Luisa Neubauer sieht Nachholbedarf bei „Fridays for Future“

Klimaaktivistin Luisa Neubauer sieht Nachholbedarf bei der Klimabewegung „Fridays for Future“, was den Kampf gegen Rassismus anbelangt. „Ich wünschte, wir würden weiter und reflektierter sein, was Rassismus und Diskriminierung betrifft“, sagte Neubauer dem Nachrichtenportal Watson. „Ich würde `Fridays for Future` nicht allgemein fehlende Diversität vorwerfen, aber wir sind sehr weiß.“

Zunächst sei es mal toll, wenn sich privilegierte Menschen engagieren und ihre Privilegien nutzten. Das reiche aber noch nicht. Die Fragen, die man sich immer wieder stelle, seien: „Wer ist nicht im Raum? Und warum nicht?“ Das müsse man immer mitdenken und dafür sorgen, dass der Zugang zur Bewegung erleichtert werde und man Lebensrealitäten mit verschiedensten Hintergründen anspreche und einbeziehe. Und dass man mit der Bewegung einen Ort schaffe, der Leute von überall abhole. Sie stellte sich hinter Klimaaktivistin Tonny Nowshin, die beklagt hatte, dass die Klimabewegung ein Rassismusproblem habe. Anlass dafür war, dass Nowshin nicht auf Fotos von einer Demonstration gegen das Kohlekraftwerk Datteln IV zu sehen war, bei der sie gesprochen hatte. „Sie hat total recht“, so Neubauer. Der Beitrag ihrer Kollegin sei sehr wichtig und habe sie nachdenklich gestimmt. „Da haben wir als Klimabewegung ganz viel nachzuholen, zu lernen, zuzuhören und zu hinterfragen. Dabei sind Stimmen wie die von Tonny so wichtig“, sagte Neubauer. „Wir dürfen die Aufarbeitung rassistischer Muster aber nicht den Schwarzen und PoC überlassen, sondern müssen selbst überlegen, welche Rollen wir übernehmen.“ Das alles sei ein langer Prozess, so die Klimaaktivistin. „Aber ich bin sehr dankbar und glücklich, weil ich sehe, wie viel gemacht wird, um strukturellen Rassismus auch in der Klimabewegung anzugehen und für Diversität zu sorgen.“ Es engagierten sich sehr viele, die aus einem sehr schwierigen Umfeld kämen. „Das sieht man nicht direkt an der Hautfarbe, das versteht man erst, wenn man genauer hinschaut.“

Foto: Fridays-for-Future-Protest, über dts Nachrichtenagentur

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