Wie 3D-Drucker die Wirtschaft verändern

Ob T-Shirts, Smartphone-Hüllen oder individuell gestaltete Schuhe in bester Qualität, Verbraucher können zunehmend häufiger ihre Wunschprodukte mit Hilfe eines 3D-Druckers bequem und, zumindest für das Auge des Betrachters, unkompliziert herstellen lassen. Vor dem Hintergrund dieser neuartigen und zugleich immer populärer werdenden Technologie müssen etablierte Geschäftsprozesse infrage gestellt und neue, lukrative Geschäftsfelder erkannt werden – eine echter Meilenstein, der die Wirtschaft von Grund auf verändert. Ein paar Beispiele sollen hierbei aufzeigen, wie real die digitale Revolution in Form von 3D-Druckern ist.

Süßigkeiten-Hersteller Katjes ruft die „Magic Candy Factory by Katjes“ ins Leben

Die Nummer drei des deutschen Bonbonmarkts (hinter Haribo und Storck) zeigt sich mehr denn je unter der neuen Führung von Bastian Fassin, dem Sohn des Unternehmensgründers Klaus Fassin, von seiner bislang innovativsten Seite: Fassin möchte in naher Zukunft mit Hilfe von 3D-Drucker Druckstation unter dem Namen „Magic Candy Factory by Katjes“ unter anderem in Kaufhäusern, Freizeitparks oder anderen familienfreundlichen Lokationen anbieten. Dabei dürfen sowohl kleine als auch große Feinschmecker Farbe, Form und Geschmack über den integrierten Monitor selbst auswählen. Katjes liefert neben den Automaten selbst in regelmäßigen Abständen Patronen zum Befüllen der Anlagen.

Jeder kann die Technik einsetzen

Entwickler und Ingenieure haben in enger Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren die 3D-Drucktechnik Schritt für Schritt unter den verschiedensten Qualitätsaspekten behutsam ausreifen lassen. So lassen sich mittlerweile Schicht für Schicht nahezu alle erdenklichen Gegenstände aus einer Kombination von Pulver, Fasern und Kunststoffen herstellen. Ob es sich dabei um Süßigkeiten, Fahrradrahmen, Gitarren oder Bauteile für ein Flugzeug handelt, ist vollkommen egal. Ja, richtig gelesen, Flugzeugteile. Das nächste Beispiel beweist es.

Flugzeughersteller Airbus produziert zehn Prozent im 3D-Druckverfahren

Bereits jetzt ist entschieden, dass Airbus zehn Prozent aller zur Herstellung notwendigen Bau- und Ersatzteile durch die Unterstützung von 3D-Drucker selbst herstellen wird. Nach offiziellen Angaben gehören Bauteile aus Titan, Edelstahl oder Aluminium zu jenem Sortiment, die im Rahmen einer 3D-Druckproduktion in Zukunft hergestellt werden sollen. Nach offiziellen Angaben von Airbaus seien Komponenten mit einer Länge von bis zu zwei Metern „problemlos herstellbar“.

Produktionsanteil auf 50 Prozent steigern

In enger Kooperation mit der Unternehmenstochter Premium Aerotec (PAG) arbeiten die Ingenieure daran, bis zu 50 Prozent der Produktion über den 3D-Druck zu verwirklichen. Aufwendige Fräsarbeiten in externen Produktionsstätten sollen dadurch zu einem großen Teil entfallen. Das Luftfahrbundesamt (LBA) habe den neuartigen Produktionsprozessen bereits zugestimmt, so Airbus. Aktuell produziert der Konzern für seinen Militärtransporter A400M das komplizierte herzustellende „Krümmerbauteil“.

Die Medizin greift nach dem rohen Ei

Hand aufs Herz: Welche Technologie hat es in der Vergangenheit geschafft, eine amputierte Hand so zu ersetzen, dass selbst ein rohes Ei problemlos für die betroffene Person greifbar ist? Um das an dieser sensiblen Stelle das Optimum zu erreichen, wird zunächst der Arm des Trägers mittels 3D-Scanner abgetastet. Im Anschluss daran, wird die passende Hand in einem 3D-Drucker hergestellt. Für die Herstellung bzw. den Verkauf der neuen Hand veranschlagt Hersteller Open Bionocs umgerechnet einen Preis von 2.700 Euro. Schon im kommenden Jahr möchte der Hersteller mit seiner Art der Bionischen Hand am Markt aktiv sein und in kurzer Zeit möglichst viele Kunden für sich gewinnen, bevor andere Hersteller auf den Plan treten.

Fabrikanten sind plötzlich mit Einzelhändlern auf einer Stufe

Besonders Händler vor Ort profitieren von neuen Chancen durch die 3D-Drucktechnologie. Ihnen ist es durch den Einsatz dieser Geräte plötzlich möglich, die Ware im eigenen Laden herzustellen. Schmuck, Brillengestelle, Stühle oder Smartphone-Hüllen sind nur wenige Beispiel, die dabei potentiell in Frage kommen dürften. Erst Möbelstücke, die in einem 3D-Herstellungsprozess entstanden sind, waren bereits auf der einen oder anderen Messe zu bestaunen.

Folgen für die Wirtschaft

In Zukunft könnte selbst der Kauf einer TV-Geräts oder eines Tablets völlig anders ablaufen: Während große Chip- bzw. Softwarehersteller nur noch die das notwendige Equipment liefern, gestaltet der Kunde selbst seinen Traum vom eigenen Gerät. Sobald die Voraussetzung erfüllt sind, genügt ein Gang um die Ecke zum „3D-Copy-Shop“ um die Ecke. Riesige Fabriken mit unterbezahlten Mitarbeitern wären damit hinfällig und würden, wie die industrielle Revolution zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der Vergangenheit angehören. Aktuell sind die potentiell (schnellen) Folgen für die (Welt-)Wirtschaft nicht absehbar.

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