Nikolas Samios: Der persönliche Austausch ist unersetzbar

Der Deutsche Start-up Monitor beweist, dass nicht nur in Berlin an innovativen Produkten gearbeitet wird, sondern deutschlandweit. Doch noch immer fehlen hierzulande risikofreudige Investoren – und Frauen unter den Gründern.

Einblicke in die deutsche Start-up Szene

Bei Start-ups handelt es sich um „Unternehmensgründungen in einem jungen, innovative, wachstumsorientieren Umfeld“, wie vom deutschen Startup Monitor geschrieben wird. An der jährlichen Befragung des Bundesverbandes Deutscher Startups haben sich fast 2.000 Firmen beteiligt. Es ist nicht bekannt, wie viele Startups es genau in Deutschland gibt und eben aus diesem Grund wird von der Studie auch nicht der Anspruch erhoben, repräsentativ zu sein, aber dennoch liefert sie umfassende Einblicke in die deutsche Gründerszene. Diese hat auch Nikolas Samios, der Gründer der COOPERATIVA Venture Group, über jahrzehnte gesammelt.

Das Unternehmen investiert – direkt und indirekt – in Gründer und berät diese sowie interessierte Investoren. Das Unternehmen, das seinen Sitz in Berlin hat, wird neben dem Gründer Nikolas Samios von der Mitgründerin und Managing Partner Anja Rath (ehemals Arnold) geleitet. Aufgrund der Senior Partners Andreas von Blottnitz (Entrepreneur and Angel) und Jan Henric Büttner (Founder BV Capital / e.ventures) verfügt das Investment-Unternehmen auch über eine starke Bindung zum US-Wirtschaftssystem.

Nikolas Samios war bis 2016 CIO der German Startups Group und an der handwerklichen Umsetzung von Deals wie bspw. Delivery Hero, Mister Spex und reBuy beteiligt. Zudem ist Samios der Autor des Fachbuchs „Dealterms.vc: Von Handwerk, Kunst und Philosophie der Venture-Capital-Finanzierung von Startups in Deutschland“.

Nikolas Samios‘ Motto: „Das wichtigste sind Kaffee, Bier und Wein“

In einem Interview erklärte der Gründer und Autor Nikolas Samios einst, dass er den festen Glauben vertritt, dass viele Themen einen persönlichen Austausch benötigen. Er erklärte dabei auch, dass er skeptisch sei, ob es allein mit Slack & Co. wirklich möglich sei, dies hinzubekommen. Denn nicht umsonst würden viele der US-Top-Investoren nur ein paar Blocks von ihren Büros Investitionen tätigen und andere amerikanische Ökosysteme zumeist ignorieren.

PwC kann entnommen werden, dass rund 9% der Gründer ihre Gründung mit Venture Capital von Unternehmen finanzieren und 3% über Venture Capital von Private-Equity-Firmen. Das Problem dieser niedrigen Quote liegt eventuell auch darin, dass viele Gründer es als sehr schwierig ansehen, Investoren zu überzeugen.

Der Grund dafür ist, dass die Beziehung zwischen den Gründern und den VC-Investoren eher eine zweiseitige Informations-Asymmetrie aufweisen. Zum einen bedeutet das, dass die Investoren über mehr Erfahrung und Know-how am Verhandlungstisch verfügen als die Gründer, wobei diese letztendlich einen wesentlich tieferen Einblick in ihr Unternehmen haben. Das Ergebnis ist oft ein hohes Potenzial für Konflikte und ein oft übertriebenes Absicherungsinteresse.

Mit seinem Buch DEALTERMS.VC: Von Handwerk, Kunst und Philosophie der Venture-Capital-Finanzierung von Startups in Deutschland zielt Nikolas Samios darauf ab, für Transparenz zu sorgen. In dem Buch werden die Interessen und Zwänge der Beteiligten aufgezeigt und in Hinblick auf eine langanhaltende und erfolgreiche Geschäftsbeziehung dafür plädiert, dass Strukturen mit einem weitreichenden Interessensgleichlauf hergestellt werden.

Das Buch DEALTERMS.VC

Bereits seit Ende der 1990er Jahre ist der Autor als Gründer, Investor und Berater in der einen oder anderen Form an mehr als 200 Transaktionen – vom „Fire Sale bis hin zum Börsengang“ – beteiligt gewesen. Nach der eigenen Expertise von Nikolas Samios erwartet den Leser des Buchs ein umfassendes Wissen eines Who’s who der deutschen Gründer- und VC-Szene. Mit zahlreichen Interviews und O-Tönen wird das Thema von Nikolas Samios greifbar gemacht. In dem Buch kommen mehr als 20 Top-Experten der Szene zu Wort, wie bspw. Dirk Graber (Mister Spex), Christian Vollmann (nebenan.de, eDarling, Business Angel des Jahres 2017) und Dr. Christian Nagel (Earlybird).

Nikolas Samios thematisiert unter anderem den Zyklus der Gründer-Investoren-Beziehung und beleuchtet die kritischen Verhandlungspunkte, zu denen die Firmenbewertung zählt, aber auch Liquidationspräferenzen, Mitverkaufsrechte und -pflichten sowie vieles mehr. Zudem werden auch praxisnahe Fragen aufgegriffen, wie bspw. die Logistik einer Notarsitzung, wie ein guter Anwalt für Beteiligungsverträge gefunden wird und ob die Verhandlungssprache Deutsch sein sollte oder doch besser gleich Englisch.

In der zweiten Hälfte durchläuft Nikolas Samios dann einmal anhand einer fiktiven Firma inklusive Rechenbeispielen den gesamten Verhandlungsprozess und das Schritt für Schritt: von der Gründung bis hin zum ersehnten Exit, dem Unternehmensverkauf bzw. dem Börsengang.

Mit dem Buch liefert Nikolas Samios einen expliziten und hochgradig praxisnahen Leitfaden für Gründer und Investoren und ist zugleich locker geschrieben. DEALTERMS.VC:Von Handwerk, Kunst und Philosophie der Venture-Capital-Finanzierung von Startups in Deutschland ist ein Buch, das auch interessierten Personen, die sich abseits der Gründer-/VC-Szene bewegen, einen umfassenden Einblick in diese wachsende Szene erhalten.

In Deutschland besteht eine substanzielle Gründerszene

Mittlerweile gibt es in Deutschland sogenannte Einhörner, also Unternehmen, die mindestens mit einer Milliarde US-Dollar bewertet werden, wie bspw. Delivery Hero. Experten sprechen in Deutschland von einer substanziellen Gründerszene und dennoch gibt es noch immer Unterschiede zum Silicon Valley. Denn dort herrscht die „Kultur des bedingungslosen Eroberns“ und das mit der Bereitschaft, maximales Risiko einzugehen. In Deutschland wird (noch) nicht groß genug gedacht, sondern ein jeder ist froh, wenn er eine kritische Masse erreicht hat und dann von einem Amerikaner aufgekauft wird. Doch es gibt eben Initiativen, den Gründergeist zu stärken und eine davon ist das Buch von Nikolas Samios.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert