Thüringens Ex-Kultusminister mahnt CDU zu ehrlichem Umgang mit DDR-Geschichte

Der ehemalige und wohl auch künftige thüringische Kultusminister Helmut Holter (Linke) hat die CDU zu mehr Ehrlichkeit im Umgang mit der eigenen DDR-Vergangenheit aufgefordert. „Es gibt CDU-Politiker, die früher Mitglied in der SED waren. Auch hatten CDU-Mitglieder in den Kampfgruppen gedient. Und die CDU-Mitglieder der Räte der Kreise und Bezirke waren nicht nur Fachpolitiker. So trägt die CDU ihren schweren historischen Rucksack mit sich herum – nicht nur wir“, sagte Holter den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“.

Er begrüßte die Einigung mit der CDU zur Überwindung der politischen Krise in Thüringen. „Wenn es gelungen ist, eine menschlich vertrauensvolle Basis zwischen Politikern von CDU und Linkspartei zu bilden, wäre das die beste Grundlage für Zusammenarbeit“, so der Linken-Politiker weiter. Nach Ansicht von Holter, der 1998 maßgeblich an der Bildung der ersten rot-roten Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern beteiligt war, werden die kommenden Monate entscheidend sein. „Wir haben die Chance, bis zu den Neuwahlen im April 2021 gegenseitig Vertrauen aufzubauen. Wir sollten diese Chance nutzen“, so der ehemalige thüringische Kultusminister. Der frühere Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion, Gregor Gysi, hält die Annäherung der CDU an die Linkspartei für überfällig. „Endlich und nach einem Kulturbruch gibt es in Thüringen eine politische Verständigung“, sagte Gysi den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“. Die CDU sei wegen der Umfrageergebnisse an raschen Neuwahlen leider nicht interessiert gewesen. „Trotzdem eine gute Vereinbarung. Die Ausgrenzung der Linken durch die CDU hat mit dieser Verständigung ihr Ende gefunden. Höchste Zeit“, so der Linken-Politiker.

Foto: CDU-Logo, über dts Nachrichtenagentur

 

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