Ohne Bestechung kein Geschäft?

Nicht weniger als die Demokratie selbst sei gefährdet, wenn Korruption um sich greife, warnte Edda Müller, Vorsitzende von Transparency International Deutschland, am Mittwoch, 23. Oktober 2013, in ihrem Vortrag zur Semestereröffnung des Studium Generale an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin. Unter der Überschrift „Ohne Bestechung kein Geschäft?“ ging es um die Kontrolle des Machtmissbrauchs von Firmen und zur Bekämpfung der Korruption.

250 Milliarden Euro Schaden sei der deutschen Wirtschaft allein im Jahr 2012 durch Korruption entstanden, hat der Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Schneider von der Universität Linz errechnet. Zum Vergleich, für das Ressort Bildung und Forschung sind 2013 in Deutschland Ausgaben in Höhe von 13,74 Milliarden Euro vorgesehen. Der gesamte Etat des deutschen Bundeshaushalts beläuft sich überhaupt nur auf 302,0 Milliarden Euro. Das verdeutlicht die finanzielle Dimension von Bestechung und Einflussnahme. Reformen im Bereich der Abgeordnetenbestechung. Deutschland belegte laut Korruptionsbericht von Transparency International im vergangenen Jahr unter den 174 untersuchten Ländern auf Rang 13 der am wenigsten korrupten Staaten weltweit. Wenngleich Ausmaß, Methoden und gesellschaftliche Akzeptanz variierten, gleich sei die überwiegende Zielrichtung von Korruption: Verwaltung und Behörden sowie politische Entscheidungsträger.

Doch bei Korruption geht es um viel mehr, als um Schmiergeldern und Vorteilsnahme einzelner. Hier werde nicht nur auf ökonomischem Gebiet, sondern auch auf politischer Ebene Recht gebeugt. Das führe in der Konsequenz zu einem nachhaltigen Vertrauensverlust in die soziale Marktwirtschaft und die Politik. „Die Demokratie und politische Systeme werden gefährdet, wenn Korruption um sich greift“, warnte Edda Müller, Vorsitzende von Transparency International Deutschland. Deshalb müsse aktiv und vorbeugend dagegen vorgegangen werden. Immer, wenn große Finanztöpfe aufgemacht werden, schaue die Antikorruptionsorganisation deshalb genauer hin.

Die gemeinnützige, politisch unabhängige Organisation engagiert sich für die Durchsetzung der Werte Integrität, Verantwortlichkeit, Transparenz und Partizipation in den Unternehmen wie in der Zivilgesellschaft. Transparency International will das öffentliche Bewusstsein über die schädlichen Folgen der Korruption, definiert als „Missbrauch von anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil“, schärfen und national wie international bekämpfen.
Wie das geschehen kann, dass und wie in Studium und Lehre zukünftige Verantwortung in Unternehmen und Gesellschaft auch hinsichtlich von Bestechung und Einflussnahme thematisiert werden sollte, darüber diskutierte Prof. Dr. Edda Müller im Anschluss an ihren Vortrag mit Studierenden und Dozent/innen der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin. In über 50 Bachelor-, Master- und MBA-Studiengängen bereitet sich hier, an einer mit aktuell rund 10 000 Studierenden größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften Berlins, der Managernachwuchs im privaten und öffentlichen Sektor auf künftige Führungsaufgaben in Deutschland und international vor.

Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin

Die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin ist mit rund 10 000 Studierenden eine der großen Hochschulen für angewandte Wissenschaften Berlins – mit ausgeprägtem Praxisbezug, intensiver und vielfältiger Forschung, hohen Qualitätsstandards sowie einer starken internationalen Ausrichtung. Das Ausbildungsportfolio umfasst privates und öffentliches Wirtschafts-, Verwaltungs-, Rechts-, und Sicherheitsmanagement sowie Ingenieurwissenschaften. Diese Kompetenzen fließen fachbereichsübergreifend in Lehre und Forschung der mehr als 50 Studiengänge auf Bachelor-, Master- und MBA-Ebene ein.

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