Internet: Die Bereitschaft für Onlinedienste zu zahlen

Das Thema bezahlte Inhalte im Internet ist nicht neu. Seit langem schwelt die Diskussion, dass Informationen im Web nicht mehr nur kostenlos bereitgestellt werden können. Nach den Schlagzeilen des letzten Jahres von der drohenden Insolvenz der Frankfurter Rundschau und dem Aus für die Financial Times Deutschland sprechen sich immer mehr Medienverantwortliche und Verlage dafür aus, bestimmte Informationen nicht mehr ausschließlich kostenlos zur Verfügung zu stellen, sondern zunehmend auch auf „Paid Content“, also bezahlte Inhalte zu setzen. Bisher diente meist Online-Werbung als einzige Finanzierungsquelle für die Online-Auftritte von Printmedien und anderen Informationsquellen. Allerdings tun sich die meisten Verlage schwer, dies in die Tat umzusetzen. Das Beispiel des im Dezember 2012 aufgegebenen Projektes, „The Daily“ nur noch als elektronische iPad-Zeitung für 99 US-Ct. pro Ausgabe oder 40 US-Dollar im Jahresabonnement herauszugeben, zeigt erneut, dass die Akzeptanz durch die Leser noch nicht auszureichen scheint.

Webinhalte als Wirtschaftsfaktor erkennen lernen

Eine der Ursachen für die Schwierigkeiten, die sich jetzt für Viele auftun, liegt in der Grundkonzeption, mit der das Internet an den Start ging. Damals bestand das Ziel darin, Informationen zu liefern und einer breiten Masse zugänglich zu machen. Mit interessanten Inhalten hatten und haben Webseitenbetreiber die Möglichkeit, viele Besucher anzuziehen. Ähnlich wie bei den Printmedien, bietet sich für gut besuchte Seiten die Möglichkeit, entsprechende Einnahmemöglichkeiten durch Affiliate und andere Werbung zu generieren. Dies wiederum führt zu der Mentalität der Leser und Besucher, gute Informationen kostenlos beziehen zu wollen. Heute stehen alle vor dem Problem, vormals kostenlose Angebote nun in kostenpflichtige umzuwandeln.

In der Euphorie der Anfangszeit des WWW wurde versäumt, Informationen als das zu betrachten, was sie eigentlich sind – ein Wirtschaftsgut, das einen hohen Investitionsaufwand verursacht. Nicht nur die Beschaffung allein, sondern selbstverständlich auch deren Aufbereitung, Überprüfung, Vervielfältigung und Distribution verursachen Kosten. Genau wie Arbeit, Kapital und Boden sind Informationen in einer Kommunikationsgesellschaft ein Produktionsfaktor, der maßgeblich für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens verantwortlich sind.

Wofür würden User freiwillig zahlen?

Dass Kunden bereit sind, Geld online auszugeben, beweisen die Zahlen. Nahezu 30 Milliarden Euro wurden allein im letzten Jahr in Online Shops ausgegeben und die Tendenz ist unvermindert im Steigen begriffen. Mit der Zunahme der User, die das Internet regelmäßig nutzen und es als alltägliches Medium betrachten, beginnt auch die Zahlungsbereitschaft zu steigen.

Das Institut für Demoskopie (IfD) Allensbach nahm sich des Problems an, und befragte einen repräsentativen Schnitt durch die Bevölkerung, welche Angebote im Netz sie bezahlen würden. Dabei wurde deutlich, dass mehr als ein Viertel der Befragten kostenpflichtige E-Mail-Dienste und beinahe jeder sechste Deutsche für Informationen aus Nachschlagewerken zahlen würde. Während diese Zahlen noch beinahe normal erscheinen, erstaunt, dass 8% der Befragten für die Nutzung sozialer Netzwerke zahlen würden, aber nur 5% bereit sind, für Nachrichten in die Tasche zu greifen.

Diese Zahlen werden sich ganz sicher in den nächsten Jahren verschieben, denn je hochwertiger verschiedene Angebote werden und je mehr Service dahinter steht, desto eher werden User bereit sein, für Inhalte zu zahlen.

Die New York Times macht es gegenwärtig vor und hat ihre Online Ausgabe mit einer „Bezahlschranke“ versehen. Leser können einen bestimmten Anteil von Artikeln pro Monat gratis lesen. Ist das Limit erreicht, wird der Bezug weiterer Beiträge kostenpflichtig. In den USA setzen bereits mehr als 300 Zeitungen auf ähnliche Modelle mit Paid Content. In Deutschland liefern lediglich 31 von 360 Blättern einen Teil ihrer Angebote als „Premium Content“. Hier nimmt seit kurzem „Die Welt“ als erstes „großes Blatt“ eine Vorreiterrolle ein. Dabei bleibt abzuwarten, wie sich hier die Entwicklung vollzieht.

Neue Trends und neue Modelle für Paid Content

Ein interessantes Beispiel für den neuen Trend, Premium-Inhalte gegen Bezahlung – in der Regel als Abo – zu liefern, dürfte das Berliner Start-up PaperC sein. Bei PaperC erhalten Kunden – zunächst in erster Linie Studenten – Fachbücher, bzw. Ausschnitte daraus, als Download gegen Gebühr. Diese Fachbücher lassen sich online lesen, herunterladen und bearbeiten. Dies erspart nicht nur den oft mühsamen Transport der Lehrbücher zwischen Wohn- und Studienort, sondern ist zudem auch noch äußerst umweltverträglich. Statistiken zufolge werden im Laufe des gesamten Studiums nur rund 2 bis 3% des Inhalts der Fachbücher benötigt. Die Macher von PaperC arbeiten darauf hin, ein Abo- oder Flatrate-Modell zu installieren. Ähnlich wie bisher bei Video- und Musikdownloads erhalten die User die Möglichkeit, beliebige Inhalte gegen einen festen monatlichen Betrag zu nutzen. Diese Lösung fällt gegenwärtig auf goldenen Boden, denn erst jetzt sind die notwendigen Endgeräte wie Tablets, E-Book-Reader und Smartphones in der Breite verfügbar, was die Verkaufszahlen der Geräte zeigen.

Allerdings muss es hier – wie auch im Bereich des Zeitungswesens – gelingen, noch mehr Verlage zu gewinnen, bei denen gegenwärtig ein Umdenken stattfindet. Bisher lebten Verlage vom Verkauf ganzer Bücher und nicht von Teilen deren Inhalte. Dies wird sich demnächst ganz sicher grundlegend ändern.

Ein Kommentar

  1. Also ich finde das auch ok, es gibt viele Dienste die ich auch bezahlen würde – etwa Nachrichteninhalte oder Apps sowieso, was einem wichtig ist, ich nutz meine yuna card oft weil man einfach eine KK braucht um Flüge, Shopping und mehr zu bezahlen, es muss immer sicher sein und eine gute Akzeptanz gegeben.

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