Jahn würdigt Besetzung von Stasi-Zentrale vor 30 Jahren

Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, hat die Besetzung der Stasi-Zentrale am 15. Januar vor 30 Jahren gewürdigt. „Die Besetzung ist ein sichtbarer Ausdruck der Friedlichen Revolution, und die Stasi-Akten sind die Trophäe, die wir bis heute hoch halten“, sagte Jahn den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Mittwochsausgaben). Das Ziel sei gewesen, „dem Treiben der Stasi ein Ende zu setzen und dafür zu sorgen, dass das geschehene Unrecht aufgearbeitet wird und Bürger rehabilitiert werden. Dazu gehörte die Sicherung der Akten“, so der Stasi-Akten-Beauftragte weiter.

Dies sei „eine Mischung aus Euphorie und Genugtuung, aber auch Beklemmung und Ungewissheit“ gewesen. „Es war für mich und viele andere, die jahrelang von der Stasi schikaniert worden waren, ein bedeutender Moment“, sagte Jahn, der die Besetzung als Journalist begleitet hat. Dass die Stasi-Akten nun ins Bundesarchiv überführt werden sollen, stehe zu dem Anliegen der Besetzer von damals nicht im Widerspruch. „Im Gegenteil, dass das Stasi-Unterlagenarchiv nun Teil des Bundesarchivs wird, sichert die Zukunft der Akten. Dadurch wird zum Beispiel die Digitalisierung voran gebracht. Zu diesem Zweck wird unter anderem ein Archiv-Zentrum errichtet – am historischen Ort, der ehemaligen Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg. Dort sollen auch die Akten der SED und der DDR-Ministerien gesichert werden“, so der Stasi-Unterlagenbeauftragte weiter. Abgesehen davon sei es „sogar gut, dass die Stasi als Thema nicht mehr so präsent“ sei. Denn es gehe „um die SED-Diktatur und ihre Aufarbeitung insgesamt. Es geht um den Alltag in der DDR.“ Davon wolle man „ein differenziertes Bild zeichnen“. In jedem Fall könne „die Vergangenheit unsere Sinne schärfen, gerade für die Werte einer Demokratie, für Respekt vor der Meinung des anderen und einen würdevollen Umgang miteinander“, sagte Jahn den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. In dieser Hinsicht sei es „gut, das Stasi-Unterlagenarchiv zu nutzen“.

Foto: Gedenkstätte Hohenschönhausen, über dts Nachrichtenagentur

 

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