordnet und stabil ihre Arbeit erledigen könne. „Ich leiste meinen Beitrag dazu.“

Foto: Horst Seehofer und Markus Söder, über dts Nachrichtenagentur

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