Fasnacht, Fastnacht oder Fasnet – die fünfte Jahreszeit im Schwarzwald

Schräge Musik, grimmige hölzerne Fratzen und eine Vielfalt von alten Bräuchen: Die im Schwarzwald zelebrierte Fasnacht hat ihre ganz eigenen Besonderheiten und nicht viel gemeinsam mit dem Karneval wie er im Rheinland gefeiert wird. Dekoriert mit Tausenden von bunten Papierstreifen, Schneckenhäusern oder Spielkarten: Die Narrenkleider im Schwarzwald sind besonders fantasievoll. Bereits seit dem 6. Januar startete das närrische Vergnügen, mit dem symbolischen Entstauben der „Häs“, dem traditionellen Narrenkostüm.

Wer das Fest erleben möchte, der an vielen Orten des Schwarzwalds zwischen dem Renchtal im Norden und der Schweizer Grenze dazu ausreichend Gelegenheiten.

Der Mummenschanz im Schwarzwald

Jokili, Bobble, Spättli oder Narros – all die vielen verschiedenen Figuren gehören zum Mummenschanz der Fasnacht mit ihren hölzernen Masken dazu. Der „schmutzige Donnerstag“ wird am 07. Februar gefeiert. Früher wurde an diesem Donnerstag vor den Hauptfastnachttagen das letzte Mal gebacken. Doch heute wird dieser Tag sehr unterschiedlich gefeiert, so ziehen in Rottweiler bspw. die „Schmotzigen-Gruppen“ durch die Wirtshäuser wo Sie Geschichten aufführen, die im vorausgegangenen Jahr im Ort vorgekommen sind.

Jeder Ort hat seine ganz eigene Tradition

Die „Schulbefreiung“ gehört bspw. am „schmutzigen Donnerstag“ in Radolfzell dazu, während in Munderkingen der Brauch des Brunnenspringens gepflegt wird. Am Fasnachtssonntag und Fasnachtsdienstag springen dabei die ledigen jungen Männer unter lauten „Naroo-Hee“-Rufen ins kalte Wasser. Bei der „Schulbefreiung“ werden die Kinder aus den Schulen und Kindergärten von verkleideten Figuren abgeholt, um dann begleitet von Narrenmusik zum Oberbürgermeister zu ziehen, um von ihm die Schlüssel für die Stadt zu übernehmen.

Doch es sind die großen Fasnachtumzüge am Fasnachtssonntag, die den Höhepunkt darstellen. Am 10. Februar und am Fasnachtsmontag gibt es bspw. in Rottweil einen Kinderumzug und für die Narrensprünge werden am Montag und Dienstag tausende von Besuchern erwartet. Denn hinter den Reitern ziehen dann die Narren in ihren Trachten in einem mehrstündigen Zug durch die Stadt. Des Weiteren gehören Hexentänze, Nasenschleifen oder Strohbärentreiben zu den Gebräuchen einiger Gemeinden, ebenso wie das „Begraben“ des Festes und das Geldbeutelwaschen.

Das Kinzigtal zählt zu den Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht im Schwarzwald, egal ob Bändelenarro, Teufelssuppe, Brezelsegen, Röslehansel – dazu Saublodere und Streckschere, Fanfarenzüge und Guggemusik. All das ist Fasnet und in dieser Zeit geht es hoch her! Mehr als 100 Straßenumzüge gibt es zu dieser Zeit im Kinzigtal, dazu gibt es noch Wecken von Hexen und Narren, Baelle, närrische Bräuche und Elfemessen. Hier ist die Qual der Wahl groß, wenn es darum geht, das urige Brauchtum und die jahrhundertealten Traditionen live mitzuerleben.

Ein Städtetrip zur Fasnachtszeit ist immer lohnenswert

Ein Städtetrip oder Urlaub im Schwarzwald ist stets lohnenswert, doch besonders zur Faschingszeit kann der Urlauber dort viel erleben. Besonders die Fans der fünften Jahreszeit, sollten sich dieses bunte Treiben in den Städten nicht entgehen lassen. Bei der Schwäbisch-alemannische Fasnacht handelt es sich um eines der wenigen Volksfeste, die in dieser Art nirgendwo in Deutschland mehr zu verfolgen sind. Egal, in welcher Stadt die Fasnacht erlebt wird, der Besucher kann sich auf ein wildes, authentisches und erlebnisreiches Fest gefasst machen. So ist es möglich, einen Kurzurlaub mit Tradition und viel Spaß zu verbinden, mit dem es möglich ist dem Alltag für einige Zeit zu entkommen und eine lang anhaltende Erinnerung mit nach Hause zu nehmen.

Die Schwäbisch-alemanische Fasnacht – ein kurzer Ausschnitt der Veranstaltungen

Der Fasnachtsmontag (Rosenmontag) ist einer der Tage, wo von morgens bis abends etwas los ist:

  • In Wolfach wird um 5:30 Uhr mit dem historischen Narrenwecken gestartet
  • Um 8:00 Uhr gibt es den historischen Narrensprung in Rottweil
  • Der historische Umzug der Narrozunft in Villigen startet um 09:00 Uhr
  • Die Bach-na-Fahr in Schramberg kann ab 13:00 Uhr verfolgt werden
  • In Bräunlingen startet um 14:00 Uhr der große Fasnet-Umzug mit Schauspielfasnet
  • Um 14:00 Uhr gibt es in Löffingen den Narrensprung und um 19:30 startet die Walpurgisnacht der Löffinger Hexen
  • In Wyhlen startet um 19:30 Uhr der Regionachtumzug

Die Walpurgisnacht der Löffinger Hexen: ein närrischer Zuschauermagnet

Bei diesem schaurigen Spektakel das ab 19:30 Uhr am Rosenmontag (Fasnachtsmontag) in Löffingen startet, feiern die Hexen ihren Sieg über den Teufel. Die Walpurgisnacht gibt es bereits seit 1928 in Löffingen, doch erst seit 1934 wird diese von der Hexengruppe am Abend des Fastnachtsmontag aufgeführt. Dabei handelt es sich um ein schaurig-schönes Schauspiel, bei dem Musik ein echtes Gänsehautfeeling erzeugt. Diese ist extra für das düstere Spektakel von Herman Regner komponiert worden. Die Hexen müssen in dem Schauspiel ihre Existenzberechtigung nachweisen und als Vermittler zwischen den Hexen und dem Teufel tritt ein Geist auf, der den Teufel überzeugt. Dieses wird mit dem Hexentanz gefeiert und den Höhepunkt stellt die Hexenpyramide und das krachende Feuerwerk dar.

Doch nicht nur zur Walpurgisnacht treiben die Hexen ihr Unwesen, sondern bis am Dienstag um 24 Uhr, wenn der Aschermittwoch beginnt. Dabei machen Sie vor allem die Löffinger Lokale „unsicher“.

Fazit ist, dass im Schwarzwald Brauchtum und Tradition noch groß geschrieben werden, denn nicht umsonst sind dort auch noch die traditionellen Hemdglonkerumzuge zu finden. Bei diesen wecken die Narren in weißen Nachthemden, Schlafanzügen und Zipfelmützen schon früh am morgen mit einem ordentlichen Getöse die Bürger. Doch auch die Spätaufsteher kommen bei der Schwäbisch-alemanische Fasnacht auf ihre Kosten.

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