EU-Kommission will bis zu 1,8 Milliarden Impfdosen bestellen

Die EU-Kommission will Ausschreibungen für bis zu 1,8 Milliarden Impfdosen durchführen. Am Freitag hat die Behörde den Mitgliedstaaten ihre Pläne für entsprechende Vorverträge mit großen Impfstoffherstellern vorgestellt, berichtet die „Welt“ (Samstagausgabe) unter Berufung auf Kommissionskreise, die mit den Verhandlungen vertraut sind. Die Pläne, die Sandra Galina, die Generaldirektorin der Generaldirektion Gesundheit, dem sogenannten Lenkungsausschuss für die Impfstoffbestellungen, in dem Vertreter aller Mitgliedstaaten sitzen, vorgestellt hat, sind bereits sehr detailliert.

Demnach will die Kommission Rahmenverträge für Lieferungen von rund 900 Millionen Dosen von Impfstoffen der zweiten Generation abschließen. Außerdem will die Behörde eine Option auf 900 Millionen weitere Dosen sichern. Die neuen Rahmenverträge sollen die Impfdosen abdecken, die für Auffrischungsimpfungen nötig sind. Die ersten Dosen sollen bereits ab diesem Jahr geliefert werden, weitere 2022 und 2023. Mit den Bestellungen sollen auch Impfdosen für die Impfung von Kindern und Jugendlichen abgedeckt werden, die in den Impfplänen derzeit noch nicht berücksichtigt sind. Davon sind in der EU zwischen 70 und 80 Millionen Kinder und Jugendliche betroffen. Die Kommission schlägt den Mitgliedstaaten vor, bereits in den kommenden Tagen die in Frage kommenden Unternehmen anzusprechen. Die entsprechenden Vorbestellungen sollen dann, wenn die Angebote der Unternehmen vorliegen, innerhalb kürzester Zeit folgen. Die Mitgliedstaaten müssen den heute vorgestellten Plänen für diese Ausschreibung im Verhandlungsverfahren noch zustimmen, das könnte relativ schnell gehen. In der Ausschreibung sollen nur Impfungen, die die mRNA-Technologie nutzen, berücksichtigt werden, heißt es in den Vorschlägen der Kommission. Damit setze man auf wissenschaftlichen Rat. Mit dieser Vorgabe ist der Kreis der möglichen Lieferanten sehr begrenzt: Derzeit gibt es drei Impfstoffe, die diese Technologie nutzen: Die von Biontech/Pfizer und Moderna sind in Europa bereits im Einsatz, der von Curevac ist noch im Zulassungsverfahren. Weitere Kriterien für die neuen Verträge engen die Zahl der Hersteller, die in Frage kommen weiter ein. Es sollen Hersteller bevorzugt werden, die ihren Sitz möglichste in Europa haben und die in Europa möglichst geschlossene und belastbare Lieferketten haben. Außerdem sollen sie rasch liefern können. Im Moment können lediglich Biontech/Pfizer und Moderna diese Anforderungen erfüllen. Biontech/Pfizer produziert in Belgien und Deutschland, Moderna in Spanien und in der Schweiz. CureVac produziert ebenfalls in Europa, der Impfstoff soll allerdings erst im Juni in Europa zugelassen werden. Aus Kommissionskreisen zitiert die Zeitung, dass Biontech/Pfizer aufgrund dieser Kriterien derzeit in einer Pole Position für die Bestellungen sei. (dts Nachrichtenagentur)

Foto: Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer, über dts Nachrichtenagentur

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